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Am nächsten Morgen wachte Jimin ohne Halsschmerzen auf. Seine Grippe war wie weggefegt, lediglich ein wenig Bauchschmerzen waren zurückgeblieben. Er hoffte einfach, dass er gleich wieder zur Schule konnte. Denn er war seit fast einer Woche nicht mehr dort und er wollte nicht eine Woche nachholen müssen. Aber seine Lehrer meinten, wenn er den Stoff so verstehen würde, könnte er wie geplant Ende November alle Prüfungen ablegen. Er hoffte wirklich, dass es klappte.
Ein wenig müde zog sich Jimin an den gedeckten Frühstückstisch. Wie jeden Morgen hatte Jungkook allen einen Teller mit Essen vorbereitet, dazu eine Lunchbox für die Schule und den Kindergarten. Für so etwas war Jimin ihm echt dankbar. Denn das Essen in der Schule fand er immer viel zu scharf.
"Guten Morgen Jimin. Hast du gut geschlafen?" Jungkook begrüßte ihn wie jeden Morgen.
"Mhm. Ich bin bereit für die Schule."
"Das freut mich zu hören. Du klingst auch schon wieder viel besser. Ein bisschen blass bist du trotzdem noch. Geht es dir wirklich gut?"
"Habe bisschen Bauchschmerzen. Glaube wegen meiner Aufregung. Und gerade keinen Appetit."
"Ein wenig musst du aber essen. Sonst wird dir im Unterricht schlecht."
"Mhm. Ich versuche es."
Vorsicht packte sich Jimin ein wenig von dem angerichteten Frühstück auf den Teller. Er hatte wirklich nicht den größten Hunger. Und eigentlich war das immer anders herum.
"Ist Chanhyun nicht da?"
"Hm? Oh, der schläft noch. Er hatte eine ganz unruhige Nacht. Deshalb werde ich ihn nicht wecken. Er braucht Ruhe." "Okay. Geht es Danbi gut?" "Ja, meiner kleinen Maus fehlt nichts. Aber da wir zu dritt hier bleiben, darf sie auch noch ein bisschen länger schlafen. Ob sie das macht ist die andere Frage. Sie ist ein Frühaufsteher. Das hat sich nicht von mir", lächelte Jungkook.
Und erst jetzt fiel Jimin auf, dass der Mann im Schlafanzug war.
So hatte er Jungkook noch nie gesehen.
Er hatte sonst immer hochwertige Klamotten an. Irgendwie wirkte seine Erscheinung fehl am Platz. Vielleicht lag es auch nur da dran, dass Jimin ihn so nie gesehen hatte.
"Soll ich dich eben mit dem Auto bringen? Ich habe heute alle Zeit der Welt. Meine Arbeit hat mir bis Montag frei gegeben, damit ich Zeit habe, um für Channie da zu sein."
Jimin schien zu überlegen. Das Angebot klang viel attraktiver, als gleich durch die Kälte mit der Bahn zu fahren. Deshalb nickte er.
Und sofort lächelte Jungkook, ehe er sich neben Jimin setzte.
"Möchtest du sonst noch etwas unternehmen? Wie gesagt, ich habe Zeit. Ich muss nur Channie für einige Stunden abgeben können. Das müsste ich planen."
"Ich glaube, ich bin noch krank", hauchte Jimin plötzlich, ehe er sich die Hand vor den Mund schlug. Denn sein Frühstück kam ihm sofort wieder hoch.
Und auch Jungkook schien das sofort zu erkennen, da er Jimin ein wenig grober packte und an das Waschbecke in der Küchenzeile zog. "Ich melde dich ab. Du bleibst die nächsten Tage auch hier", hauchte Jungkook, ehe Jimin sein Frühstück wieder verabschiedete. Und es war ihm fürchterlich peinlich.
Denn er kotzte gerade in die Küche seiner Gastfamilie.
"Tief durchatmen, Jimin. Es ist alles in Ordnung."
Beruhigend strich Jungkook ihm über den Rücken. Und fast sofort entspannte sich Jimin. Genau das hatte er in dieser Situation gebraucht. Jemand, der für ihn da war.
"Jeder darf mal krank werden. Ich dachte eigentlich, dass mich das trifft, weil ich Channie öfter küsse. Aber anscheinend habt ihr euch gegenseitig angesteckt. Denn er hat seit heute Nacht auch Schnupfen."
"Tut mir leid", hauchte Jimin, während er tief durchatmete. Er fühlte sich gerade mehr als nur grässlich.
"Das ist nicht deine Schuld. Komm, ich bringe dich ins Bett."
Nickend stimmte Jimin ihm einfach zu. Das wäre wahrscheinlich das beste in dieser Situation. Schnell schnappte der Familienvater sich einen Eimer unter der Spüle, den er sich danach unter den Arm klemmte. Und danach griff er sanft an Jimins Hüfte, um ihn in sein Schlafzimmer zu begleiten.
Dass Jimins Schwäche hauptsächlich von der sanften Berührung kam, wollte er sich nicht eingestehen.
Deshalb plumpste er etwas ungeschickt auf sein Bett, ehe Jungkook sich vor ihn hockte. "Hat doch etwas gutes, wenn man noch im Schlafanzug ist", lächelte er, während er Jimin vorsichtig hinlegte. Und direkt danach deckte er ihn zu.
"Das gefällt mir besser", lächelte er danach.
Und dann strich er Jimin eine Haarsträhne aus der Stirn. Kurz hielt der Geschäftsmann inne, so, als wenn er seine Entscheidung bereute. Aber als er sanft mit seinen Fingern über Jimins Wamge fuhr, wurde dem Amerikaner klar, dass das alles gewollt war. Und es gefiel ihm sehr gut.
"Schlaf noch ein wenig", hauchte Jungkook, ehe er das Schlafzimmer verließ.
Und zurück blieb Jimin, der gerade mehr als nur über sein gesamtes Leben nachdachte, um diese Geste richtig zu verstehen.

Au Pair ^JiKook^Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt