Hodge Starkweather

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PoV: Hodge Starkweather

Mein Leben hatte sich in eine unaufhaltsame Abwärtsspirale verwandelt, seit ich mich dem Kreis angeschlossen hatte. Valentin Morgensterns Vision von einer reineren Schattenwelt hatte mich einst begeistert, doch nun war ich ein Gefangener meiner eigenen Entscheidungen. Verbannt in das Institut, unfähig, auch nur einen Fuß außerhalb der Mauern zu setzen, sah ich jeden Tag an meiner Vergangenheit vorüberziehen und bereute die Fehler, die ich gemacht hatte.

Es war nicht nur die Schande, die mich quälte, sondern auch der Verlust meiner besten Freundin, einer Hexe namens Lyra. Sie war stets an meiner Seite gewesen, seit den frühen Tagen unserer Jugend. Ihre Magie hatte eine besondere Verbindung zu meiner eigenen Seelenlandschaft, und sie hatte mich immer wieder gewarnt, mich von Valentin und seinem Kreis fernzuhalten. Doch ich hatte nicht auf sie gehört. In meiner Arroganz und meinem Wunsch nach Macht hatte ich ihre Bedenken abgetan und sie aus meinem Leben gedrängt.

Jetzt, allein in meinem Zimmer, kniete ich vor einer Engelstatue und suchte nach Gnade. Die Worte kamen stockend, doch sie kamen.

„Engel Raziel,“ begann ich mit zitternder Stimme, „ich habe gesündigt. Ich habe mich von der Dunkelheit verführen lassen und diejenigen verraten, die mir nahe standen. Besonders Lyra…“

Ich spürte, wie die Erinnerungen an sie in mir hochkamen. Ihre warnenden Worte, ihre verzweifelten Versuche, mich zurückzuholen. Und meine kalten, harten Antworten.

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Die Abenddämmerung legte einen sanften, violetten Schleier über die Stadt, als ich Lyra im Park traf. Es war unser geheimer Treffpunkt, ein Ort, an dem wir uns als Jugendliche oft getroffen hatten, um zu plaudern und dem hektischen Leben der Schattenjäger zu entkommen. Doch heute lag eine Anspannung in der Luft, die selbst das Zwitschern der Vögel zum Schweigen brachte.

Lyra kam auf mich zu, ihr Gesicht ernst und besorgt. Ihr langes, dunkles Haar wehte leicht im Abendwind, und ihre grünen Augen suchten meinen Blick. Ich wusste, dass sie etwas Wichtiges zu sagen hatte.

„Hodge,“ begann sie, ihre Stimme ruhig, aber eindringlich. „Wir müssen reden. Es geht um den Kreis.“

Ich spürte, wie sich meine Schultern versteiften. „Was ist mit dem Kreis?“, fragte ich scharf. „Valentin hat eine Vision, Lyra. Eine Vision, die unsere Welt retten kann.“

Sie schüttelte den Kopf, und in ihren Augen lag ein tiefer Schmerz. „Valentin ist gefährlich, Hodge. Seine Methoden, seine Ideologien… sie führen ins Verderben. Du musst den Kreis verlassen, bevor es zu spät ist.“

Wut kochte in mir hoch. „Du verstehst das nicht, Lyra. Du verstehst überhaupt nichts. Valentins Vision ist die einzige Hoffnung, die wir haben, die Schattenwelt zu reinigen.“

Lyra trat einen Schritt näher, ihre Hände flehend erhoben. „Hodge, bitte. Hör auf mich. Ich habe Visionen gesehen, Visionen von Blut und Tod. Valentins Weg führt nur zu Zerstörung.“

Ich lachte bitter auf. „Visionen? Deine Hexenvisionen?“, spottete ich. „Ich dachte, du wärst klüger, Lyra. Aber anscheinend lässt du dich von deinen albernen Träumen leiten.“

Ihre Augen weiteten sich vor Schmerz, doch sie hielt stand. „Das hier ist kein Spiel, Hodge. Menschen werden sterben. Unschuldige werden leiden. Willst du wirklich daran teilhaben?“

