Kapitel 45

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~ Elyanor ~ 

Ein berauschendes Gefühl ergriff mich, als ich Dashiells Lippen auf Meinen spürte. Es war besser als alles, was ich mir jemals vorgestellt hatte. Als er das spürte, wie ich den Kuss erwiderte, legte er einen Arm um meine Taille und zog mich näher an sich heran, sodass ich das Gefühl hatte, dass uns nichts mehr trennen konnte. 

Jeder klare Gedanke verabschiedete sich aus meinem Kopf, und ich gab mich ganz meinen Sinnen hin. Ich spürte ich eine wahre Explosion von Schmetterlingen in meinem Bauch. Dieses Gefühl breitete sich in langsamen Wellen in meinem gesamten Körper aus und hinterließ ein angenehmes und sanftes Kribbeln auf meiner Haut. Ich küsste Dashiell. 

Ich realisierte es zuerst überhaupt nicht, doch langsam wurde es mir bewusst und als ich meine Augen öffnete, von denen ich nicht mitbekommen hatte, wann ich sie geschlossen hatte, und zurückwich, konnte ich es nicht mehr leugnen. 

Dashiell zog sich ebenfalls zurück und sah mich ein wenig überrascht an. Ich konnte es im Nachhinein nicht mehr sagen, wer angefangen hatte. Ein wenig unsicher sah ich zu ihm auf. 

Meine Gedanken nahmen langsam wieder Fahrt auf und ich versuchte sie, zu ordnen. Keiner sagte etwas. Sein Gesicht war meinem noch immer so nah, dass es ein leichtes wäre, ihn für einen zweiten Kuss heranzuziehen. 

Doch ich wich langsam zurück, bedacht darauf, mir etwas zurechtzulegen, das ich zu ihm sagen konnte. Worüber hatten wir vorhin noch gleich gesprochen? 

Ich blinzelte langsam und trat dann noch einen Schritt zurück, ehe ich Worte fand. "Was...?" 

Was ist da eben passiert?, wollte ich fragen, doch ich stockte, als ich wieder in seine Augen sah. Er schien meine Frage entweder nicht gehört zu haben, oder er wartete, bis ich sie vollendete. Aber das war gar nicht notwendig, denn langsam wurde es mir bewusst. 

Mein erster Instinkt war es, wegzulaufen, die Flucht zu ergreifen und in mein Zimmer zurückzukehren, wo ich in Ruhe darüber nachdenken konnte, was soeben passiert war und vielleicht danach mit Rose oder Amelia darüber sprechen konnte. Andererseits...

"Was das sollte?", fragte Dashiell, als ich nicht weitersprach und durchbrach somit meine Gedanken. Ich sah auf und bemerkte, wie er sich nervös durch die Haare fuhr und dabei meinem Blick auswich. „Ich weiß es auch nicht so genau. Ich weiß nicht genau, was zwischen uns ist."

Dashiell seufzte und sah mich dann an, als wäre es sehr wichtig, was er nun sagen würde und als wollte er meine Reaktion genau beobachten. „Ich empfinde mehr als Freundschaft für dich, Elyanor. Aber ich weiß nicht, ob es für die Liebesheirat reicht, die du dir von Anfang an gewünscht hast."

Mein Herz setzte einen Schlag aus und schlug dann dumpf in meiner Brust weiter. Stumm sah ich ihn an, nicht fähig darauf etwas zu erwidern. Er empfindet mehr als Freundschaft?

Dashiell kam noch einen Schritt auf mich zu. „Ich will einfach, dass du es dir genau überlegst und dir hundert Prozent sicher bist."

Langsam nickte ich und ließ mir seine Worte durch den Kopf gehen. Es klang vernünftig, was er sagte. Eine Heirat war eine wichtige Sache und man sollte die Entscheidung nicht leichtfertig fällen.

„Dann solltest du auch nochmal darüber nachdenken. Du sollst dir bewusst sein, was es heißt, ein König zu sein. Wir haben dann beide eine hohe Verantwortung, die manchmal belastend sein kann."

Der Gedanke, Dashiell könnte es sich möglicherweise doch anders überlegen, schmerzte mich. Doch er hatte mir diese Möglichkeit gegeben, da war es nur fair, es andersherum ebenso zu machen.

Selection - ElyanorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt