-Thirty six-

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Tief atme ich ein und aus und hebe dabei meine rechte Hand hoch und balle sie zu einer Faust. Zögernd und ganz sanft klopfe ich drei Mal an Louis Zimmertüre. Sofort ertönt von drinnen dumpfe Schritte und in der nächsten Sekunde wird sie von Louis aufgemacht. Alls es ganz still blieb, schaue ich zögernd in sein Gesicht. Geschockt. Er sieht geschockt aus, aber wieso? Er hat mich zu sich gebeten um mit ihm zu reden. 

Verwirrt bleibe ich auf der Stelle stehen und versuche heraus zu finden, weswegen er mich so geschockt ansieht und kein Mucks von sich gibt. Als es mir dann doch langsam zu blöd wurde, drehe ich mich auf dem Absatz um und bereite mich auf's gehen vor. Doch noch bevor ich einen Schritt machen konnte, werde ich von Louis Stimme aufgehalten. "Bitte geh nicht. Ich..." Langsam drehe ich mich wieder zu Louis um und erkenne, wie er sich verlegen am Nacken kratzt. "Ich habe nur nicht damit gerechtet, dass du wirklich vorbei kommst." 

"Sei doch froh." gebe ich wieder etwas bissig von mir und zucke dabei mit meinen Schultern. Irgendwie mache ich das in letzter Zeit wirklich sehr oft, aber was soll ich sagen?  "Ist die blonde Tussi da?" frage ich gerade heraus und verlagere mein Gewicht auf meinen rechten Bein. Verwirrt blickt er mich an und legt dabei seinen Kopf leicht schief. "Wer?" , "Na deine...deine F...Freundin." Wieso fällt mir das so schwer dieses Wort auszusprechen? 

"Du meinst Sophie?" , "Ja. Oder hast du noch andere?" Jetzt sieht Louis noch viel verwirrter aus, weswegen er geistesabwesend seinen Kopf schüttelt. "Gut. Dann fang mal an." Ohne ihm die Zeit zu geben mir platz zu machen, quetsche ich mich durch ihn hindurch und streife meine Schuhe von meinen Füßen ab. Da ich hier zum ersten Mal bin, betrachte ich alles ganz genau und muss innerlich dabei zugeben, dass er und sein Zimmergenosse auf jeden Fall Geschmack haben. 

Als sich Louis anscheinend auch endlich aus seiner starre gerissen hat, macht er die Türe zu und deutet mir mit einer Handbewegung ihm zu folgen. Still folge ich ihm und betrete nach ihm das Wohnzimmer. Sofort schossen mir die ganzen Pizza Kartons und leeren Bier Dosen auf dem Tisch in den Blick. Okay. Ordentlich sind die anscheinend nicht, aber was erwarte ich auch von zwei Jungs?

"Das alles gehört, John." meint Louis bloß, nachdem er mein Blick auf dem Müll gesehen hat. Ja klar. Dachte ich mir bloß und verdrehe dabei innerlich meine Augen. Louis setzt sich auf die linke Seite der Couch und klopft rechts von ihm auf den leeren Platz. Ohne zu zögern setzte ich mich auf die andere Couch, die links im Raum steht. Dabei entgeht mir der verletzende Blick von Louis nicht, aber der glaubt doch nicht wirklich das ich mich neben ihm setzte?

Still schaue ich in Louis Gesicht und warte darauf bis er seinen Mund aufmacht. Um ehrlich zu sein, bin ich mir echt nicht sicher, ob er mir die Wahrheit sagen wird. Schließlich hat er nicht erwähnt das er es mir erzählen möchte, oder es eine Wahrheit hinter alldem gibt. Er wollte bloß mit mir reden und das konnte wirklich alles sein. 

Nachdem weitere Minuten verstreichen ohne das einer von uns etwas sagt, rutsche ich auf der Couch etwas hin und her und setzte mich etwas gemütlicher hin. "Also. Worüber möchtest du mit mir reden?" beginne ich mit unserer Konversation und stütze dabei meinen rechten Ellenbogen an der Couchlehne ab und lege meinen Kopf in meine Handfläche. 

"Ich weiß nicht w..." beginnt er leise zu flüstern, allerdings unterbreche ich ihn sofort. "Du weißt nicht was du sagen möchtest? Wieso hast du mich dann bitte schön zu dir herbestellt?" frage ich ihn bissig und kneife meine Augen zusammen. 

Ich weiß das es sehr unhöflich ist, ihn zu unterbrechen und ihm die ganze Zeit bissige oder genervte Antworten zu geben, aber ich mache das bloß nur als Schutz. Als Selbstschutz, da ich einfach nicht mehr verletzt werden möchte. Nicht wieder von ihm...

Lange bleibt Louis wieder still und ich könnte schwören, dass man selbst eine Nadel runter fliegen hört, so still ist es hier gerade im Raum. Als Louis nach weiteren fünf Minuten immer noch still und nervös vor mir sitzt, reißt langsam mein Geduldsfaden, weswegen ich stöhnend von meinem Platz aufstehe und Richtung Ausgang gehe. 

Gerade als ich durch die Türschwelle gehen möchte, werde ich von einer raschen Bewegung hinter mir und von einer lauten Stimme, die sehr verzweifelt klingt, aufgehalten. "Ich weiß nicht WO ich beginnen soll!" Das wo betont Louis mit Absicht. 

Was? Er weiß nicht WO er anfangen soll? Ist das nicht logisch? 

Denke ich mir genervt und etwas verletzt, weswegen ich meine beiden Hände, die bisher schlaff nach unten gehangen haben, zu Fäusten balle. Louis rasches Atmet lässt mich vermuten, dass in ihm gerade viel Adrenalin durch schießt. Kurz lasse ich mir noch etwas Zeit ihm zu antworten, eher ich mich zu ihm umdrehe und zu ihm schreite. Vor ihm bleibe ich stehen und steche ihm mit meinem rechten Zeigefinger immer wieder in seine Brust. "Wie wäre es damit das du am Anfang beginnst?"


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I Love You, butWo Geschichten leben. Entdecke jetzt