Meine Wut erreichte ihren Höhepunkt. „Hör auf!“, schrie ich und machte einen Schritt auf sie zu. „Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst. Du und deine Hexerei, ihr seid das Problem. Ihr seid der Grund, warum die Schattenwelt in Gefahr ist.“

Tränen glitzerten in ihren Augen, doch sie wich nicht zurück. „Hodge, ich bitte dich ein letztes Mal. Verlasse den Kreis, bevor es zu spät ist.“

„Verschwinde!“, brüllte ich, meine Stimme voller Zorn und Enttäuschung. „Und wage es nicht, dich mir jemals wieder zu nähern. Ich brauche deine Warnungen und deine Hexerei nicht.“

Für einen Moment stand sie nur da, regungslos und mit gebrochenem Herzen. Dann drehte sie sich langsam um und ging. Jeder Schritt, den sie machte, fühlte sich an, als würde sie ein Stück meines Herzens mitnehmen. Doch mein Stolz und meine Überzeugung ließen mich stehen bleiben.

Ich sah ihr nach, bis sie im Schatten der Bäume verschwand, und in mir tobte ein Sturm der Gefühle. Doch meine Wut und meine Entschlossenheit, Valentins Vision zu folgen, übertönten die Zweifel, die tief in meinem Inneren nagten.

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„Lyra war immer gegen den Kreis,“ fuhr ich fort. „Sie wusste, was für ein Monster Valentin war. Doch ich… ich war blind vor Ehrgeiz. Ich habe sie abgewiesen, als sie versuchte, mich zu retten.“

Die Schmerzen, die durch das Fluchmal, das Valentin mir auferlegt hatte, schossen durch meinen Körper, als ob meine eigenen Worte sie verstärkten. Jeder Gedanke an meinen Verrat schien das Feuer zu nähren, das in meiner Brust brannte.

„Ich bereue es, Lyra. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und auf dich hören. Ich wünschte, ich hätte dich nicht weggestoßen.“

Die Schmerzen wurden unerträglich, und ich sank zu Boden, die Hände verkrampft. „Bitte, Raziel, gib mir die Kraft, diese Schmerzen zu ertragen. Und wenn es möglich ist… lass Lyra mir verzeihen.“

Eine unerwartete Berührung auf meiner Schulter ließ mich zusammenzucken. Ich drehte mich um und blickte in die vertrauten Augen von Lyra. Ihre Berührung war warm und beruhigend, und die Schmerzen begannen zu weichen.

„Hodge,“ sagte sie sanft, ihre Stimme wie ein sanfter Windhauch. „Es gibt nichts zu vergeben. Du warst blind vor Ehrgeiz, ja, aber du bist nicht allein in deiner Reue.“

Tränen stiegen mir in die Augen, als sie mich in ihre Arme nahm. Die Last meiner Schuld schien leichter zu werden, als sie mich umarmte. In diesem Moment brach etwas in mir zusammen, und ich begann hemmungslos zu weinen, meine Tränen in ihre Schultern vergießend.

„Danke, Lyra,“ flüsterte ich, als ich sie vorsichtig von mir löste. „Ich habe dich so sehr vermisst.“

Sie lächelte, und in ihren Augen lag eine unendliche Geduld und Liebe. „Und ich dich, Hodge. Wir alle machen Fehler, aber es ist nie zu spät, um Vergebung zu finden und neu zu beginnen.“

Ich neigte mich vor und drückte einen sanften Kuss auf ihre Stirn, dankbar für ihre Vergebung und ihre Anwesenheit. Die Schmerzen, die mich so lange gequält hatten, waren verflogen, und in ihrer Umarmung fand ich endlich Frieden.

In dieser stillen Nacht, unter dem wachsamen Blick der Engelstatue, versprach ich mir selbst, dass ich nie wieder die gleiche Dummheit begehen würde. Lyra und ich würden einen neuen Weg finden, zusammen, abseits der Dunkelheit, die uns so lange gefangen gehalten hatte.





 Lyra und ich würden einen neuen Weg finden, zusammen, abseits der Dunkelheit, die uns so lange gefangen gehalten hatte

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Oneshots (Alles mögliche)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt