Kapitel 48: Ankunft auf der Zollernburg

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• Vittorius •

Vom Dorf Tannenberg aus ist es noch eine weitere Tagesreise, ehe der Zollernberg vor uns sichtbar wird. Lucan und ich lenken die Kutschen wieder nebeneinander und ich könnte nicht zufriedener sein, auch wenn Lucan dringend Manieren lernen muss. Die Zollernburg thront erhaben auf der Bergspitze des Zollernbergs. Und unter der Burg liegt die Stadt Zollernberg der Burg zu Füßen, kann man sagen. Es ist eine wirklich schöne Stadt, man darf nur keine Höhenangst haben.

Das Gebiet der Zollernweite von Fürst Dustin ist uns zur Zeit auch noch freundlich gesinnt, weil es dank unserem Einsatz nun eine Gräfin von Zollernberg gibt und die Erben gesichert sind. Zumindest wenn Carlotta keine Probleme damit hat, wovon ich erst einmal nicht ausgehe.

„Die Gegend hier ist echt schön. Ob dieser Dustin sein Land gegen meins tauscht?", fragt Lucan verträumt.

Uns kommen erste Menschen entgegen, die auf Reisen sind. Kleine Karawanen, die Karren mit Waren transportieren oder kleine Staffeln Wachmänner, die die Landwege der Zollernweite regelmäßig patrouillieren. Überwiegend haben die Menschen hier einen sehr blassen Teint, es gibt aber auch den einen oder anderen mit leicht dunklerem Hautton. Die Zollernweite ist das Gebiet, was die Menschen der Seenplatten und die Menschen der Berggegend vereint und eine gewisse Toleranz schafft.

„Lucan, sowas sagt man nicht", belehre ich meinen Spross schmunzelnd.

„Und warum grinst Ihr dann so dämlich, Vampirmeister?", will Lucan wissen.

Er schaut mich wohlwissend seitlich an, dabei hat er die Straße vor sich aber noch gut im Blick. Lucan lernt immerhin schnell dazu. Das tut er immer, wenn er Dinge macht, die ihm Spaß machen. Schade eigentlich, dass das Elementtraining abseits der Luftmagie nicht auf seiner Spaßskala steht.

Lucan und ich verfallen in ein leichtes Gespräch, dann kommen wir auch schon vor dem Stadttor von Zollernberg an. Scheinbar werden wir erwartet, denn uns reitet ein Wachmann in edler Stahlrüstung mit weißen und dunkelroten Akzenten entgegen.

Er hat helles blondes Haar und hellblaue Augen, die bei seinem hellen Teint nur so strahlen. Eindeutig ein Mann, dessen Gene in der Gegend der Seenplatten liegt. Für einen Wachmann sieht aber selbst er erstaunlich muskulös und breit gebaut aus.

„Ihr seid sicher Fürst Lucan Samael IV. von Lilienhain und Graf Vampirmeister Vittorius Élouan Dracul, gehe ich Recht in der Annahme?", erbittet der Mann höflich mit einer glasklaren Stimme.

Lucan ist mit der Ansprache direkt überfordert, es ist sehr unterhaltsam.

• Lucan •

Dieser Militärmann sieht mich fragend und geduldig an. Und ich sitze kurz planlos auf der Kutsche und weiß nicht, was ich dazu sagen soll.

Dann reiße ich mich aber zusammen.

„Genau, wir sind extra für die Vermählung angereist. Aber das wird dir sicherlich bekannt sein. Wie ist noch gleich dein Name?", frage ich dann nach.

Ich spüre Vittorius' staunenden Blick auf meinem Haupt und empfinde beinahe sowas wie Stolz.

„Oh, bitte verzeiht natürlich! Ich bin Hauptmann Oktavian und oberster Befehlshaber des gesamten Militärs von Zollernberg. Zudem engster Vertrauter und Berater von Graf Leopold", sagt er und deutet auf dem Pferd sitzend eine Verbeugung an.

Prinz LucanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt