• Vittorius •
Mit einem Lächeln auf den Lippen führe ich Lucan nun wieder durch die Gassen der Stadt, die er noch immer nicht auf eigene Faust durchstreifen will.
Aber das wird noch kommen, da bin ich mir sicher. Er braucht eben noch etwas Zeit.
Vor einem Haus, das im Adelsteil der Stadt liegt und über zwei Stockwerke verfügt, bleiben wir stehen. Es hat eine edle Fachwerk Bauweise mit edlen Klinkern im Erdgeschoss. Das umliegende, eher kleine Grundstück ist sehr gepflegt, so wie ich es mag.
Hier gibt es zwei Gassen, die speziell Geschäfte für Adelige bereithalten. Die edelsten Stoffe werden nur hier verarbeitet und verkauft, genau wie es auch nur hier die wirklich teuren Speisen gibt. Und hier ist auch mein kleines Unternehmen der Adelsschreiber.
„Komm ruhig herein, meine Angestellten haben um diese Zeit Feierabend. Ich arbeite dann immer gerne hier, weil ich dann meine Ruhe habe. Tagsüber führe ich aber natürlich bei Bedarf auch Aufträge aus. Wenn ich nicht in der Stadt bin, übernimmt das mein Stellvertreter", erkläre ich frei heraus, während ich die gläserne Front des Geschäftes aufschließe.
Wortlos folgt Lucan mir hinein und sieht sich staunend um.
„Im Erdgeschoss habe ich hier im vorderen Bereich die offenen Geschäftsräume, in denen ich die Kunden empfange. Weiter hinten sind meine Beratungsräume. Oben sind dann die Auftragsstuben, in denen meine Angestellten die Schriften verfassen, die in Auftrag gegeben werden. Und oben im letzten Zimmer ist mein großer Raum, komm mit", sage ich und zeige dann die einzelnen Räumlichkeiten, die ich angekündigt habe.
In meinem persönlichen Arbeitsraum bleibt Lucan dann doch recht fasziniert stehen und sieht sich um.
Ich verbringe viel Zeit hier und das sieht man auch, denn der Raum ist sehr wohnlich eingerichtet und hat sogar einen kleinen Kamin mit Sesseln. Ansonsten gibt es mittig einen kleinen Besprechungstisch und auf der anderen Seite steht mein hölzerner Schreibtisch mit Blick in den Raum hinein. Dieses Zimmer hat sogar einen Balkon, der einen schönen Ausblick vorbei an den Bäumen vor dem Geschäft auf den kleinen Adelsplatz liefert.
In diversen Schränken stehen viele Bücher herum, aber auch Dekorationen gibt es genug.
Mein liebster Schrank ist aber eine reichhaltige und sehr hochwertige Auswahl an edelsten Tropfen.
„Das hier ist nur sehr persönlichen und besonderen Anlässen vorbehalten. Und dieser Moment ist einer davon, wie sieht es aus, stoßen wir an?", frage ich Lucan dann mit einem Lächeln.
Er mustert neugierig den Schrank, am Ende einigen wir uns auf einen edlen Schluck Whiskey, mit dem wir es uns vor dem Kamin bequem machen.
Das erste Mal wirkt Lucan fast normal, so wie er dort sitzt und in das Kaminfeuer schaut.
• Lucan •
So ein verflucht leckeren Alkohol habe ich noch nie getrunken. Und tatsächlich genieße ich das gerade. Ich habe nicht das Bedürfnis wahnsinnig viel in mich hinein zu kippen, weshalb ich ewig brauchen werde, um das Glas leer zu bekommen.
„Von was für Lehren sprecht Ihr denn?", hake ich verhalten nach.
Vittorius hält seinen edlen Schluck hoch und schaut sich in aller Ruhe die tanzenden Flammen durch sein verziertes Glas an.
„Zu Beginn wirst du dich in der Lehre der Schrift und des Wortes vertiefen. Auf deinem Plan steht außerdem das Erlernen eines Instrumentes und was ich für wichtig erachte, ist das Kampftraining. Du musst lernen dich zu verteidigen, besonders wenn wir auf Reisen sind. Oh und in der feinen Gesellschaft wirst du nicht um einen Tanz herumkommen, also wirst du genau das üben müssen", erwidert Vittorius und sieht mich dann prüfend an.
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Prinz Lucan
FantasyIch werde im Leben nicht gegen diesen erhabenen Vampir ankommen, was mich aber nicht davon abhält, es zu versuchen. Immer und immer wieder aufs Neue. Das bin ich: Lucan, 23 Jahre jung und ein Ackermann ohne jeglichen Wert. Auf ewig dazu verdammt, ei...