Jimin vermisste plötzlich die Kälte, über die er sich letztens so aufgeregt hatte.
Er vermisste die steril wirkende Wohnung der Jeons, er wollte nicht mehr in seinem Haus lungern.
Er vermisste die Kinder, die ihn Nachts wegen Albträumen geweckt hatten.
Er vermisste Jungkook und sein Schnarchen, dazu das frühe Aufstehen und aus dem Zimmer schleichen.
Er vermisste seine neue Familie fürchterlich.
"Christian? Kommst du zum Essen?"
Seine Mutter hatte ihn gerufen, weshalb er träge aus seinem Zimmer kam. Müde schlurfte er die Treppe hinunter, um in das Esszimmer zu kommen. Sogar seine Schwestern waren beide zu Besuch, sie hatten versucht, Jimin aufzuheitern.
Denn seit einem Monat verließ er sein Zimmer nur, wenn es nötig war. Seine Mutter bekam die Angst, dass er depressiv werden würde. Das wollte sie nicht, deshalb tat sie alles, um den Mann zu unterstützen.
Ohne ein Wort zu sagen setzte er sich auf seinen Stammplatz. Seine älteren Schwestern saßen ihm gegenüber, seine Mutter neben ihm. Und vor Kopf saß ihr Vater.
"Hast du heute schon mit deinem Partner telefoniert?" Mrs Simmons hatte fragend den Kopf schief gelegt, weshalb Jimin nur seinen Kopf schüttelte.
"Seine Tochter ist krank. Er hat keine Zeit. Er muss ja auch zur Arbeit." Verstehend nickte die Frau, ehe sie ihre Hand auf seine Hand legte. "Mach dir keinen Kopf, Chris. Die Zeit hier vergeht schneller, wenn du sie genießt. Sonst kannst du ihn auch gerne einladen. Riley wollte ihren Mann auch einladen." "Jungkook kann seinen Sohn nicht einfach aus der Schule nehmen. Bei Danbi ist es nicht schlimm, aber Chanhyun hat eine Anwesenheitspflicht." "Ich verstehe."
Bedrückt schaute Addison zu ihrem kleinen Bruder. Sie hatte bemerkt, dass es ihm nicht gut ging.
Er hatte sich in Korea stark verändert.
Aus dem kleinen, schüchternen Christian war der selbstbewusste und sicher auftretende Jimin geworden, sie hatte sich gefreut, ihren Bruder anders kennenzulernen.
Aber er hatte sich in der letzten Zeit ins negative verändert.
Es machte ihr Angst.
Jimin aß einfach still weiter. Er verfolgte die Gespräche seiner Familie kaum, es interessierte ihn alles recht wenig.
Er wollte nur zurück.
"Jimin? Können wir gleich reden?" Jimins Vater hatte seine Hand auf die seines Sohnes gelegt, weshalb dieser nur kurz seine Schultern zuckte.
"Du bist nicht du selbst, Chris. Ich mache mir Sorgen um dich. Möchtest du darüber sprechen?" Erneut zuckte Jimin die Schultern.
"Redet ruhig draußen im Garten, ihr Lieben", lächelte Mrs Simmons, weshalb die beiden Männer nach draußen liefen.
Draußen war es schon zu dieser frühen Stunde sehr warm.
Die Sonne ging gerade auf, weshalb Jimin tief durchatmete. Sein Blick wanderte über die trockenen Wiesen über ihren riesigen Pool bis hin zu ihrer Barbeque-Ecke, in welcher der gigantische Grill seines Vaters stand. Auf ihrer überdachten Terasse setzte sich Jimin auf eines der vielen Sofa, er fand sein Heimathaus plötzlich ziemlich protzig.
Er vermisste das kleine Apartment, besser gesagt die Wohnung, seines Partners.
Er vermisste alles und wusste nicht wieso.
Sofort stiegen ihm wieder Tränen in die Augen, die er schnell wegblinzelte.
"Christian, was bedrückt dich so in letzter Zeit?" Mr Simmons setzte sich neben Jimin hin. Jimin schaute nicht zu ihm. Er wollte keine Schwäche vor seinem Vater zeigen.
"Ich will zurück."
"Ich weiß. Das wissen wir alle. Aber wir wissen auch, dass es dauert, bis dein Visum durch ist. Dein Antrag auf eine doppelte Staatsbürgerschaft ist ja auch gerade dabei, berücksichtigt zu werden. Lade deinen Partner zu uns ein. Irgendwann hat die Schule auch Ferien."
Jimin nickte.
Seine Tränen siegten plötzlich.
Und deshalb fing er laut zu weinen an.
Sein Vater nahm ihn sofort in eine enge Umarmung.
"Mein Chris. Ich verstehe deinen Frust. Du vermisst deine neue Familie. Du wirst doch wieder zurück kommen, mein Schatz." "Was ist, wenn nicht?" "Du hast eine koreanische Geburtsurkunde. Die werden dich wieder nehmen." "Und dann werde ich euch vermissen."
Jimin wischte sich laut schniefend die Tränen von der Wange. Und danach drückte er sich enger an seinen Vater. Zu ihm hatte er schon immer ein gutes Verhältnis gehabt, das mit seiner Mutter war da deutlich zerrüttelter.
"Du wirst uns doch besuchen. Es wird so wie jetzt auch. Du musst das nur bitte endlich verstehen. Du bist ja nur vorübergehend hier bleiben. Es ist wie Urlaub." Jimin atmete tief durch.
Sein Vater hatte wahrscheinlich recht.
Es war wie Urlaub.
Er sollte vielleicht beginnen, seine Zeit zu genießen.
"Blake und Tony haben schon nach dir gefragt. Sie wollen morgen mit dir etwas unternehmen. Ich habe für dich zugesagt." Mr Simmons grinste, weshalb Jimin sich still löste.
"Was machen wir denn?"
Mr Simmons grinste kurz, weshalb Jimin den Kopf schief legte. Das konnte nichts gutes bedeuten. Garantiert nicht.
"Du fährst sehr früh los. Ihr übernachtet dort kurz." "Daddy, wohin geht es denn jetzt?" "Six Flags." "Six Flags?! Das ist der Wahnsinn!"
Glücklich sprang Jimin auf, weshalb dessen Vater laut lachen musste.
"Ich wusste, dass es dir gefallen wird, mein Schatz. Ich bezahle den Eintritt. Du wolltest gerne mit mir da hin, aber ich muss arbeiten. Und Tony hat passend angerufen, er wollte mit dir und Blake etwas unternehmen. Wie in den guten, alten Zeiten."
"Danke Dad."
"Möchtest du denn heute mit deinem alten Herr'n in die Mall?"
"Du kannst Gedanken lesen. Aber nur-" "-wenn wir danach bei Ihop halten!" "Du bist ein Genie, Dad!" "Dann zieh dich an, wir fahren in zehn Minuten los."
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Au Pair ^JiKook^
FanfictionJeon Jungkook ist Geschäftsmann in einem erfolgreichen Unternehmen. Er würde sich selber als Workaholic bezeichnen, wenn ihn jemand nach einer kurzen Vorstellung fragen würde. Jedoch vernachlässigt er dadurch seine zwei Kinder, wie all seine Freunde...