Kapitel 53: Elisa und die Vampire

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• Lucan •

Langsam nimmt Elisa die Zuflucht an, die Vittorius und ich ihr gerade bieten. Ihr Zustand ist aber noch immer kritisch, sie ist deutlich überfordert, mit der Situation, ins eiskalte Wasser geschmissen zu werden. Ob es sie tröstet, dass es mir genauso ergeht, erfrage ich lieber nicht. Das Mädchen braucht jetzt Halt und keine neuen Probleme.

Die Schwierigkeit mit den Erben kommt noch früh genug auf uns zu.

„Also, Elisa, welcher Kuchen darf es sein?", frage ich sie, um uns alle abzulenken.

Sie versteift sich minimal und Vittorius legt seine Hand beruhigend auf ihre Schulter.

„Dann holen Vittorius und Kyrill nun von jedem Kuchen ein Stück und stellen es vor dir ab, bis du dich entschieden hast. Sonst isst du halt alle Stücke", kommt mir die Idee des Tages.

„Vater sagt immer, ich darf nicht so viel Süßes", kommt es leise aus ihr heraus.

Ich verstehe dieses Mädchen auch nur, weil ich verdammt gute Ohren dank des Vampirismus habe.

„Falls du es mitbekommen hast, soll Lucan dein Gemahl werden. Wenn er sagt, dass du mehr Kuchen darfst, dann darfst du das. Das ist sein Recht als dein künftiger Gemahl, dein Vater hat nichts mehr zu melden", stellt Vittorius mit einem breiten Lächeln klar.

Nun sieht Elisa mit großen Augen zwischen uns allen hin und her, als könne sie das noch nicht so richtig glauben.

„Ich gehe also nie wieder zu Vater?", fragt sie leise.

Langsam kommt der Fakt bei ihr an, dass sie nun zu meinem Hause gehört. Das arme Mädchen traut sich kaum zu Reden.

„Wenn du ihn besuchen willst, können wir das regelmäßig machen, aber du wirst nun in der wunderschönen Stadt Lilienhain leben. Also wird dein Vater auch nichts davon mitbekommen, wenn du den ganzen Tag nur Kuchen isst", sage ich mit einem breiten Grinsen.

„Lucan, den ganzen Tag Kuchen zu essen, ist ungesund", mischt Vittorius sich amüsiert ein.

„Sagtet Ihr nicht eben noch, dass ich tun kann, was ich will?", erwidere ich und tue so, als wolle ich Elisa nun vor Vittorius beschützen.

Sie findet das immerhin leicht witzig, ihre Mimik lockert sich minimal.

„Schon, aber eine ausschließliche Ernährung mit Kuchen ist nicht zuträglich für eine ausgewogene Ernährung. Guck mal, die gute Elisa weiß das schon und die ist jünger als du", haut Vittorius raus und lehnt sich gemütlich zurück.

Jetzt muss sie doch glatt kichern, Mission erfüllt!

Ich werde sie aber niemals als meine Gemahlin ansehen, eher wie eine kleine Schwester. Aber wie wir die Forderung mit dem Erben umgehen oder weit auslegen können, besprechen Vittorius, Kyrill und ich ein anderes Mal. Am besten, wenn das Mädchen dann nicht mit dabei ist, was als Brutstätte herhalten soll.

„Ich habe noch nie so viel Kuchen essen dürfen", sagt Elisa dann zaghaft und sieht mit leuchtenden Augen zu mir hoch.

Sie krallt sich in mein Hemd und wirkt verloren, auch wenn das Unbehagen langsam verschwindet. Bei dem Blick, den sie mir nun zuwirft, schieße ich mir aber hoffentlich kein Eigentor. Am Ende muss ich jeden Tag darauf aufpassen, dass sie auch mal Gemüse und vernünftige Speisen zu sich nimmt. Und ich Depp habe sie dann auch noch animiert.

„Das hättest du nicht sagen dürfen, Elisa. Weißt du, ich gehe jetzt nämlich mit dem Mann hier zum Buffet und hole doch von jedem Kuchen ein kleines Stück. Und ich höre erst damit auf, Kuchen in dich hinein zu stopfen, bis du mir sagst, welcher am besten schmeckt! Und du brauchst erst gar nicht versuchen vor Lucan davon zu laufen, du wirst ihm niemals entkommen!", betont Vittorius mit einem frechen Grinsen, rauft dann ganz leicht Elisas Haare und steht auf.

Prinz LucanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt