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"Guten Morgen Jimin."
Müde drehte sich Jimin auf die Seite. Es war Samstag und noch ziemlich früh, Chanhyun musste nicht früh raus. Deshalb wollte Jimin ausschlafen, was aber anscheinend nicht richtig funktionierte.
Denn Jungkook hockte vor ihm.
"Was machst du hier?"
Danbi sollte eigentlich gestern entlassen werden, aber der Arzt hatte gemeint, dass es besser wäre, wenn sie noch zur Überwachung ein wenig länger bleiben würde. Deshalb war Jinin ein wenig verwirrt, den Mann hier zu sehen.
"Danbi und ich sind jetzt Zuhause. Wir sind wieder alle Zuhause. Sie schläft aber noch ein wenig. Es ist noch ziemlich früh. Der Arzt hat uns um sechs Uhr entlassen und wir sind sofort nach Hause. Wir haben Frühstück mitgebracht, wenn du etwas möchtest." "Mhm. Aber nicht jetzt. Es ist früh. Wie viel Uhr?" "Jetzt gleich sieben. Ich wollte dir nur bescheid geben."
"Lieb von dir."
Müde hielt Jimin die Bettdecke hoch, weshalb Jungkook sich neben ihn in das Einzelbett quetschte. "Du musst öfter zu mir. Hier ist es mir zu eng", murmelte Jungkook, ehe er Jimin einen Kuss auf die Lippen gab. "Oder magst du das enge lieber?" "Du nervst. Sei leise." Jimin schloss erneut die Augen. Und Jungkook schmunzelte leise. "Hast du gut geschlafen?" "Bis gerade ja. Jetzt nicht mehr."
"Du hast mich doch vermisst, oder?" Langsam wanderte Jungkooks Hand unter Jimins Tshirt. Und der zischte bei der Kälte dieser laut auf. "Nein. Deine Hände sind eiskalt." "Draußen schneit es. Und ich hatte keine Handschuhe an." "Und deshalb musst du mich foltern?!" "Du bist so sensibel." "Sensibel. Du bist einfach anstrengend." "Und du liebst mich." Jimin schmollte kurz, ehe er nickte. Dagegen konnte er nichts einwenden. Denn es stimmte.
"Magst du mit in mein Bett kommen? Ich würde gerne deine Nähe bei mir haben." Jungkook hauchte Jimin einen sanften Kuss hinter sein Ohr.
Und dieser Kuss ließ Jimin Dinge fühlen, die er zuvor nie gefühlt hatte.
Intensive Dinge.
Dinge, die ihm eine intensive Gänsehaut über den Körper zieren ließ.
Bis die Tür des Zimmers laut aufgerissen wurde und Chanhyun reinkam.
"Appa! Du bist wieder da!" Aufgeregt sprang der Junge auf und ab, weshalb Jungkook sich ganz schnell von Jimin löste. Deshalb blieb der Junge verwirrt stehen.
"Was machst du da, Appa?"
"Ich ärgere Jimin", grinste Jungkook. "Draußen schneit es und meine Hände waren ganz kalt. Und weißt du, was ich deshalb gemacht habe?"
"Oh! Du hast die Hände in Jimins Nacken gedrückt! Das machst du bei mir auch immer!" Kichernd trat Chanhyun einige Schritte zurück.
Und bevor Jungkook reagieren konnte, sprang sein Sohn mit viel Schwung in Richtung Bett.
"Stopp! Das Bett wird brechen!"
Aber es war zu spät.
Mit einem lauten Aufstöhnen landete Chanhyun auf den beiden Männern, ehe das Bett mit einem lauten Knacken und Knartzen unter dem ganzen Gewicht einsackte.
Zu dritt lagen sie in dem Schutt, welches bis gerade Jimins Bett ergeben hatte. Und dieser setzte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf.
Er hatte fies einen Holzbalken in den Rücken bekommen.
"Ich wollte doch nur ausschlafen!", jammerte er, ehe er über einen laut lachenden Chanhyun und einem geschockt aussehenden Jungkook kletterte. Denn er wollte nicht weiter auf dem Boden liegen.
"Channie!" Jammernd schaute Jimin zu dem Jungen, der sich mit Tränen in den Augen den Bauch vor Lachen hielt. "Wo soll ich denn jetzt schlafen?!"
"Oh."
Der Junge schien sofort nachdenklich zu werden. "Du darfst mit mir im Zimmer schlafen. Auch, wenn du schnarchst. Tut mir leid."
"Oder du schläfst bei mir", schlug Jungkook vor. "Platz genug wäre da." "Aber Appa ärgert einen immer vorm Schlafen!", jammerte Chanhyun sofort. "Er klaut dir die Decke und dann schmeißt er sie sogar über den Kopf um sie dann wieder zu klauen!"
"So oft mache ich das jetzt auch nicht", grinste Jungkook. "Nur manchmal." "Doch! Und du steckst mir deine kalten Finger immer in mein Shirt", ergänzte Chanhyun.
Sein Blick wanderte suchend zu Jimin, ehe er diesen eindringlich anschaute. "Und wenn Appa möchte, dass du an seinem Finger ziehst: mach es nicht! Das ist ganz schlimm!"
"Was passiert denn da?" Fragend schaute Jimin erst zu Chanhyun, ehe er Jungkooks panischen Blick mitbekam.
"Appa pupst dann ganz dolle!"
Laut fing Jimin zu lachen an, während er sah, wie Jungkook Chanhyun aus dem Bett hob. "Das reicht Channie", murmelte Jungkook, ehe er seinen Sohn absetzte. "Möchtest du etwas essen?" "Darf ich Fernsehen?" "So früh schon? Dann hast du heute Abend keine Zeit dafür." "Bitte Appa! Ich bin dann heute auch ganz lieb." Flehend zog Chanhyun an Jungkooks Shirt. "Bitte!"
Plötzlich machte Chanhyun große Augen, ehe er seine Unterlippe vorschob. "Bitte."
"Aber nur, wenn du Appa ein wenig schlafen lässt. Appa ist ganz müde. Und Jimin lässt du auch schlafen. Dann mache ich dir deinen Anime an. Und du darfst so lange gucken, bis dir die Augen raus fallen. Aber nur heute! Das ist eine besondere Ausnahme, weil Danbi wieder aus dem Krankenhaus gekommen ist und ich glücklich bin, wieder hier zu sein."
"Okay Appa. Ich verspreche ganz leise zu sein! Und nur Pokemon zu gucken!" "Dann machen wir das so. Ich stelle dir alles ein. Und ich möchte, dass du etwas zum Frühstück vorher isst. Wir essen zusammen, dann mache ich den Fernseher an." "Ja! Danke Appa! Du bist der beste Appa auf der Welt! Ich liebe dich." Grinsend schob Jungkook seinen Sohn in die Küche, während Jimin in das Schlafzimmer des Vaters lief. Immerhin brauchte er seinen wohlverdienten Schlaf.
Müde kuschelte er sich auf die Seite, die neben Jungkook immer leer war. Anscheinend würde er nun öfter hier schlafen, bis er sein eigenes Bett wieder bekommen würde.
"Channie hat sein Frühstück und Pokemon an. Wir haben noch ein wenig Zeit zum schlafen. Ist es für dich in Ordnung mit mir die Zeit zu verbringen? Sonst können wir dir heute ein neues Bett kaufen."
"Ich kann doch hier schlafen. Oder? Magst du das nicht?"
Seufzend legte sich Jungkook hinter Jimin. "Ich würde gerne offiziell sagen, dass du mein Partner bist Jimin. Wäre das für dich in Ordnung?" "Meinst du Partner so als boyfriend and boyfriend?" "Was heißt boyfriend?" "Fester Freund." "Ja, dann meine ich das."
Jimin drehte sich um, um Jungkook in die Augen zu schauen. "Ja, das fände ich schön. Aber was bedeutet das für die Kids?"
"Wir sollten sie langsam an alles heranführen."
"Danbi nennt mit Appa."
"Bitte?!"
"Danbi nennt mich Appa."
Verunsichert schaute Jimin zu seinem nun offiziellen Partner. "Was heißt das für alle?"
"Möchtest du ihr Vater sein? Also zumindest so genannt werden? Das ist eine verdammt große Aufgabe, du bist fünfundzwanzig und ein Kind ist eine riesige Bürde. Ich weiß nicht, ob du dafür gemacht bist. Denn es ist kein leichter Job."
"Ich weiß es nicht. Kids wollte ich immer, deshalb bin ich Au Pair, aber ein Dad werden klingt unrealistisch für mich. Weil ich halt keine Frau mit Sex gemacht habe." "Geschwängert. Das ist das Wort, was du suchst." "Weil ich keine Frau geschwängert habe. Keine beobachtete Schwangerschaft und Geburt."
"Dieselben Ängste hatte ich auch. Ich möchte das mit den Kids sehr langsam angehen. Wenn wir uns vielleicht doch irgendwann trennen sollten, möchte ich den Kids damit nicht schaden. Ich bin froh genug, dass Channie seine Mutter nicht mehr erkennen würde. Er hat all ihre Erinnerungen vergessen. Aber er ist jetzt älter. Er würde dich nicht vergessen."
"I know. Ich möchte auch ganz langsam gehen. Vielleicht auch nicht so in die Welt rufen. Zumindest nicht, wenn die Kids das nicht wissen. Sonst wird es komisch zu erklären."
"So sehe ich das auch."
Jungkook lächelte Jimin kurz an, ehe er ihm einen Kuss auf die Nasenspitze hauchte. "Danke, dass wir darüber geredet haben." "Danke auch von mir", antwortete Jimin, ehe er lächelte. Er fand es schön, dass er so mit Jungkook über alles reden konnte. Das gab ihm ein sehr warmes Gefühl im Bauch. Er konnte nicht verstehen, wie seine Frau ihn damals verlassen konnte. Denn der Mann war perfekt.
"Jimin?"
"Ja?"
"Ich hatte mit Mrs Choi gesprochen. Wegen deinem Wunsch hier zu arbeiten."
Sofort schlug Jimin Herz ein wenig schneller. Er hoffte, dass sein Wunsch in Erfüllung gehen könnte.
"Das ist nicht möglich." "Was?!" "Sie hat es mir so erklärt." Jungkook nahm Jimins Hände in seine. Denn der junge Mann sah plötzlich fürchterlich angeschlagen aus.
"Du hast unterschrieben, nur für mich als Au Pair zu arbeiten. Deshalb bekommst du dein monatliches Taschengeld im hohen Bereich. Du sollst fast immer für die Kids da sein, auch, wenn sie nicht hier sind. Dann sollst du Aufgaben im Haushalt übernehmen. Ein acht Stunden Job wäre zu viel. Ich habe gefragt, ob vier Stunden in Ordnung wären, aber weil du ein zweites Einkommen kriegen würdest, müsstest du das versteuern. Das geht mit deinem Visum nicht. Dafür brauchst du eine Aufenthaltsgenehmigung, die den Punkt festes Einkommen als Angestellter überdeckt. Offiziell hast du bei mir keinen Job, genau verstanden habe ich das aber nicht. Du darfst nur nicht anfangen zu arbeiten, sonst wirst du ausgewiesen."
"Oh, okay. Danke fürs Nachfragen."
Jimin klang fürchterlich gekränkt. Und Jungkook konnte es verstehen.
"Dafür gebe ich dir viel Freizeit! Du kannst etwas mit deinen Freunden machen. Shoppen gehen. Ins Kino. Was auch immer du möchtest! Dafür sorge ich."
"Ich hätte gerne gearbeitet." "Wenn dein Jahr vorbei ist, dann kommst du wieder. Und dann fängst du hier an zu arbeiten, ja?"
"Wenn mein Visum abgelaufen ist, muss ich das Land verlassen. Und von Zuhause aus eine neue Aufenthaltsgenehmigung erstellen lassen. Das dauert mindestens einen Monat!"
"Wir besuchen dich Zuhause! Die Kids waren noch nie im Ausland. Dann lernen wir dich kennen, ja?"
Jimin lächelte kurz. Er fand es niedlich, wie Jungkook versuchte, ihn aufzumuntern. Anscheinend sah er so getroffen aus wie er sich fühlte.
"Danke Jungkook. Für das alles."
"Tut mir leid für deinen Bett-Bruch. Das war mir doch ein wenig peinlich." "So wie das am Finger ziehen?!"
"Nein! Chanhyun erzählt Blödsinn!"
Lachend schmiss Jimin seinen Kopf nach hinten. "Das hat mein Dad auch mit mir gemacht! Du lügst!" "Warum sollte ich stolz erzählen, dass ich laut vor meinen Kindern pupse?!" "Weil jeder Mensch pupst." "Ich lasse dich niemals an meinem Finger ziehen." "Ich dich auch nicht."
Grinsend lagen sich die beiden Männer gegenüber.
"Lass uns schlafen, Jimin. Du siehst so müde aus wie ich mich fühle." "Du siehst beschissen aus, Jungkook." "Meine Tochter hat lange gelitten. Ich habe sehr wahrscheinlich wegen ihr noch mehr graue Haare bekommen. Davon habe ich schon genügend."
"Die stehen dir aber. Siehst aus wie ein Dilf." "Ein was?!" "Dad I'd like to fuck." "Ich weiß, was ein Dilf ist. Ich sehe aus wie einer?!" "Ziemlich. Ja." "Oh Jimin." Laut lachte Jungkook, während er den Mann an seine Brust zog. "Du bist einzigartig. Ich liebe dich." "Ich dich auch."
Sanft gab Jungkook Jimin einen Kuss auf die Stirn, ehe er ihn weiter so eng an seine Brust gedrückt ließ. Und Jimin ließ ihn. Denn er mochte diesen engen Körperkontakt.

Au Pair ^JiKook^Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt