Ivar

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Ich saß neben meinem Vater, Ragnar, auf dem harten Boden des Langschiffs, während wir uns der unbekannten Insel näherten. Eine Mischung aus Vorfreude und Unruhe durchzog mich wie eine Flutwelle, die nicht abebbte. Der salzige Wind biss in meine Haut, trieb mir Tränen in die Augen und füllte meine Lungen mit der frischen Brise des Meeres. Mein Herz pochte wie eine Kriegstrommel, und jeder Wellenschlag schien diesen Rhythmus zu verstärken. Diese Reise war anders als die vielen zuvor. Es war nicht nur ein Raubzug; es war ein Schritt in das Unbekannte, eine Herausforderung, die unsere Fähigkeiten und unseren Mut auf die Probe stellen würde.

Ich betrachtete meinen Vater, dessen Augen in der Ferne ruhten, wo sich die Silhouette der Insel langsam abzeichnete. „Das wird interessant,“ murmelte Ragnar, und ich konnte den Funken der Aufregung in seinen Augen sehen, ein Spiegelbild meiner eigenen Gefühle. „Ein Schloss, sagst du? Wir werden sehen, was diese Königsfamilie zu bieten hat.“

Die anderen Krieger um uns herum waren in gespannte Vorbereitungen vertieft, ihre Stimmen gedämpft, während sie ihre Waffen überprüften und sich für das bevorstehende Abenteuer rüsteten. Ich konnte das Gewicht des bevorstehenden Kampfes in der Luft spüren, wie ein greifbares Versprechen von Ruhm und Blutvergießen. Als die Insel näher kam, wuchs meine Ungeduld. Mein ganzer Körper war eine einzige, schmerzende Erwartung, jede Faser meines Seins war auf das vorbereitet, was kommen würde.

Nachdem wir an Land gegangen waren, bewegten wir uns lautlos und unerkannt durch den Wald, der das Schloss umgab. Unsere Schritte waren leise, das Rascheln der Blätter unter unseren Füßen kaum mehr als ein Flüstern in der Dunkelheit. Meine Sinne waren geschärft, jedes Knacken eines Zweiges, jeder entfernte Ruf eines Vogels schien in meinen Ohren widerzuhallen. Wir hatten das Schloss fast erreicht, als Ragnar und ich uns einen Moment lang in die Augen sahen. Ohne ein Wort zu wechseln, wussten wir, dass dies der entscheidende Augenblick war.

Die Wachen am Eingang waren keine Herausforderung für unsere Fertigkeiten. Sie führten uns in den Thronsaal, wo die Spannung noch greifbarer wurde. Der Raum war groß und prächtig, die Wände mit Tapisserien bedeckt, die Geschichten vergangener Schlachten erzählten. Ich konnte den Duft von Wachs und alten Steinen riechen, ein vertrauter Geruch, der mich an viele ähnliche Orte erinnerte. Auf dem Thron saß ein gebrechlich aussehender, aber freundlich wirkender Mann, dessen Augen dennoch eine Schärfe besaßen, die ich sofort erkannte.

„Willkommen,“ sagte der König mit einer Stimme, die trotz ihrer Schwäche Autorität ausstrahlte. „Was führt euch hierher?“

Ragnar trat vor, seine Haltung aufrecht und selbstbewusst. „Wir kommen in Frieden,“ begann er, und seine Worte hallten durch den Saal. „Wir bieten Handel und Bündnisse an. Wir sind hier, um zu verhandeln und nicht zu erobern.“

Während mein Vater sprach, schweifte mein Blick durch den Raum und blieb an einer Gestalt am Fenster hängen. Eine junge Frau stand dort, ihr Gesicht in das Licht getaucht, das durch die Glasmalereien fiel. Ihr langes, dunkles Haar floss wie ein Wasserfall über ihre Schultern, und ihre Haltung war eine Mischung aus Anmut und Stärke. Ihre Augen jedoch waren seltsam leer, blickten ins Leere. Dennoch strahlte sie eine Präsenz aus, die mich sofort in ihren Bann zog.

Oneshots (Alles mögliche)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt