Au Pair ^JiKook^

~24~

Nervös stand Jimin vor dem Gerichtssaal, in dem gerade der letzte Tag der Verhandlung stattfand. Er hatte ebenfalls aussagen müssen, weshalb er einen kurzen Blick auf Jungkooks Exfrau werfen konnte. Und er hasste diese Frau.
Sie war vielleicht hübsch, aber ihre ekelige Erscheinung hatte alles kaputt gemacht. Vor allem, als sie gefragt hatte, ob es möglich wäre nur ein Kind zu bekommen. Denn Chanhyun wäre durch seine Krankheit doch ein zu großer Zeitaufwand. Er hoffte, dass sie sich mit dieser Aussage selber ins Bein geschossen hatte.
Endlich ging die Tür des Saals auf, weshalb einige Menschen aus diesem strömten.
Er musste wissen, wie es ausgegangen war. Denn die Au Pair Agentur war ebenfalls von allem informiert worden, weshalb er schon neue Familienvorschläge genannt bekommen hatte. Er wollte bei Jungkook und den Kinder bleiben. Das hatte er auch so geäußert.
"Jimin?"
Überrascht drehte sich Jimin um, weshalb er sehen konnte, wie Seokjin auf ihn zulief. Anders als er selber hatte der Mann bis zum Ende der Verhandlung bleiben können, Jimin war zu schlecht geworden, sodass er  an die frische Luft gegangen war.
Und danach war er draußen geblieben, da er die Verhandlung nicht stören wollte.
"Seokjin? Wo sind die Kinder? Wo ist Jungkook?" Aufgeregt lief er auf den Mann zu, der ihn fest in die Arme nahm.
"Jungkook hat alleiniges Sorgerecht erhalten, ohne Chance auf Änderungen. Sie wird die Kinder nicht sehen dürfen. Sie hat verloren."
Erleichtert sackte Jimin zusammen, weshalb Seokjin sich sofort zu ihm auf dem Boden hockte. "Alles in Ordnung?" "Ich bin ein wenig durcheinander. This was really heavy, you know?" "I totally understand. Ich fand schlimm, wie Danbi geschrien hat, als sie auf den Schoß ihrer Mutter gesetzt wurde. Nur, weil sie behauptet hat, dass Danbi sie natürlich erkennen würde. Der Kuss auf die Wange und Danbis Hilfeschreie danach haben zum Glück alles widerlegt." "Chanhyun hat so tapfer von allem erzählt. Ich dachte, er hätte seine Mutter vergessen gehabt."
Seokjin nickte.
"Wahrscheinlich ihre Stimme und ihr Aussehen, aber niemals das leere Gefühl, das sie hinterlassen hat." "Wahrscheinlich ist es genau das."
Seokjin half Jimin wieder auf die Beine, weshalb dieser den Mann vor sich fest umarmte. Und Seokjin ließ ihn, bis Namjoon die beiden auseinander brachte.
"Jungkook muss noch einige Zettel unterschreiben. Jimin, kannst du die Kinder übernehmen? Seokjin muss gleich weiter zur Arbeit." "Ja, danke für die Hilfe." "Sehr gerne."
Namjoon lächelte einmal, ehe er Seokjin sanft an seine Seite zog und mit ihm das Gebäude verließ.
Ein wenig eingeschüchtert von der ganzen Situation gerade lief Jimin zurück in den Gerichtssaal. Er war froh, dass er die Exfrau von Jungkook nicht erneut gesehen hatte, genau so wenig wie ihren Mann. Und vorne am Pult, an dem gerade noch Jungkook gesessen hatte, saßen Chanhyun und Danbi.
"Hey meine Lieben." Jimin hockte sich vor die Kinder, weshalb Danbi ihm sofort weinend in die Arme fiel. "Jimin! Ich will nach Hause!" "Ja Bibi, wir fahren gleich nach Hause. Du warst so tapfer! Wir essen auf dem Heimweg etwas Süßes, versprochen." "Jimin?" Fragend zog Chanhyun an Jimins Jackett. "Jimin? Muss ich das noch mal machen?!" "Nie wieder, Chanhyun. Das ist jetzt vorbei." "Gut, ich fand das nämlich ganz schlimm." Leise schluchzte Chanhyun, weshalb Jimin ihn ebenfalls fest in die Arme nahm.
"Wollen wir schon nach draußen und dort auf Appa warten? Er wird bestimmt gleich auch dazu kommen." "Können wir ein Eis haben?" Fragend schaute Chanhyun zu Jimin, der sofort zustimmte. "Ihr bekommt beide ein ganz großes Eis. Na kommt."
Draußen war es immer noch fürchterlich kalt, Chanhyun und Danbi spielten auf dem Hof des Gerichtes gerade fangen, während Jimin ihr Kuscheltier festhielt.
Er war müde, aber total zufrieden. Es hatte alles geklappt.
Die Kinder würden bei Jungkook bleiben.
Er dürfte bei Jungkook bleiben.
Er durfte bei seiner kleinen Familie bleiben.
"Da seid ihr ja!"
Jungkook kam aus dem Gebäude gelaufen, weshalb Jimin sanft lächelte.
"Die Kids konnten nicht länger drinnen bleiben."
"Danke Jimin."
Sanft hauchte er ihm einen Kuss auf die Wange.
"Lass uns nach Hause, ja?"
"Wir müssen den Kids vorher ein Eis besorgen", antwortete Jimin ihm sofort. "Ich habe es ihnen versprochen." "Deal. Aber ich muss hier dringend weg, Jimin." "Dann gehen wir jetzt nach Hause."

Still hielt Jimin Jungkook in seinen Armen. Die Kinder schauten gerade eine Kinderserie, während Jungkook auf Jimins Schoß lag. Sie hatten zum Abendessen Essen liefern lassen, Chanhyun würde morgen nicht zur Schule gehen. Denn Jungkook wollte ihn morgen bei sich wissen. Er wollte mit ihm in Ruhe über alles reden, immerhin wusste er bis heute nicht, dass Chanhyun sich an seine Mutter erinnerte. Zumindest an die Leere, die sie hinterlassen hatte. Aber für heute wäre das zu viel. Deshalb stände das morgen alles an.
"Appa?"
Passend drehte sich Chanhyun um. Er hatte sich mit Danbi eine Burg aus Kissen und Decken gebaut, in welcher er gerade vor dem Sofa lag. Danbi und er hielten die ganze Zeit ihre Hände, das taten sie momentan ziemlich häufig. Und Jungkook fand es niedlich.
"Ja Channie?"
"Ist Jimin unsere neue Eomma?"
"Darüber hatten wir doch schon gesprochen. Wir sind noch nicht lange zusammen und-"
"Chanhyun, ich bin doch nicht Eomma!" Jimin unterbrach seinen Partner, ehe er seine Arme vor der Brust verschränkte. "Sehe ich aus wie eine Frau?"
Kichernd schüttelte Chanhyun den Kopf. "Nein, du bist doch ein Junge!"
"Genau! Ich kann gar nicht Eomma sein!"
"Aber dann bist du unser zweiter Appa, oder?"
Kurz schwieg Jimin, weshalb Jungkook seufzte.
"Fehlt dir eine Eomma, mein Schatz?"
"Nein, wir haben doch Jimin!"
"Aber Jimin ist doch ein Au Pair. Das hatte ich dir doch erklärt."
"Aber Jimin soll nicht gehen! Ich habe dich ganz dolle lieb! Geh nicht Jimin! Bitte!"
Mit großen Augen schaute Chanhyun zu Jimin, der deshalb sofort Tränen in die Augen bekam.
"Bitte Appa! Er muss bleiben! Ohne ihn mag ich es nicht! Du bist immer arbeiten und Jinie ist so oft krank und Joon kann sich dann nur um ihn kümmern! Dann sind Danbi und ich wieder alleine! Ich will das nicht!"
Jungkook streckte sofort seine Arme aus, in die Chanhyun aufgebracht kletterte.
"Du bist wütend. Warum bist du wütend?"
"Weil ich nicht alleine sein will!"
"Oh Channie, das tut mir leid. Ich wusste nicht, dass du so fühlst. Appa versucht, dich besser zu verstehen. Aber das habe ich wohl falsch gemacht, es tut mir leid. Ich versuche öfter für dich da zu sein."
Chanhyun nickte nur gegen Jungkooks Brust, ehe er wieder anfing zu weinen. Er hatte heute ziemlich oft geweint, wahrscheinlich, weil die ganze Situation ihn so aufgerüttelt hatte.
Jimin umarmte ihn deshalb sofort von hinten, gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und danach ein Taschentuch vom Tisch. "Es tut mir leid, Appa. Ich mache dich auch traurig." Laut blies Chanhyun in das Taschentuch, weshalb Jungkook ihm die Haare aus der Stirn strich.
"Es ist in Ordnung, wenn ich auch traurig bin, Channie. Ich mache mir große Sorgen um dich. Und dann ist es in Ordnung, wenn man traurig ist." "Ja?" "Ja."
Während Jungkook sanft mit Chanhyun sprach, legte sich Jimin nach unten zu Danbi. Diese lag aufmerksam vor dem Fernseher, ihr Teddy war fest in ihren Armen. Ächzend kam Jimin neben ihr an, weshalb sie kicherte.
"Du bist zu groß!" "Und zu alt", grinste Jimin. "Brauchst du eine Umarmung?" "Nein danke. Jagi und ich müssen das schauen. Du auch! Bluey muss zum Geburtstag! Die spielen da immer ein Geschenk-Spiel! Das will ich auch zum Geburtstag spielen!" "Dann bereite ich das vor." "Ich werde nächsten Monat drei!" Danbi streckte Jimin drei ihrer Finger hin. "Bin jetzt ganz groß! Kann schon alleine Pipi machen! Bei Kaka muss Appa wischen." Kurz kicherte Danbi, ehe sie wieder auf den Fernseher schaute.
"Ich mag Bluey." "Ich auch", antwortete Jimin, während er ebenfalls auf den Fernseher schaute.
"Jimin?"
"Ja Bibi?"
Kurz kicherte sie bei der Erwähnung des Spitznamens, ehe sie erwartungsvoll nickte.
"Kannst du nach dem Jahr wieder kommen? Bei uns bleiben?"
"Ich weiß das jetzt noch nicht. Aber ich werde es dir bald sagen. Versprochen." "Okay, danke Mimi. Hab dich lieb."
"Ich dich auch."
"Pssssht jetzt! Es läuft Bluey!"
Grinsend schaute Jimin wieder nach vorne auf den Bildschirm. Er würde diese Familie nicht mehr so schnell verlassen, das stand fest.