• Lucan •
Der Weg am Rande der Festlichkeit führt in einen kleinen Garten, der für die Vermählung aber genauso hergerichtet ist. Kleine Laternen und Kerzen stehen in regelmäßigen Abständen, um ausreichend Licht und festliche Atmosphäre zu spendieren. Hier und da sehe ich das eine oder andere Paar auf einer kleinen Bank kuscheln.
Eine Sache, die ich mit Fürst Dustin von der Zollernweite so garantiert nicht vorhabe, denn mit ihm suche ich einen geeigneten Platz zum Reden.
Weit abseits finden wir dann eine Bank, die zu einem kleinen angelegten Teich schaut. Tief ist er nicht, auf dem Teich schwimmen aber Seerosen und auch hier verschont uns das Fest nicht. Auf den Seerosen sind kleine Glasbehälter mit Kerzen, die ein Bediensteter bald alle neu auffüllen muss.
Was tut man nicht alles für eine Vermählungsfeier, die noch lange in Erinnerung bleiben wird.
„Ich komme direkt zum Punkt. Du hast von meinem Anliegen bezüglich deines Hauptmanns Kyrill gehört?", beginnt Dustin ohne Scham.
Der Mann weiß noch mehr was er will, als Leopold und der weiß schon haargenau, wie der Hase läuft. Dustin ist aber nochmal ein neues, höheres Kaliber. Ich denke nun an unseren Plan und an das, was ich mit Vittorius und Kyrill in zahlreichen Besprechungen besprochen habe.
Vor allem muss ich wie Fürst Lucan Samael IV. von Lilienhain wirken und nicht wie Lucan Ackermann.
Ich lasse bewusst einen Moment verstreichen, ehe ich auf die Forderung von Dustin eingehe. Dazu blicke ich ihn dann erhobenen Hauptes an und lege alles an Selbstbewusstsein in meinen Satz, was ich finden kann.
„Das Anliegen hat bereits den Weg zu mir gefunden, das ist richtig. Allerdings fürchte ich, dass ich dem so nicht stattgeben kann. Kyrill ist mein bester Mann und du würdest deinen besten Mann auch nicht in ein für dich fremdes Land ziehen lassen", beginne ich ruhig.
Auch dann lasse ich bewusst einen Moment des Schweigens vergehen, in dem Dustin aber keine Miene verzieht. Er wirkt nicht einmal bestürzt darüber, dass seine Bitte strikt abgelehnt wird. Ich frage mich gerade, warum das so ist.
„Ich kann dir eine Alternative anbieten. Die wird im Wesentlichen genauso nützlich für dich sein, wie Kyrill", sage ich nun.
Und wieder auf Anraten von Vittorius hin lasse ich ihm einen kurzen Moment, damit der Satz sacken kann. Dann aber nimmt Dustin das Ruder in die Hand.
„Damit habe ich gerechnet, um ehrlich zu sein. Und was auch immer deine Alternative ist, interessiert mich nicht. Ich habe stattdessen eine ganz eigene Alternative. Es ist perfekt, um die Grenzen zu sichern und setzt das richtige Signal", beginnt Dustin nun.
Er kann dieses Spiel wesentlich besser als ich, denn er ist damit groß geworden und spielt es schon eine Weile. Darum schaue ich ihn nun auch verblüfft und neugierig an, was ich echt nicht zurückhalten kann.
Und jetzt spielt er weiter.
„Ich bin mit meiner Tochter Elisabeth hier, wie du gesehen hast. Sie wird am ersten Tag des ersten Monats im nächsten Jahr 14 und somit volljährig. Entweder bekomme ich Kyrill oder du wirst meine Tochter zur Frau nehmen und im Laufe des nächsten Jahres einen Erben zeugen", stellt Dustin voller Ruhe seine Forderung.
Ich kann leider nicht verhindern, dass mir sämtliche Mimik aus dem Gesicht entgleist. Damit hat er mich, das Spiel hat er gewonnen.
Kyrill hat Familie und kann nicht fortgehen, aber das war nie die Absicht von Dustin.
Sein wahrer Grund ist der männliche Erbe, denn er hat durch den Tod seiner Frau nur eine Tochter, er kann die Folge seines Fürstentums aber nur mit einem männlichen Nachkommen sichern. Oben eben mit einem Erben über seine Tochter. Und dann darf das nicht irgendein Mann sein, der Kinder mit ihr zeugt.
DU LIEST GERADE
Prinz Lucan
FantasyIch werde im Leben nicht gegen diesen erhabenen Vampir ankommen, was mich aber nicht davon abhält, es zu versuchen. Immer und immer wieder aufs Neue. Das bin ich: Lucan, 23 Jahre jung und ein Ackermann ohne jeglichen Wert. Auf ewig dazu verdammt, ei...