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"Jungkook!"
Aufgeregt rannte Jimin in ihre Küche, in der der Geschäftsmann gerade am Kochen war. Er hatte heute frei, nachdem er die Zusage hatte, in dem Hauptsitz seiner Firma übernommen zu werden. Diese Nachricht war nur zwei Tage später nach Seokjins Verschwinden gekommen. Und nun hatte er den restlichen Monat frei, bis er die neue Stelle im Juni antreten würde.
"Koo, du wirst es nicht glauben!"
Glücklich sprang Jimin auf und ab. Und Jungkook lachte nur über das Verhalten des Mannes.
"Was ist passiert, dass du wie ein Känguru hier hüpfst? Den koreanischen Pass hast du ja schon." "Ich habe jetzt einen Job! Ich fange im Juni im Seoul Hospital auf der Intensivstation an! Es hat geklappt! Das war mein Wunschkrankenhaus!"
"Ich bin so stolz auf dich!"
Grinsend hob Jungkook seinen Partner hoch, ehe er ihn in der Luft im Kreis drehte. Und danach gab er ihm einen sanften Nuss auf die Lippen. "Du hast es geschafft, mein Liebster. Ich bin so verdammt stolz auf dich!"
Glücklich drückte sich Jimin an Jungkook. Er war froh, dass die Kinder nicht Zuhause waren. Denn sie hätten diesen besonderen Moment für Jimin nicht so empfunden wie er den Moment gerade wahrnahm. Es war ein riesiger Schritt in die richtige Richtung.
"Was möchtest du als nächstes machen? Du bist jetzt offiziell Koreaner, Appa von zwei Kindern, mein Partner und nun Arbeitnehmer in einem riesigen Krankenhaus. Was kann ich dir überhaupt noch bieten?!" Jungkook grinste schelmisch, weshalb Jimin grinsend gegen seinen Arm schlug. "Ich liebe dich doch. Du bietest mir so viel. Ich möchte mein erstes Tattoo bekommen, Jungkook. Taehyung ist gerade arbeiten, wir können direkt zu ihm." "Er hat auch seine Kunden, Jimin. Aber ich mache dir einen Termin. Versprochen." Gewinnend grinste Jimin. "Du bist der Wahnsinn. Danke."
Erneut folgte ein Kuss. Und noch einer.
Bis Jimin fragend zum Herd schaute. "Was kochst du gerade?" "Ich bereite die Soße für die Nudeln vor. Die muss lange vor sich her kochen, damit sie nachher richtig schmeckt. Wieso fragst du?" "Weil ich gerne Sex mit dir hätte." Jungkooks Augen wurden kurz groß. "Seit wann redest du da so ungehemmt drüber? Du bist eigentlich total schüchtern, was das betrifft." "Komm schon, Koo. Mach es nicht kaputt." Jimin schmollte kurz, ehe er sich auf die Theke setzte. "Ich bin gut gelaunt und habe Lust. Wir können auch hier bleiben, damit du die Soße beobachten kannst." "Und dann landet da nachher Sperma drin, garantiert nicht."
Jungkook stellte sich zwischen Jimins Beine. "Die Soße kocht da nicht umsonst so lange. Das kannst du mir glauben." "Ich weiß."
Kurz blieb Jungkook fragend stehen, ehe er ein letztes Mal zu seinem Kochtopf schaute. "Der Tisch klappt aber", murmelte er danach, weshalb Jimin seine Beine um Jungkooks Oberkörper warf. "Die zwei Meter kannst du mich tragen, Honey." Jungkook verdrehte nur die Augen. Aber er kam Jimins Aufforderung nach.

"Wie war die Schule, mein Schatz?" Jimin nahm Chanhyuns Rucksack an sich, weshalb der Junge mit den Schultern zuckte. "Minsi war wieder gemein zu mir. Und ihre Freunde auch. Das mag ich nicht." Chanhyun griff sofort nach Jimins Hand. "Ich möchte nicht mehr zur Schule."
Sofort hockte sich Jimin vor den Jungen. "Chan. Was ist passiert?"
Chanhyun begann leise zu weinen. Und danach drückte er sich ganz fest an Jimin.
"Sie nennen mich behindert", schniefte er. "Und immer noch ekelig. Das sind nur die Mädchen, die so gemein sind!" "Okay. Ich rede mit Appa darüber, in Ordnung? Wir finden eine Lösung, mein Schatz. Ich lasse dich damit nicht alleine. Das ist nicht richtig, was Minsi macht. Das nennt sich Mobbing. Komm, wir gehen jetzt direkt zu deinen Lehrern." Hektisch schüttelte Chanhyun seinen Kopf. "Nein, bitte nicht! Jimin nein!" Er zog mit gesamter Kraft an Jimins Hand, damit sie von dem Schulgelände kamen. Und Jimin hielt seufzend inne.
"Chan, du darfst auch draußen warten. Ich kläre das, in Ordnung? Ich möchte nur kurz mit den Lehrern reden." "Nein Jimin! Lass uns nach Hause."
Jimin schaute kurz zu dem Jungen. Irgendetwas musste vorgefallen sein. Sonst würde er nicht so reagieren. Und er wollte es gerne sofort wissen, um einen möglichen Konflikt zu lösen. Deshalb hockte er sich erneut vor Chanhyun.
"Chanhyun. Dir geht es doch nicht gut in der Klasse. Wenn ich mit einem Lehrer rede, wird es vielleicht besser." "Oder noch schlimmer!" "Das können wir nicht immer verhindern. So oder so wird Minsi immer gemeinser, wenn wir nichts unternehmen. Wäre es für dich in Ordnung, wenn Appa morgen mit den Lehrern spricht? Wäre das in Ordnung?" "Nein! Niemand spricht damit! Okay? Ich will jetzt nach Hause!"
Jimin nickte, ehe er nachgab. Er würde mit Jungkook darüber reden. Vielleicht würden sie auf einen gemeinsamen Nenner kommen können.

Jungkook war direkt zur Schule gefahren, er hatte keinen Tag warten können. Und gerade saßen sie in der Küche, während die Kinder bei den Kims waren. Sie brauchten glückliche Ablenkung und da Seokjin wirklich wieder viel besser drauf war, waren sie zu ihm gegangen. Sie sollten diese Schwere ihrer Eltern nicht mitbekommen.
"Hier, dein Kaffee." Seufzend schob Jungkook eine bunte Tasse in Richtung Jimin. Und dieser nahm die Tasse sofort an. "Die Schule wird uns wegen Chanhyun wahrscheinlich nicht helfen."
"Wieso denn nicht?" Fragend schaute Jimin zu dem Mann vor sich. Und dieser nahm einen langen Schluck aus seiner eigenen Tasse.
"Ich habe mit Chanhyuns Klassenlehrerin geredet. Chanhyun ist wohl sehr auffällig im Unterricht. Anscheinend provoziert er Minsi zu ihrem Verhalten. Und sie sieht auch keinerlei Bedarf, sich da einzumischen. Wir wären auch kein gutes Beispiel für Chanhyun, er würde von uns falsches Verhalten über Frauen lernen. Weil wir ja schwul sind. Ich habe deshalb nachgedacht." Erneut nahm Jungkook einen Schluck seines Kaffees. Und danach legte er Jimin sein Handy vor die Nase.
"Eine reine Jungenschule?"
"Die ist ein wenig weiter außerhalb von uns gelegen. Da gehen nur Jungen in seinem Alter hin, die ersten vier Jahre fände ich das doch sehr sinnvoll. Er hat nur Probleme mit den Mädchen. Vielleicht hilft ihm das."
"Oder es macht es schlimmer. Jungkook, ich möchte ihn nicht falsch erziehen." "Wir bringen ihm, glaube ich, die richtigen Werte bei. Das Problem ist nur, dass unsere Beziehung seine schulische Laufbahn beeinflussen kann. Ich glaube, wir erhalten ein wenig mehr Unterstützung, wenn er von Jungen umgeben ist. Zumindest er schulisch. Wir können ihn ja zur Probe da hin schicken." "Mh. Ich weiß es nicht."
Jimin atmete tief durch.
"Ich möchte ihm nicht noch mehr Steine in den Weg legen, Koo. Er hat es schwer genug."
