Kapitel 18

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~ Elyanor ~ 

„Er wurde mit Charles angesprochen und ich habe herausgefunden, wer er ist. Darf ich vorstellen? Charles Brown, Abgeordneter des Volkes." Amelia hielt mir ein Dokument entgegen, auf dem ein Foto und alle möglichen Daten des Mannes aufgelistet waren.

Ich nahm es entgegen und betrachtete es kurz, bevor ich es ihr zurückgab. „Ich kenne ihn. Er hat eine Rede gegen das Frauenwahlrecht gehalten, die mich einfach nur angewidert hat."

„Anscheinend leitet er eine Gruppe von Abgeordneten an, die sich von den Abgeordneten des Volkes abspalten will." Sie sah mich bedeutungsvoll an. „Elyanor. Da ist eine Verschwörung gegen dich im Gange!"

Ich nickte langsam und erwiderte dann ihren Blick. „Ich bin mir dessen bewusst, Amelia. Kein Grund in Panik zu geraten. Du hast selbst gesagt, dass sie bis zum Friedensgipfel nichts unternehmen werden. Also werde ich nach Thalassia reisen und ich werde meine Kandidaten mitnehmen."

Bei meinem letzten Satz wich sie meinem Blick aus und sah bedrückt zur Seite.

„Was ist?", fragte ich, da ich wusste, dass sie etwas sagen wollte.

„Das habe ich dir noch gar nicht gesagt..." Amelia zögerte. „einer der Kandidaten scheint ein Spion zu sein."

„Wie bitte?", hauchte ich, nicht fähig zu verarbeiten, was sie gerade gesagt hatte.

„Ja, es stimmt. Es gibt einen Spion unter den Kandidaten. Leider habe ich absolut keine Ahnung, wer es ist. Ich kann nicht garantieren ..."

Ich vernahm ihre Worte wie durch Watte. In Gedanken versuchte ich zu prozessieren, was passiert war. Ein Spion unter meinen Top fünf? Das hätte ich niemals erwartet. Von keinem von Ihnen.

„...deshalb will ich auch nicht, dass du nach Thalassia fährst, geschweige denn, dass du deine Kandidaten mitnimmst. Sie könnten dort Regierungsgeheimnisse ausspionieren, nicht nur von Arvandor sondern auch von anderen Ländern. Der Fokus scheint besonders auf Thalassia zu liegen."

Amelia sah mich an und wartete offenbar darauf, dass ich etwas sagte. Doch ich schwieg. Brauchte Zeit zum Nachdenken.

„Ich will sie fragen", sagte ich schließlich nach einer langen Pause.

„Was?" Amelia trat näher an mich heran. „Was willst wen fragen?"

„Ich will dem Kandidaten die Möglichkeit geben, sich als der Spion erkennen zu geben."

Sie setzte sich neben mich auf das Sofa und sprach auf mich ein. „Das kannst du nicht machen, Elyanor. Wir brauchen diesen Vorteil für den Friedensgipfel. Wenn sich dort einer der Kandidaten auffällig verhält, haben wir ihn. Außerdem glaubst du wirklich, dass der Kandidat es einfach zugeben wird?"

„Vielleicht." Ich zuckte mit den Schultern. „Aber es sind meine Kandidaten, Amelia. Wie soll ich denn mit meiner Auswahl weiter fortfahren, wenn ich bei jedem Kandidaten damit rechnen muss, dass er ein Spion ist? Wie soll dann da Vertrauen entstehen?"

Ich sprang auf und lief unruhig in meinem Zimmer auf und ab. „Bei jedem Gespräch, bei jedem Gedanken über die Kandidaten werde ich mir diese Frage stellen. Ich muss es wissen. Ich muss es einfach wissen."

„Ich verstehe dich doch, Elyanor", begann Amelia. „Aber ich – „

„Nein." Ich drehte mich um und sah sie wütend an. „Du wirst als Chefin meines Geheimdienstes für meine Sicherheit garantieren. Du hast meinen Befehlen zu gehorchen und ich sage, dass wir es so machen."

Amelias Gesichtszüge wurden hart.

„Na wenn das so ist. Ich wollte nur helfen." Sie erhob sich elegant wie immer und ging ohne ein weiteres Wort hinaus. Die Tür machte sie ganz sanft hinter sich zu.

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