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Mit einem warmen Gefühl im Bauch setzte sich Jimin auf. Er hatte so gut wie lange nicht mehr geschlafen, vielleicht alles Dank Jungkook und seiner kleinen Auseinandersetzung gestern Abend.
Nur musste er jetzt zur Schule gehen, während der Geschäftsmann zur Arbeit musste. Aber danach hätten sie wieder Zeit, und das freute Jimin.
So schnell wie noch nie machte sich Jimin fertig. Normalerweise zog er sich für das Frühstück nicht um, sie aßen jeden Morgen gemeinsam im Schlafanzug.
Aber heute war es anders.
Denn zwischen ihnen war es anders, fand Jimin.
Aber er wusste nicht, wie anders. Deshalb wollte er dringend mit Jungkook sprechen.
Lächelnd lief er in die Küche. Und in dieser stand Jungkook im Schlafanzug, anders als sonst. Vielleicht fing er heute später an zu arbeiten.
"Guten Morgen."
Voller Vorfreude blieb Jimin an seinem Platz stehen. Und tatsächlich drehte Jungkook sich um.
Tiefe Augenringe zierten sein Gesicht und eine blasse Haut unterstrich den Rest. Jungkook wirkte wirklich krank. Er sollte nicht so zur Arbeit gehen, fand Jimin.
"Hallo Jimin." Sogar Jungkooks Stimme war kraftlos.
"War dein Tag gestern schön?"
"Ja, er hat mir sehr gefallen!"
"Das ist schön zu hören. Warst du lange weg? Ich habe dich Abends gar nicht mitbekommen."
Verwirrt runzelte Jimin die Stirn, ehe er kurz lachte.
"Wir haben uns Abends getroffen, Jungkook. Im Wohnzimmer."
"Wirklich? Da kann ich mich gar nicht dran erinnern."
Jimins Lächeln fiel. Es wich einem verwirrten Blick.
"Wie?"
"Ich war ziemlich müde. Ich bin irgendwann nachts auf dem Sofa wach geworden. Muss wohl beim Fernsehen eingeschlafen sein."
Schulterzuckend drehte sich Jungkook wieder zu der Brotdose, die er gerade packte.
"Wärst du so nett und bringst Chanhyun zum Kindergarten? Ich fühle mich nicht allzu gut."
"Ja, natürlich." Jimins Stimme glich einem Flüstern.
Jungkook erinnerte sich nicht.
Es war alles nur dank des Alkohols geschehen.
Es war nichts besonderes.
Und Jimin fühlte sich grässlich.
"Geht es dir auch nicht gut? Du schaust so?"
"Nein, nein. Es ist alles gut." Sofort setzte sich Jimin ein Lächeln auf. "Habe nur wieder an die Prüfung nächste Woche gedacht. Habe wieder bisschen Angst vor allem." "Mach dir da keinen Kopf, Jimin. Du hast viel gelernt. Und du sprichst mittlerweile fließend koreanisch. Du bist ein Naturtalent!" Hustend drehte sich Jungkook um, ehe er sich die Hand vor den Mund hielt. Und sofort versandt Jimin, warum es dem Mann nicht allzu gut ging.
Es war der Restalkohol.
"Ist alles in Ordnung?"
"Ja, ich habe mir etwas eingefangen. Das ist bestimmt schnell wieder weg", lächelte Jungkook alles ab, ehe er den Raum verließ. Wahrscheinlich, um Chanhyun passend in die Schuluniform zu bekommen. Denn er müsste gleich los.
Gekränkt von allem nahm Jimin sein Handy in die Hand, ehe ef Hoseok kurz anschrieb. Er musste mit jemandem über alles reden. Und sein neuster Freund wäre die perfekte Wahl für alles.

Heute konnte Jimin dem Unterricht nicht wirklich folgen. Seine Gedanken hingen alle an gestern Abend und an den harten Schlag heute morgen.
Jungkook erinnerte sich nicht.
Weder an die schönen Worte, noch ihre sanften und heimlichen Intimitäten.
Es fühlte sich furchtbar an.
Zum ersten Mal im Leben hatte Jimin fürchterlichen Liebeskummer.
Er fühlte sich grässlich.
"Hey Jimin."
Müde hob der Mann den Kopf, um vor sich einen blonden Haarschopf zu erkennen.
"Hallo Jessica."
"Hast du das Hausaufgabe von letzte Woche- warum du so sad?"
"I dunno." Seufzend zog Jimin seine Schultern hoch. "My muscles hurt really bad. Did some dancing yesterday." "Du bist Tänzer?"
Neugierig setzte sich Trang neben die beiden, ehe sie ihre schwarzen Haare hinter die Ohren strich. "Ich mag Tänzer. Sehr gerne."
"Sie ist richtig. Tänzer sind hot", stimmte Jessica zu, weshalb Jimin seine Schultern hochzog. Er fühlte sich nicht gerade in der Lage, etwas dazu zu äußern. Deshalb seufzte er nur, ehe er kurz nickte.
"Ich mag tanzen."
"Was hält deine Familie davon?"
Fragend setzte sich Jimin auf. "Bitte?"
"Was hält deine Familie davon?" Neben Trang setzte sich Lilly. Jimin mochte sie nicht. Denn sie war eine der jungen Frauen, die so komische Dinge über Jungkook erzählt hatte. Sie war minderjährig, wusste Jimin. Und sie war hier, weil sie ein riesiger K-Pop Fan war. Ihre Eltern hatten viel Geld, weshalb sie alles im Leben finanziert bekommen hatte. Jimin konnte sie nicht abhaben.
"Meine Familie? Die hat dafür gesorgt, dass ich hier tanzen kann." Jimin setzte sich aufrechter hin, ehe er die Arme vor der Brust verschränkte. "Wieso fragst du?"
"Männer, die tanzen, sind ja schon ziemlich schwul. Das wird hier nicht gerne gesehen."
"Genau so wenig wie blonde, reiche Mädchen aus Europa."
Trang konnte nicht anders, als kurz zu kichern. Sie hatte Lilly auch noch nie wirklich gemocht. Denn sie schien sich für etwas besseres zu halten.
"Meine Familie liebt mich! Und ich bin auch schon ziemlich beliebt hier, okay?"
"Wo denn? In Hongdae?"
Laut lachten die drei los.
Hongdae war dafür bekannt, nur merkwürdige Männer zu beherbergen. Vor allem Männer, die genau solche Frauen wir Lilly für Sex ausnutzten. Aber das schien diese nicht zu verstehen.
"Ich bin wenigstens nicht schwul", fauchte sie, ehe sie die kleine Gruppe verließ. Jimin war froh, sie ab nächster Woche nicht mehr sehen zu müssen. 
"Bist du denn überhaupt schwul?"
Trang schaute zu Jimin, der sofort seinen Kopf schüttelte.
"Nein. Natürlich nicht. Ich date nur niemanden." "You don't need to, Christian." "Jessica, Trang kann dich nicht verstehen." "Aber meine koreanisch not gut." "Sprechen üben hilft", lächelte Trang. "Dann könntest du auch fließender reden." "Wozu?"
Jessica strich sich durch ihre langen und gemachten Haare.
Jimin fand sie ein wenig dumm. Und es tat ihm im Kopf weh, weshalb er einfach seine Sachen nahm und aufstand.
"Sehe euch später wieder."
Damit lief er nach draußen. Er musste irgendwie seinen Kopf frei bekommen.

Au Pair ^JiKook^Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt