Kapitel 1: Ein normaler Tag, oder?

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Ganz kurzes Vorwort

Liebe Leser von „Prinz Lucan". In diesem Buch geht es um die Geschichte von Lucan aus meinem „Yara Universum".

Prinzipiell schreibe ich das Buch wieder so, dass die Bücherreihen „Vampirkind Yara" und „Kronprinz Silas" nicht gelesen werden müssen. Die Charaktere und Orte bekommen eine eigene Beschreibung und sprechen für sich. Für einen besseren Lesegenuss empfehle ich dennoch, diese Bücher vorab zu lesen.

Ansonsten wünsche ich den neuen und altbekannten Lesern viel Spaß bei Lucans Geschichte!

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• Lucan •

Noch bevor die Sonne durch die leicht morschen Balken meiner selbstgebauten Holzbehausung scheint, die ich liebevoll „die Gammelhütte" nenne, bin ich wach und kann den neuen Tag begrüßen.

Nur habe ich dazu so absolut gar keine Lust, weil ich mal wieder richtig beschissen geschlafen habe. Mein hölzernes Bett knarzt bei jeder Bewegung, was mich immer aus meinem Halbschlaf hochschrecken lässt und das Stroh ist nach einigen Nächten immer schon platt gelegen. Und von meinem Rücken, der immer lautstark protestiert, rede ich besser nicht.

Ich schwinge meine Beine über den Rahmen des Bettes und stehe mit meinen nackten Füßen in etwas nassem und kaltem.

„Herrlich, hat es wieder reingeregnet, was für eine Scheiße", grummle ich vor mich hin und stehe dann auf.

Das Holzbett gibt noch ein knackendes Geräusch von sich, als wolle es mich auslachen.

„Sei ruhig!", rede ich nun schon mit meinem Bett.

Zurück ins Haus meiner Eltern, das direkt neben meinem steht, ziehe ich aber nicht. Das ist für alle Beteiligten besser so und ein gemütliches Luxus-Überbett erwartet mich dort genauso wenig. Mutter ist nicht das Problem, aber mit Vater kriege ich mich immer den ganzen Tag in die Wolle.

Und ich bin verflucht noch mal 23 Jahre alt, da wohnt man nicht mehr daheim!

Seufzend gehe ich die zwei Schritte durch mein Heim und bin schon auf der anderen Seite des Raumes. Dort entzünde ich mit einigen Versuchen des Feuersteins die kleine und einzige Kerze in meinen bescheidenen vier Wänden, in das durch das kleine Holzfenster noch kein Licht hinein scheint.

Ein Fenster reicht, alles andere sorgt für Durchzug und kann man für den harten Winter vergessen.

Dieses eine Licht reicht nun auch aus, um jede Ecke meiner schnuckeligen Gammelhütte auszuleuchten. Und für mein wunderschönes Antlitz, das nur so auf eine holde Maid wartet, reicht es auch aus. Aber wer will schon einen Mann, der nichts zu bieten hat und die Äcker bestellt?

Denn das bin ich: Lucan Ackermann.

Nicht mehr, nicht weniger. Und der Fakt, dass ich ungebildet bin, lockt keine edle Frau an. Das liest man in jedem Buch, habe ich mir sagen lassen. Selbst nachlesen kann ich nicht, denn untere Leute wie wir lernen sowas nicht.

Zurück zum Alltag.

Ich rücke auf meiner schäbigen Kommode einen kleinen Spiegel mit einem dicken Sprung und verkrusteten Seiten zurecht, in dem ich mich nun bewundern kann.

Mein schwarzes glattes Haar, welches mir gerade noch sehr unordentlich vom Kopf bis kurz über mein Hintern fällt, kämme ich erst einmal durch und beleidige dabei fluchend die Haarbürste, weil das jedes Mal ziept. Schließlich nehme ich den leicht brüchigen Lederriemen und binde mein Haar dann fest und hoch am Hinterkopf zusammen. Scheiße, ich brauche bald einen Neuen. Wenn ich nämlich meiner Arbeit nachgehe, kann ich keine Haare im Gesicht gebrauchen. Und so blicke ich aus meinen dunkelblauen Augen auf mein schmales Gesicht mit dem Bartansatz auf der unteren Kinnlinie.

Prinz LucanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt