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Durch einen lauten Alarm im Handy schreckte Jimin auf. Jungkook schien ebenfalls neben ihm wach zu werden, aber lange nicht so schnell die Situation zu verstehen.
Wie aus einem Reflex griff er nach seinem Handy, ehe er auf die Anzeige schaute. Dort stand in großen Zeichen die Zahl 56, weshalb Jimin sofort in Chanhyuns Schlafzimmer rannte.
Chanhyun unterzuckerte gerade extrem.
"Chanhyun, aufwachen!"
Jimin schaltete jedes Licht an, welches ihm in dem Weg kam. Verwirrt öffnete Chanhyun seine Augen, ehe er grummelte. "Jimin? Warum bist du hier?" "Du musst dich hinsetzen, Schatz. Wir trinken jetzt gemeinsam Apfelsaft." "Bin müde."
Sanft setzte sich Jimin neben den Jungen, ehe er ihn auf seinen Schoß zog. "Augen auf, Channie."
Jimin griff in Chanhyuns Nachttisch, in dem sie mittlerweile alles für seinen Diabetes eingeräumt hatten. Kurz schien Jimin etwas zu suchen, ehe er ein Saftpäckchen in die Hand nahm.
"Und jetzt trinken, Baby."
Grummelnd öffnete er den Mund, weshalb Jimin ihm den Strohhalm in den Mund legte.
Genau passend, als Jungkook müde in den Raum lief. Und er sah noch müder aus als Chanhyun.
"Channie, ist alles gut?!" Ein wenig aus der Puste ließ sich Jungkook vor seinen Sohn fallen, der einfach nickte. Er wusste, dass er erst seinen Saft leertrinken musste. Sonst würde er wieder fürchterliche Kopfschmerzen bekommen.
"Darf ich kurz nach deiner Pumpe schauen? Nicht, dass die falsch läuft." Nickend zog Chanhyun sein Shirt hoch, damit sein Vater die Pumpe am Bauch inspizieren konnte.
"Ich habe heute Abend zu wenig gegessen, oder?"
Laut atmend legte Chanhyun das nun leere Saftpäckchen zur Seite.
"Du hast wahrscheinlich einfach nur zu schnell deinen Zucker verloren, Baby", lächelte Jungkook, während er seinen Sohn wieder richtig anzog. "Wir warten, ob der Zucker jetzt wieder besser wird."
"Appa?"
"Ja, Chanhyun?"
"Mache ich dir viel Arbeit?"
"Oh Baby."
Sanft nahm Jungkook seinen Sohn in die Arme. "Mir ist es egal, wie viel Arbeit du mir machst. Du könntest mir niemals zu viel Last werden." Still strich sich Chanhyun eine Träne von der Wange. "Ich mag dieses krank sein nicht." Kurz folgte ein Schniefen, weshalb Jungkook seinen Sohn sofort fester in die Arme nahm. "Du musst deshalb doch nicht weinen, mein Schatz. Wir kommen doch gut mit der Krankheit klar." "Ich will das alles nicht!"
Still ließ Jungkook seinen Sohn weinen. Er wusste, wie sehr er die ganze Umgewöhnung und Umstellung hasste.
"Chanhyun. Ich verstehe, dass du frustriert bist. Das ist total in Ordnung. Aber lass deine Gedanken auch mal an etwas anderes denken, ja? Ich weiß, dass das sehr schwer ist." Jungkook hauchte ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn. "Ich denke auch fast immer an den Diabetes. Ich habe große Angst, weißt du?" "Appa hat Angst?" "Sehr große Angst, Chanhyun. Ich habe Angst, dass wir etwas falsch machen. Weil wir alle keine Ahnung von der Krankheit haben. Aber wir lernen doch. In wenigen Wochen wird bestimmt alles leichter. Versprochen."
"Kleiner Finger Schwur?"
"Kleiner Finger Schwur."
Kurz verhakten sie ihre Finger, ehe Chanhyun sich fest in Jungkooks Tshirt klammerte.
"Appa?"
"Ja?"
"Du hast ja gesagt, dass ich ein großer Junge bin. An meinem Geburtstag."
"Das habe ich."
"Dürfen große Jungen auch noch bei Appa im Bett schlafen, wenn sie Angst haben?"
"Aber selbstverständlich. Möchtest du bei uns im Bett schlafen? Hilft dir das?" "Mhm." "Dann lass uns ins Bett gehen."
"Trägst du mich?"
"Ja klar."
Keuchend stellte sich Jungkook hin. "Du bist riesig geworden, Channie! Bald musst du mich tragen!" "Du bist zu schwer, Appa", grinste der Junge, weshalb Jimin lächelnd das Kopfkissen des Jungen nahm. Er wusste, dass Jungkook die Nacht sonst ohne Kissen verbringen würde. Und das wollte er nicht.
Als Jimin im Schlafzimmer ankam, lag Chanhyun bereits unter der Bettdecke versteckt. Jimin reichte seinem Partner still das große Kissen des Jungen, damit sie gleich weiter schlafen konnten. Denn ein Blick auf die Uhr verriet, dass es kurz vor drei Uhr nachts war. Sie brauchten dringend Schlaf.
Chanhyun schien schon wieder zu schlafen, während Jimin sich auf seine Seite des Bettes legte. Zur Vorsicht schaute er noch einmal auf den aktuellen Blutzuckerwert, der sich wieder zu normalisieren schien.
"Alles gut?"
"Mhm. Wert ist jetzt bei 93. Wird wieder."
"Sehr schön."
Jungkook legte sich auf die andere Hälfte. Sanft gab er Jimin einen Kuss auf die Lippen, weshalb er lächeln musste. "Ich werde morgen vor Gericht deine Anwesenheit vermissen." "Du wirst das schaffen, Jungkook. Du hast die Kids aufgezogen und zu dem gemacht, was sie jetzt sind. Dir kann niemand etwas antun. Vor allem nicht diese Bitch." "Ich habe sie lange nicht gesehen. Was ist, wenn ich plötzlich etwas empfinde?" Jungkook konnte Jimin nicht in die Augen schauen.
"Ich glaube, du wirst keine Liebe mehr spüren. Nur Hass. Weil sie der Grund für deinen Stress ist. Sie hat ihre Kinder im Stich gelassen. Sie wird niemals wieder ihre Mommy."
"Ich schäme mich, so über sie zu denken. Ich habe sie geliebt- jetzt hasse ich sie. Es ist- beschämend."
"Menschen ändern sich, Jungkook. Du solltest schlafen. Wenn das geht." "Du auch, Liebster."
Erneut folgte ein kurzer Kuss, ehe Jimin seine Augen schloss. Ab morgen würde es für alle richtig anstrengend werden.

Au Pair ^JiKook^Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt