~ Elyanor ~
Der Ball am Vorabend war tatsächlich der angenehmere Teil der Veranstaltung gewesen. Nach meinem Tanz mit Lucian – wobei es nicht nur bei einem geblieben war – hatten wir noch ein paar Gläschen Punsch getrunken, der mir jedoch nicht sehr gut bekam, wie ich am Morgen hatte feststellen müssen.
Offenbar war doch mehr Alkohol untergemischt gewesen als ich gedacht hatte. Ich war bereits mit Kopfschmerzen aufgewacht, die bis jetzt lediglich einem dumpfen, jedoch stetigem Pochen gewichen waren.
Ich sortierte meine Unterlagen, nachdem ich mit Frederick, Calder und Amelia den Raum betreten hatte. Die Konferenz war in den großen Saal verlegt worden, wo ein großer Runder Tisch und ein Rednerpult aufgebaut waren. Wir nahmen Platz und als ich mich umsah, bemerkte ich, dass unsere Abordnung, bestehend aus vier Personen, kläglich klein war im Vergleich zu den anderen. Die übrigen Königshäuser waren mit der gesamten Familie und zahlreichen Beratern sowie Assistenten vertreten.
Ich lehnte mich nach rechts, wo Amelia saß. „Vielleicht hätten wir mehr Präsenz zeigen sollen", wisperte ich ihr zu.
„Ach Quatsch." Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Du kreuzt mit den Leuten auf, mit denen du dich am wohlsten fühlst. Die anderen scheinen sich eben in Gegenwart von mehreren Menschen am wohlsten zu fühlen, während du voll und ganz auf meine kompetente Meinung zählen kannst."
Amelia grinste mich an und wollte mich damit offenbar beruhigen, doch ich konnte an ihren rasch umherhuschenden Blicken erkennen, dass sie ebenfalls aufgeregt war. Ich konnte es ihr nicht verdenken, immerhin war das auch ihre erste Friedenskonferenz.
Ein Räuspern, das fast im allgemeinen Gemurmel unterging, erklang und wurde von einem Hammer unterstützt, der energisch auf ein Pult geschlagen wurde, ganz ähnlich wie im Parlament zu Hause in Arvandor.
Nach und nach verstummten die Gespräche und alle sahen erwartungsvoll nach vorne, wo Nicolas und Grace standen. Der König von Thalassia trat vor und sah mit offenem Blick in die Runde.
„Guten Morgen. Ich möchte Sie alle ganz herzlich zu der ersten Friedenskonferenz dieser Art begrüßen. Nach den schrecklichen Ereignissen der letzten Monate und dem Krieg zwischen Thalassia und Arvandor sind wir uns hoffentlich alle einig, dass wir alle und um die Sicherheit des Kontinents kümmern müssen."
Nicolas sah in die Runde und versicherte sich erneut, dass er die Aufmerksamkeit von jeder einzelnen Person im Raum hatte, bevor er weitersprach.
„Ich freue mich sehr zu sehen, wie zahlreich Sie heute erschienen sind und ich hoffe, dass wir dieses Konzept der Friedenskonferenz jährlich umsetzen können, um über die neuesten Entwicklungen zu diskutieren und über neue internationale Verträge abzustimmen. Mehr dazu jedoch gleich. Ich möchte das Wort nun gerne an einen unabhängigen Moderator übergeben, der diese Konferenz leiten wird."
Nicolas nickte einem Mann zu, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte und applaudierte für ihn. Dann ergriff er die Hand seiner Frau Grace und begab sich auf seinen Platz bei den Abgeordneten Thalassias.
„Vielen Dank." Der Moderator deutete eine Verbeugung in Richtung des Königs an, bevor er sich an alle wandte.
„Ich werde Sie alle heute durch das Programm und die einzelnen Tagesordnungspunkte leiten. Beginnen würde ich gerne mit einer Angelegenheit aus Arvandor. Das Land bittet um die Anerkennung der Abspaltung von Irkison, einer Region, die bis zu Beginn des Krieges Teil von Arvandor war, jedoch von Thalassia eingenommen wurde und bei Kriegsende wieder zu Arvandor gehörte."
Ich wechselte einen kurzen Blick mit Frederick, der sich bereits eifrig Notizen machte und sah dann in die Runde, um die Reaktionen der anderen Länder aufzufassen. Gemurmel erhob sich und viele der Königsfamilien schienen sich eifrig mit ihren Beratern auszutauschen.
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Selection - Elyanor
FantasyEndlich ist es soweit. Die Selection der jungen Königin Elyanor von Arvandor steht bevor. Zweiunddreißig junge Männer sind in den Palast gekommen und kämpfen um ihr Herz. Aber nicht alles verläuft nach Plan und als Königin hat Elyanor noch ganz ande...