"Ich weiß. Deshalb möchte ich, dass er neu anfängt. Er hat keine Freunde, Jimin. Er ist auffällig in der Schule. Er wird gemobbt und niemand hilft ihm, außer wir. Ich möchte natürlich vorher mit ihm reden. Wir können es ausprobieren."
"Mir gefällt das nicht, Jungkook." "Lass uns wenigstens darüber nachdenken. Er soll weiter auf eine private Schule gehen, das steht fest. Aber ich glaube, ein Wechsel wird stattfinden müssen. Sonst wird es nur schlimmer. Er sollte nicht so früh mit psychischen Dingen zu kämpfen haben." "Da stimme ich dir zu. Mir gefällt das alles nicht." "Mir doch auch nicht, Jimin."
Jungkook atmete tief durch.
"Ich war damals auch so auffällig in der Schule", begann er dann. "Appa hat viel gearbeitet, Eomma war irgendwie immer zwischendurch krank. Sie hatte keine Energie, sich um mich zu kümmern. Die anderen in der Schule haben das mitbekommen und mich beleidigt. Ich wäre nicht gewollt von meinen Eltern und so etwas. Dann habe ich immer für Ärger gesorgt. Appa hat mich auf eine andere Schule gesteckt. Niemand kannte mich oder meinen Hintergrund. Ich habe Freunde gefunden. Neue Freunde. Ich bin dadurch sehr ruhig geworden. Weil ich diesen Tapetenwechsel gebraucht habe. Vielleicht braucht Chanhyun das auch."
"Ich habe nur Angst, dass es seine Probleme verlagert."
Jimin schaute ängstlich zu Jungkook. Und dieser lächelte nur aufmunternd.
"Wir reden vorher mit Chan und mit seinen Lehrern. Vielleicht halten sie diese Idee auch für sinnvoll." "Wir können ja erst eine Nacht darüber schlafen, okay? Das- Das ist sehr viel für mich." Still lief Jimin eine Träne aus dem Auge. "Ich hätte mir gewünscht, dass meine Eltern mir so geholfen hätten." "Deshalb sind wir anders, Jimin." Jungkook ergriff die Hände seines Partners. "Wir sind nicht unsere Eltern. Wir haben aus ihren Fehlern gelernt. Wir werden besser sein." "Du bist so ein toller Vater!" Und erneut verlor Jimin eine Träne, die Jungkook direkt wegwischte. "Nur, weil ich darauf achte, wie es meinen Kindern geht, heißt das nicht, dass ich perfekt bin. Sie sind auch Menschen mit Gefühlen und Bedürfnissen, ganz so wie du und ich. Und wenn wir das für uns entdecken, können wir die Welt zu einem besseren Ort machen." "Du bist ein richtiger Poet." "Dann lass uns poetisch zu Namjoon und Seokjin. Wir müssen die Kids nachher abholen und dann können wir auch noch ein wenig Zeit mit unseren Freunden verbringen." "Klingt gut."
Lächelnd stand Jungkook auf. Mit Schwung zog er Jimin auf dessen Stuhl ein Stück nach hinten, ehe er sich auf seinen Schoß setzte.
"Wenn du weinst, weine ich auch. Das kann ich echt schlecht abhaben!" Mit seinen flachen Händen wischte er durch Jimins ganzes Gesicht, weshalb dieser anfing zu lachen. Jungkook war viel zu kindisch. "Hör auf!" "Nur, wenn du jetzt lachst!" Jungkook zog Jimins Mundwinkel hoch. "Viel besser!" Grinsend schubste Jimin Jungkook von seinem Schoß. "Lass mich!" "Nur, wenn du jetzt glücklich bist." Und damit begann Jungkook, vor Jimin komisch zu tanzen. Und Jimin begann herzlich zu lachen. "So gefällst du mir besser, Jimin." "Ich mag mich so auch besser", lächelte Jimin. "Danke." "Dann lass uns jetzt zu Namjoon und Seokjin. Die Kinder nerven sie bestimmt genug." "Okay, aber ich fahre." "Wie du möchtest." "Passenger princess, Jungkook." "Aber nur deine."

Au Pair ^JiKook^Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt