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Eine angespannte Stille herrscht am Tisch und jeder wirft dem anderen fragende oder ausdruckslose Blicke zu. Außer Louis und ich, wir blicken die ganze Zeit auf unseren vollen Teller und sind in unseren eigenen Gedanken versunken. Zumindest denke ich das, dass er das auch tut.
Er sitzt die ganze Zeit neben mir und hat noch kein einziges Mal von seinem Teller hochgesehen und ich wünschte mir nun schon zum 3 Mal das meine Mom mich nicht dazu gezwungen hätte mich neben ihn zu setzen. Am Anfang habe ich versucht mich neben meinem Vater zu setzten, aber meine Mom, Louis's Mom und mein Vater sahen mich verwirrt an und versuchten aus mir herauszubekommen, weshalb ich unbedingt neben meinem Vater sitzen möchte und nicht neben Louis. Vor allem verwirrte es den dreien noch mehr da ich mich früher immer, und ohne das ich mich umstimmen hab lassen, neben ihn gesetzt habe.
Stotternd versuchte ich ihnen irgendeine Ausrede aufzutischen, allerdings glaubten mir meine Eltern gar nichts und als beide Louis fragten was mit mir los sei, hat er bloß desinteressiert mit den Schultern gezuckt und sich auf seinen Platz hingesetzt. Dieser Anblick jagte mir abermals ein Messer durch mein Herz und als ich meinem Vater bittend ansah, schüttelte er bloß seinen Kopf und meinte mit einem Lächeln auf den Lippen, dass ich mich ruhig neben Louis hinsetzen sollte.
Ich öffnete zwar meinen Mund um nochmal ein Versuch zu starten meine Eltern umzustimmen, allerdings schaute mich meine Mutter mahnend an. Geschlagen und mit hängenden Schultern und Kopf setzte ich mich neben Louis und seit dem hat weder er, noch ich den Kopf angehoben. Natürlich merkten die Erwachsene das etwas nicht stimmte, weswegen die Stimmung hier auf dem Tisch etwas angespannt ist.
Und ich bin wirklich froh das bisher noch keiner etwas gesagt hatte, denn wenn ich jemanden antworten muss, weiß ich nicht, ob meine Stimme mitmacht, da meine Stimmbänder die ganze Zeit kratzten und trocken waren. Ich befeuchte sie zwar die ganze Zeit mit Wasser, aber egal wie viel ich trinke, es wird einfach nicht besser.
Ich schlucke das gekaute herunter und greife nach meinem Glas, welches allerdings leer war. Ich schaue etwas weiter hoch und sehe das die Karaffe mit Wasser auf der anderen Seite von Louis steht. Nervös schiele ich zu Louis und muss erleichtert feststellen das er Gedanklich nicht anwesend war. Den Klotz in meinem Hals schlucke ich hinunter und greife nach der Giraffe. Ich hebe sie hoch und auf einmal legt sich eine Hand auf meine.
Sofort durchströmt mich ein schauer und an der Stelle wo er mich berührte, begann unangenehm heiß zu werden. Zögernd drehe ich meinen Kopf in seine Richtung und bei seinen Augen, die mich musterten, blieb ich hängen. In ihnen schimmert etwas was ich nicht deuten kann, weswegen ich mein Kopf etwas schief lege und unbewusst meine Lippen befeuchte.
Wieso verdammt nochmal ist alles am austrocknen? Zuerst meine Stimmbänder, wo ich gerade auf die Idee komme mir vielleicht Honig zu holen, und jetzt meine Lippen.
Plötzlich schimmert in Louis Augen so etwas wie schult, verlangen und Traurigkeit, aber so schnell wie es auch kam, verschwand es auch wieder. Nun blicken mich wieder ausdruckslose Augen an, die mir ein kalten Schauer durch den Rücken fahren lässt.
Die Giraffe in meiner rechten Hand ist für eine kurze Zeit vergessen, aber als er seine Hand schleunigst, so als hätte er sich an mir verbrannt, wegzog und den Blick zu mir abwendete, kam ich wieder in die Wirklichkeit zurück.
Beschämt drehe ich meinen Kopf weg und stelle die Giraffe neben mir zitternd ab. Der Durst verflog auf einmal und ein schweres Gefühl macht sich in meiner Lunge und Magen breit. "Schatz, ist alles in Ordnung?" fragt mich auf einmal meine Mutter, die sich zu mir rüber gebeugt hatte. Fragend ziehe ich meine Augenbrauen zusammen und blicke meiner Mutter in die Augen.
In ihnen kann ich Besorgnis erkennen, was mich nun vollkommen aus der Fassung bringt.
Wieso schaut Sie mich so besorgt an? Hat Sie die Blicke zwischen Louis und mir mitbekommen? Hat Sie wegen unserer Blicke eventuell mitbekommen, was mit uns passiert war? Was mit unserer langjährigen Freundschaft geschah? Oder saß meine Schminke, wegen der Hitze, nicht mehr perfekt aus?
Auf einmal holt mich eine raue Hand aus meinen Gedanken heraus. Meine Mutter legt ihre rechte Hand auf meine linke Wange und wischt mit ihrem Daumen etwas von meinem Augenwinkel weg. Interessiert was Sie wohl auf meinem Gesicht entdeckt hat und was Sie nun besorgt anschaut, zieh ich meinen Kopf etwas nach hinten und schiele auf ihren Daumen. Etwas nasses glänzt auf ihrem Daumen.
Ist...? Ist das etwa eine Träne auf ihrem Daumen?
Verwirrt lege ich meinen rechten Zeigefinger unter meinen rechten Auge und sofort spüre ich etwas nasses. Geschockt blicke ich zuerst auf die Träne, die auf meinem Zeigefinger runterrollt und dann zu meiner Mutter. Aus dem Augenwinkel her kann ich sehen das mich mein Vater ebenfalls besorgt mustert.
Rasch wische ich die Träne an meiner Hose weg und wische mit meinen beiden Händen die runterkullerten Tränen weg. Immer wieder wische ich meine Hände an meiner Hose ab und setzte dabei ein aufgesetztes Lächeln auf. "Es ist alles in Ordnung, Mom." antworte ich nun auf ihre frage und bin in dem Moment total froh, dass meine Stimme nicht brach oder zitterte.
"Meine Augen waren ein wenig trocken, deswegen haben sich sicher ein paar Tränen gebildet. Also macht euch bitte keine Sorgen." sprach ich einfach weiter, ohne meiner Mutter oder meinem Vater anzusehen und schob dabei meinen Stuhl nach hinten. Ich stehe auf und zeige mit meinem Daumen nach hinten. "Ich geh mich nur kurz frisch machen." Ohne darauf zu warten das einer was dazu sagte, renne ich rein Richtung Badezimmer.
Im Badezimmer angekommen, schließe ich die Türe und drehe den Schlüssel im Schloss einmal um. Ich gehe auf's Waschbecken zu und stütze meine Hände links und rechts am Rand ab. Mein Anblick war schrecklich, weswegen ich meine Augen schließe und meinen Kopf hängen lasse.
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I Love You, but
RomanceLouis und Fiona kennen sich seit dem Kindergarten. Nichts kann die beiden auseinander bringen. Sie gehen durch dick und dünn. Nun sind beide in dem Alter für das College. Fiona geht positiv in ihren neuen Lebensabschnitt, denn auch wenn alles neu s...