"Gefällt dir denn unser Weihnachten?"
Fragend schaute Jungkook zu Jimin, der still seinen Weihnachtskuchen aß. "Mhm. Es ist anders als bei uns", murmelte der Amerikaner leise, ehe er das nächste Stück in den Mund schob. Chanhyun und Danbi saßen im Wohnzimmer und spielten mit ihren gerade ausgepackten Geschenken, während die Erwachsenen in Ruhe den traditionellen Weihnachtskuchen aßen.
"Gefällt dir etwas nicht?"
"Mh mh. Alles gut."
Unsicher schaute Jungkook zu seinem Partner. Jimin schwieg den ganzen Abend schon so komisch und Jungkook bekam den Anschein, dass ihm etwas vorenthalten wurde.
"Gefällt dir mein Geschenk nicht?" Fragend legte der ältere Mann den Kopf schief. Er hatte lange darüber nachgedacht, was er seinem festen Freund schenken konnte. Und er hatte sich dazu entschieden, ihm den koreanischen Führerschein zu schenken. Er wollte Jimin ein wenig mehr Freiheit schenken. So konnte er sich auch ohne Bus und Bahn durch Korea bewegen, vielleicht ein wenig reisen.
"Doch, ich mag dein Geschenk."
Erneut ein geistesabwesender Biss von seinem Kuchen.
"Gefällt dir etwas anderes nicht? Du bist nicht du selber."
Tief durchatmend legte Jimin seine Stäbchen zur Seite.
"Ich habe mit meinen Eltern telefoniert." Jimin schien nachzudenken. "Ich habe ihnen erzählt, dass ich schwul bin."
Sofort füllten sich seine Augen mit Tränen.
"Sie fanden es eher nicht so schön."
"Oh Jimin!"
Sofort stand Jungkook auf, um Jimin zu umarmen. Und dieser konnte seine Tränen nicht länger zurückhalten. "Was haben sie denn gesagt?" Beruhigend strich Jungkook ihm über den Rücken. Dadurch, dass er stand und Jimin saß, konnte er seinen Gesichtsausdruck kaum sehen. Aber durch das Zucken des Körpers war er sich sicher, dass Jimin still weinte.
"Sie waren sehr enttäuscht. Und irgendwie haben sie mich beleidigt. U-Und dann meinte Mom-" Laut zog Jimin Luft ein. "Sie meinte, dass ich ihr jetzt keine Enkel schenken werde."
"Das war ihr Kommentar dazu?! Wow, wie ekelig." Jungkook hauchte Jimin einen Kuss auf die Schläfe. "So ekelig, dich zu so etwas zu zwingen. Du bist ihnen doch nichts schuldig." "Ich-Ich habe das Telefonat einfach schnell beendet. Ich bin froh, dass es ohne Video war."
Laut schniefte Jimin, ehe er sich über sein Gesicht strich.
"Tut mir leid, ich mache Weihnachten kaputt."
Jungkook ließ Jimin einfach weinen. Jedes Wort, welches er ihm sagen würde, hätte wahrscheinlich keine wirkliche Wirkung. Deshalb ließ er Jimin kurz alles verarbeiten.
"Möchtest du noch einmal anrufen? Mit mir zusammen?" Jungkook hockte sich hin, um Jimin besser sehen zu können. "Oder lieber warten, bis du ein wenig besser darüber nachgedacht hast? Reden musst du definitiv noch einmal mit ihnen." "Nicht mehr heute."
Jimins Augen waren vom Weinen aufgequollen und rot. Er fühlte sich grässlich, denn Jungkook sah ihn gerade so. Das wollte er nicht, der Mann hatte eine bessere Sicht verdient.
"Ich bin stolz auf dich."
"Mh?"
"Ich bin stolz auf dich. Darauf, dass du dich als schwul geoutet hast. Das erfordert viel Mut."
Kurz grinste Jimin. Diese Worte taten gut.
"Du stehst doch auch auf Männer."
"Ich bin bisexuell. Seit ich zwölf bin weiß ich das. Du kennst ja Taehyung."
"Dein Freund?"
"Genau der. Wir... Wie erzähle ich dir das am besten?" Jungkook lachte kurz. "Wir waren sechzehn und zweiundzwanzig. Und beide scheiße betrunken. Wir haben uns bei Namjoons Geburtstag getroffen. Und er sah so heiß aus-" "Warte." Jimin unterbrach seinen Partner. "Ihr hattet Sex?!" "Ja. Wir hatten beide unser erstes Mal zusammen. Er hat getoppt, ich habe ihn machen lassen. Tat derbe weh." Jungkook lachte kurz.
"Wir hatten keine Ahnung von irgendetwas. Außer, dass man definitiv mehr Flüssigkeit verwenden muss." Jimins Wangen färbten sich knallrot.
"Wieso seid ihr kein Paar?"
"Er und ich, naja... Er hat einen anderen in seinem Alter gefunden gehabt und ich wollte unsere Freundschaft nicht zerstören oder meine Freundschaft zu Namjoon, indem ich seinen kleinen Bruder date. Wir sind gute Freunde und dabei bleibt es. Ich könnte jetzt nicht noch mal Sex mit ihm haben. Wir kennen uns mittlerweile zu gut und waren damals halt nur flüchtig Bekannte. Ich dachte bis damals auch, er wäre älter. Im Nachhinein hätte ich es nicht mehr gemacht. Aber es hat mir gefallen."
"Du-" Jimin schüttelte den Kopf. "Das ist komisch." "Definitiv. Aber du sollst das wissen. Ich liebe dich, ich möchte keine Geheimnisse. Also sollst du so etwas auch von mir wissen." "Du hattest Taehyungs Penis in deinem Arsch?!"
"Wenn du das so sagst, klingt das falsch, ja?!"
Jimin lachte kurz laut.
"Deine Worte helfen." "Zum Glück. Ich konnte deinen traurigen Blick nicht länger sehen, Jimin." "Chanhyun hat uns letztens gesehen, wie wir uns geküsst haben."
"Oh."
Kurz schwieg der Ältere, ehe er Jimins Hände in seine nahm. "Möchtest du es offiziell sagen?" "Ja. Ich meine, Channie weiß es eh. Dann wäre es nur fair, wenn Danbi es auch weiß." "Okay."
Sanft zog Jungkook Jimin in den Stand. Und genau so sanft küsste er den Mann auf die Lippen. "Wir müssen uns hier für nichts schämen, Jimin. Meine Kids sind mit Homosexualität aufgewachsen. Sie kennen Seokjin und Namjoon schon immer als Ehepaar. Sie werden uns nicht weniger akzeptieren."
Jimin spürte, wie eine unbewusste Last von seinen Schultern fiel. Die Worte seines festen Freundes ließen ihn besser fühlen. Vielleicht war das genau das gewesen, was er gebraucht hatte.
"Na komm, wir sagen es den Kids."
Hand in Hand liefen die Männer in das gut beheizte Wohnzimmer. Es war fürchterlich kalt draußen, Jimin mochte die Kälte nicht wirklich. Aber dafür den Schnee, der reichlich im Park verteilt lag.
"Chanhyun, Danbi? Kommt ihr bitte einmal?"
Chanhyun schaute zu seinem Vater, der sich mit Jimin an der Hand auf das Sofa setzte. Etwas murrend legte er sein ferngesteuertes Polizeiauto weg, ehe er aufstand und sich neben Jimin auf das Sofa setzte. Danbi schaute kurz unbeeindruckt zu den Männern, ehe sie sich wieder ihrer Puppe zuwandt.
"Danbi Schatz, kommst du bitte einmal zu uns?"
"Deine Puppe darf auch mit", ergänzte Jimin schnell, weshalb das Mädchen nickend aufstand. Umständlich transportierte sie ihre Puppe mit ihrem eingegipsten Arm, während sie über den Boden rutschte. "Appa, hoch!" Vor Jungkook blieb sie stehen.
"Ganze Sätze, Danbi." "Ich will hoch!"
"Ich möchte hoch", antwortete Jungkook ihr sanft, weshalb Danbi leise murmelnd den Satz wiederholte. "Sehr schön."
Mit Schwung landete sie auf Jungkooks Schoß, um dort weiter ihre Puppe zu bewundern.
"Wir möchten euch etwas erzählen."
"Was denn?"
"Jimin und ich sind in einer Beziehung. So wie Seokjin und Namjoon."
"Jimin! Ich habe Appa davon nichts gesagt!" Entschuldigend drückte sich Chanhyun an den Au Pair. "Ich habe Appa nichts davon verraten!" Lächelnd strich Jimin dem Jungen über die Haare. "Hast du auch nicht. Appa und ich waren das. Wir wollten jetzt offen damit umgehen."
"Hä?"
Fragend schaute Danbi zu ihrem Vater. "Was meinst du?"
"Jimin und Appa küssen sich. Weil sie sich ganz dolle lieb haben. Sie möchten so leben wie Onkel Seokjin und Onkel Namjoon." "Oh. Okay." Unbeeindruckt spielte Danbi weiter mit ihrer Puppe. "Darf ich gehen?" "Aber selbstverständlich, Schatz."
Vorsichtig setzte Jungkook seine Tochter wieder ab. Und diese lief sofort zu ihren anderen Spielsachen.
"Habe ich jetzt zwei Appas?"
Fragend schaute Chanhyun zu den beiden Männern.
"Nein. Wenn Jimin sich sicher ist, für immer bei uns zu bleiben, dann reden wir da erneut drüber. Ist das für dich als Antwort in Ordnung?" "Ja. Darf ich auch spielen gehen?" "Selbstverständlich. Fahre deine Schwester nicht mit dem Auto um." "Mache ich nicht." "Das will ich auch schwer hoffen. Sonst stehst du bestimmt nächstes Jahr auf der Liste der bösen Kinder vom Weihnachtsmann."
Überrascht schaute Chanhyun zu Jungkook. "Ich bin ganz artig! Versprochen." "Dann geh ruhig." "Danke Appa."
Mit einem lauten Geräusch sprang Chanhyun auf den Boden, ehe er davon flitzte.
"Und was jetzt?" Nervös spielte Jimin mit den Ärmeln seines Pullovers. "Was machen wir jetzt?" "Jetzt können wir alles machen. Die Kids werden das verstehen. Siehst du?" Sanft gab Jungkook dem Mann einen Kuss auf die Lippen. "Es stört niemanden. Mich am allerwenigsten." Lächelnd nickte Jimin einfach. Er fühlte sich wie auf einer Wolke schwebend. Es war ein sehr schönes Gefühl. "Frohe Weihnachten Jimin." "Merry Christmas, Hyung."
Sanft stieß Jungkook ihm in die Hüfte. "Hör auf, mich Hyung zu nennen. Du verwendest nie Höflichkeitsformen." "Ich bin ohne aufgewachsen und finde es komisch." "Es ist auch verwirrend. Wollen wir unseren Kuchen weiter essen?" "Du bist so verfressen, Jungkook", grinste Jimin. Seit heute morgen war Jungkook ununterbrochen am essen. Sei es ein Keks oder eine richtige Mahlzeit. Er hatte immer etwas zu Essen dabei.
"Dann kann ich dich ja gleich vernaschen, Jimin."
Jimin spürte, wie seine Wangen rot wurden. "Ich- what- ich bin-" Schmunzelnd hauchte Jungkook ihm einen Kuss auf die Wange. "Natürlich nur, wenn du möchtest." "Wir reden nicht vor den Kids darüber." "Ist in Ordnung. Kuchen?" "Kuchen."
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Au Pair ^JiKook^
FanficJeon Jungkook ist Geschäftsmann in einem erfolgreichen Unternehmen. Er würde sich selber als Workaholic bezeichnen, wenn ihn jemand nach einer kurzen Vorstellung fragen würde. Jedoch vernachlässigt er dadurch seine zwei Kinder, wie all seine Freunde...