Kapitel 22: Ist das die Rettung?

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• Vittorius •

Meine Brust platzt gleich, so rasend vor Zorn fühle ich mich. Aber ich habe alles, was ich brauche:

Den Aufenthaltsort von Victoria und einen Vampirspross, der mir mit einer so großen Verzweiflung die Tür öffnete und dabei fast getötet wurde.

In mir rastet der Vampirmeister völlig aus und ich gewähre ihm. Ich bringe schnell die Entfernung zwischen Schlosskerker und Herrscherzimmer von Samael hinter mir, wo besagtes Miststück auch gerade seinen Finanzhaushalt überblickt.

„Oh, du bist frei?", ertönt die gelangweilte Stimme, als er von seinen Büchern hochsieht.

In seiner Umgebung ist gerade niemand, er wiegt sich sehr in Sicherheit. Auf seinem Gesicht breitet sich ein überhebliches Lächeln aus.

Mit einer Bewegung schließe ich den Raum ab und stehe direkt neben seinem Stuhl.

„Also bitte, Vittorius, was ist denn mit dem Leben der kleinen Victoria? Ich habe sie mir einige Male genommen. Ihre Ehre ist sowieso beschmutzt und du weißt nicht, wo", beginnt Samael, doch ich unterbreche ihn.

Es ist ein Test meinerseits.

„Schallschutzkeller der Kranichs?", sage ich betont kalt.

Mein Blick aus tiefroten Augen fixiert den von Samael und er liefert mir genau die Reaktion, die ich brauche: Ihm entweicht alles aus dem Gesicht.

Und schon reiße ich mir mein Handgelenk auf, versenke meine Fänge in seinem Hals und drücke mein Handgelenk auf seinen Mund.

Gurgelnd wehrt er sich, erschlafft aber schneller, als angenommen. Ich tue so, als würde ich ihm mein Vampirgen injizieren, was ich aber nicht tue. Stattdessen trinke ich ihn leer und er sackt in sich zusammen.

Ich hebe ihn dann für seine letzten Atemzüge in die Arme, so gehe ich mit ihn in den Flur hinaus.

Zeit für den nächsten Teil meines Plans.

„Wachen!", brülle ich laut.

Kurz darauf stehen drei der Wachen mit großen Augen vor mir, ihr Blick vollkommen schockiert auf Samael gerichtet.

„Es ist vollbracht, er befindet sich mit meinem Vampirgen in der Verwandlung. Er benötigt nun einige Tage Ruhe und ich werde ihn persönlich versorgen, bis er erwacht. Sorgt für ausreichend Leibgarde um die königlichen Gemächer herum", befehle ich den Wachen.

Das Wort kommt nicht direkt von Samael, aber der Anblick der Bisswunde und meines Blutes an seinem Mund tut sein übriges. Die kaufen mir meine falsche Fährte voll ab.

Ich drehe mich um und trage Samaels Körper betont ehrfürchtig hoch in seine privaten Gemächer. Bisher war ich noch nie in dem Teil des Schlosses, selbst ich schaue staunend durch die Gänge. Aber das kann ich noch immer später alles bewundern, ich muss nun dringend handeln.

Gleichgültig trage ich den Körper, aus dem gerade das letzte bisschen Leben aushaucht, bis zum königlichen Bett. Ich lege Samael dort ab und drapiere ihn so, als ob er normal schläft.

Nur, dass er für immer schlafen wird, aber das mache ich erst in spätestens 14 Tagen publik.

Und dann renne ich los, so schnell ich kann. Ich schieße förmlich über den Balkon seines privaten Gemachs und benutze so viel Luftmagie, dass ich über die Schlossmauern und einige Adelshäuser fliege. Dann springe ich in Eiltempo von Dach zu Dach, bis ich schließlich bei den Kranichs ankomme.

Blöderweise ist die ganze Familie zuhause, alle sitzen gerade im Speisezimmer und essen. Ich krache mitsamt dem Fensterglas in den Raum und es ertönen ein paar Schreie.

Prinz LucanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt