Prinz Lucan

Kapitel 61: Lucan und die kommenden Jahre

• Lucan •

Ich halte es nicht mehr aus.

Das Schloss ist voll mit Kindern! Überall laufen welche herum, überall verstecken sich die Gören, ständig schreien die und ich bin mittendrin in meinem Herrscherzimmer, weil ich hier verdammt noch mal mein kleines Land Lilienhain anführen soll.

Ich stehe auf und gehe in den Wohnraum ein Stockwerk tiefer, aus dem mich nun viele Augenpaare anschauen.

Victoria und Elisa sitzen am Rand bei einer Tasse Tee und klönen. Also wie immer. Das Kindermädchen sitzt bei den Kindern und sorgt für rein gar nichts. Ok, das stimmt nicht, denn wenn ich den Raum betrete haben alle Respekt und senken den Kopf.

Es ist dem Kindermädchen zu verdanken.

Alina, 29 Jahre alt, langes blondes Haar und eine leicht rundliche Figur. Die stechend blauen Augen verschaffen ihr Respekt.

„Nolan! Neele! Isa! David! Ronja! Rabea! Es reicht! Ich höre euch bis nach oben!", spreche ich das Machtwort aus.

Nolan und Neele senken brav den Kopf, mit ihren nun 8 Jahren wissen die beiden schon, dass das der letzte Warnschuss ist. Und ihre Fürstenfreund Lucan wollen die zwei Kleinen nicht verärgern, denn sonst gibt es Spielverbot im Schloss. Dank Alina habe ich immerhin einen skrupellosen Ruf und muss die strenge Konsequenz nur aussprechen. Mehr Kinder haben Kyrill und Victoria auch nicht, Elisa hingegen scheint sehr empfänglich zu sein.

Isabella ist mittlerweile 6 Jahre alt und vom Verhalten her das Ebenbild ihrer Mutter: Sanft und artig. Sie lässt sich aber von den zwei älteren Schreihälsen mitreißen. David ist ein Glückstreffer, er ist nun 5 Jahre alt und weiß genau, was er will. Leider ist er dabei nie sonderlich leise, aber er wird kein graues Mäuschen als Herrscher für Dustin sein. Über Ronja und Rabea, die nun beide 3 Jahre alt sind, waren wir sehr erstaunt, weil keiner mit Zwillingen gerechnet hatte. Die Kräuterkundlerin behauptete bis zur Geburt, dass es eins sei und gespürt hat Elisa auch nichts. Dann kam nach Rabea noch Ronja, die uns dann alle überrascht hat.

Meine vier Kinder, von denen ich nicht wirklich der Vater bin, schauen nun mit gesenktem Blick zu Boden. Alle Vier entschuldigen sich dann förmlich. Zum Glück haben sich bei allen das schwarze Haar und die leicht schmalen Gesichtszüge durchgesetzt. Nur die Zwillinge haben Elisas farblos graue Augenfarbe mit dem Schimmern geerbt.

„Wo ist Adam überhaupt?", will ich dann wissen und suche mit Nummer 5 in der Reihenfolge den zarten Bub von einem Jahr.

Elisa muss dringend einen Trank gegen die Fruchtbarkeit nehmen.

Adam jedenfalls wird mein Erbe, der darf gar nichts alleine und wird entsprechend trainiert und herangezogen. Vor allem in den Adelsbelangen und der Regierung von Lilienhain. Er ist ein ruhiger, aber sehr aufmerksamer Bub.

Zumindest, wenn Adam mal mehr kann, als den ganzen Tag zu sabbern.

„Ist unser Sohn nicht bei dir?", fragt Elisa nun schockiert.

Vor den noch immer nicht eingeweihten Personen hält Elisa das Spiel um meinen Nachwuchs aufrecht. Auch die Kinder werden nie erfahren, dass sie nicht von mir sind.

„Elisa, Liebes. Ich führe da oben unser Land, nicht das Kinderparadies", sage ich streng.

Jetzt springt sie auf und läuft drauf los. An der Tür fange ich Elisa dann ab, die mich panisch ansieht.

„Ich nahm an, er ist bei dir!", kommt es aus ihr heraus.

Ach so! Scheiße!

„Bleib hier, ich suche ihn und hole ihn nach Hause!", betone ich und renne dann aus dem Raum.