~ Elyanor ~
In den nächsten beiden Stunden schlief Dashiell und als die Krankenschwester wieder kam und ihm einen heißen Tee brachte, stand ich auf, nahm meine Hefte vom Tisch und ging mit einem letzten Blick auf Dashiell, der bereits wieder seine Augen geschlossen hatte.
Mein Weg führte mich als nächstes in den großen Saal, da ich wissen wollte, wie die Vorbereitungen standen. Alistair hatte mir eine Nachricht zukommen lassen mit der Information, dass er dort auf mich wartete, um alles weitere zu besprechen.
Ich war so in Gedanken, dass ich nicht nach vorne sah, als ich um die Ecke bog und prompt mit jemandem zusammenstieß. „Oh, Verzeihung." Ich sah auf. Lucian stand vor mir.
„Elyanor, wie schön dich zu sehen." Er lächelte. „Ich wollte sowieso mit dir sprechen."
„Ja?" Ich sah ihn erwartungsvoll an.
„Ich wollte fragen, ob du schon einen Blick in deinen Terminkalender werfen konntest."
Mir fiel wieder unser gestriges Gespräch ein und ich verstand sofort, worauf er hinauswollte. „Es tut mir sehr leid, Lucian, aber im Moment habe ich keinen Kopf dafür. Die nächsten paar Tage muss ich mich auf mein Amt als Königin konzentrieren. Aber danach habe ich Zeit für eine Verabredung, in Ordnung?"
Sein Lächeln verrutschte ein wenig, doch er fing sich wieder. „Natürlich, das verstehe ich vollkommen. Dann freue ich mich schon auf eine Verabredung in ein paar Tagen", wiederholte er, als wollte er sicher gehen, dass ich es auch ja nicht vergaß.
„Okay." Ich lächelte ihn zum Abschied noch einmal an und ging dann an ihm vorbei, bevor ich in den großen Saal einbog. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als verhielte sich Lucian seit dem Ballabend ein wenig merkwürdig.
„Eine fantastische Idee solch ein großes Bankett, Elyanor. Nur habe ich keine Ahnung, wie ich das alles in nur zwei Wochen auf die Beine stellen soll. Immerhin kommen Vertreter aus drei verschiedenen Ländern. Wie soll ich da meine Standards einhalten bei solch einer kurzfristigen Aktion?" Er seufzte, warf die Hände in die Luft und drehte sich ein wenig zum Raum hin.
„Dort stellen wir eine große Tafel auf, für die Beleuchtung und die Dekoration werde ich weitere Bedienstete hinzuziehen und für den anschließenden Ballabend muss ich ein ganzes Orchester auftreiben." Rasch zückte er einen Block mitsamt Stift und notierte ein paar Punkte.
„Ich bin mir sicher, du bekommst das alles hin", sagte ich und legte ihm meine Hand auf den Arm.
„Das hoffe ich auch." Er sah mich kurz an, bevor er sich wieder seinen Aufgaben widmete.
* * *Die nächste Woche war sehr stressig. Die Vorbereitungen für das Bankett liefen auf Hochtouren und während ich alles vorbereitete und Strategien entwickelte, wie ich Creyca davon überzeugen konnte, die Abspaltung Ikrisons zu akzeptieren, sah ich immer wieder nach Dashiell.
Das Fieber war mittlerweile etwas zurückgegangen und auch der Schüttelfrost war besser geworden. Dennoch brauchte er viel Ruhe, sodass ich meist nur einmal am Tag nach ihm sehen konnte. Doch er schlief meistens und ich wollte ihn dann nicht wecken. Obwohl ich unsere Gespräche ein wenig vermisste.
Amelia sah ich auch kaum. Sie hatte sich in dem Berg von Akten vergraben und hatte sich Charles Brown noch einmal vorgenommen, den sie genauestens durchleuchten wollte, um herauszufinden, wer seine Kontaktperson war.
Ich hatte ihr die Anweisung gegeben, sich auch Fredericks Lebenslauf noch einmal anzusehen, vielleicht gab es ja Auffälligkeiten. Ich vertraute ihm nicht mehr hundertprozentig.
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Selection - Elyanor
FantasyEndlich ist es soweit. Die Selection der jungen Königin Elyanor von Arvandor steht bevor. Zweiunddreißig junge Männer sind in den Palast gekommen und kämpfen um ihr Herz. Aber nicht alles verläuft nach Plan und als Königin hat Elyanor noch ganz ande...