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Überarbeitet am 08.07.2015

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Am nächsten Morgen erschreckte ich mich vor mir selbst, als ich im Badezimmer in den Spiegel sah. Meine Augen waren rot und verquollen ich war blass und hatte Augenringe die so gigantisch waren wie der Kraken im See. Ich wollte mich gerade wieder in meinem Bett verkriechen, als sich mein Magen lautstark zu Wort meldete. Also nahm ich mein Make-up und verdeckte das gröbste. Auf dem Weg in die Große Halle hielt ich den Kopf gesenkt und huschte dort schnell an den Ravenclaw-Haustisch. Ich aß schnell, denn ich wollte weder Remus noch Potter oder Black begegnen. Nach dem Essen ging ich mit schnellen Schritten aus der Halle. "Cleo!" Ich lief weiter. "Verdammt Cleo!", Remus hielt mich an der Schulter fest. "Remus lass mich einfach.", sagte ich und lief weiter. Ich lief so schnell ich konnte wieder in meinen Schlafsaal und in mein Bett.

Die nächsten Tage verliefen ähnlich. Ich lief zum Essen und in meinen Schlafsaal. Zwischendurch ging ich kurz in die Bibliothek um mir neues Lernmaterial zu holen. Jeden Tag vermied ich den Kontakt zu jeglichen Lebewesen.

Die Ferien im Schlafsaal waren frustrierend, aber ich hatte Angst davor auf die Jungs zu treffen. Deswegen nahm ich das in Kauf.

Am letzten Ferientag kamen meine Mitbewohnerinnen wieder und damit war die Ruhe vorbei. Ich verzog mich in die hinterste Ecke der Bibliothek und steckte die Nase in ein Buch nach dem anderen. Abends kam ich erst zurück in den Schlafsaal als der Mond schon hoch am Himmel stand und alle tief und fest schliefen.

Montag war wohl der schlimmste Schultag seit langem. Ich rannte von einem Klassenraum zum nächsten und nach dem Unterricht versteckte ich mich wieder in der Bibliothek.

Rote Haare tauchten in meinem Sichtfeld auf, als ich am Abend kurz mal von meinem Buch auf sah. "Hey Cleo. Wie waren deine Ferien?", fragte Lily mich während sie sich setzte. "Ganz gut.", gab ich zurück was mir einen skeptischen Blick einbrachte. Ich senkte den Blick und las weiter. Sie nahm mir das Buch ab und suchte meinen Blick. "Was ist los?" "Nichts.", ich stand auf nahm meine Tasche und ging. Als ich die Wendeltreppe zum Turm hinauf stieg strahlte mir der Mond durch die Fenster entgegen. Übermorgen war Vollmond. Einerseits freute ich mich darauf, andererseits hatte ich Angst davor.

Lily lief mir den ganzen Dienstag hinterher. Ich hatte keine Ahnung was ich ihr erzählen sollte weswegen ich vor ihr und den anderen floh, sobald die Unterrichtsstunden vorbei waren. Beim Essen verkroch ich mich in die hinterste Ecke des Ravenclawtisches. Doch beim Verlassen der Großen Halle lief ich in eine Gruppe, mir nur zu bekannter Gryffindors hinein. Wie versteinert blieb ich stehen. Potter und Black hatten nur einen abfällingen Blick für mich über, Pettigrew sah mich gar nicht an und Remus schaute gequält zu Boden.

Warum war ich nur so ein Monster? Ich lief los, drängelte mich durch die Masse an Schülern, die in der Eingangshalle waren und rannte über die Ländereien von Hogwarts, bis ich vom Wasser des Sees gebremmst wurde. Ich stand bis zur Hüfte im kalten Wasser und erneut bahnten sich die Tränen ihren Weg über mein Gesicht. Sie tropften von meinem Kinn und landeten mit einen leisen "plopp" im Wasser. "Cleo!", das war Lily. "Verdammt Cleo komm da raus du holst dir den Tod!", rief sie. Ich fing an zu lachen, es war ein irres Lachen. Ich drehte mich zu der Rothaarigen um die jetzt total verwirrt aus der Wäsche guckte. "Warum lachst du?", fragte sie und klang dabei sehr verunsichert. Sie sah aus als wollte sie weglaufen und jemanden holen, der mich in die geschlossene Abteilung im St. Mungo einweisen würde. Ihr Gesichtsausdruck brachte mich noch mehr zum Lachen. Ich lachte so doll dass ich einen Schluckauf bekam. "Keine Sorge ich bin ok.", brachte ich zwischen zwei Hicksern heraus. Aber um sie zu beruhigen stieg ich langsam aus dem Wasser. Lavatio. Meine Uniform reinigte sich, dank des stummen Zaubers, von allein und trocknete dann. "Was ist hier passiert?", fragte die viel zu schlaue Gryffindor und sah mich verunsichert an. "Nichts." "Das kannst du meinetwegen der fetten Dame erzählen aber nicht mir. Die Rumtreiber sind total komisch: Potter hat mich noch nicht einmal nach einem Date gefragt, Black starrt finster in der Gegend rum und geht freiwillig in die Bibliothek und Remus redet noch weniger als sonst und das obwohl erst morgen Vollmond ist.", fügte sie an. Erschrocken sah ich hoch. "Du weißt das von Remus?" "Natürlich, aber lenk nicht vom Thema ab.", sagte sie in ihrem Vertrauensschüler-Tonfall. "Da gibt es nichts abzulenken. Wir hatten lediglich eine Auseinandersetzung.", ich wandte mich ab und ging. Lily wusste schon zu viel ich würde sie nicht mit in mein Unglück hineinziehen.

Ich ging in den Wald an meinen Lieblingsplatz direkt am See, dort wo Remus mich gefunden hatte. Es war ruhig, nur ab und zu flog eine Eule oder ein anderes geflügeltes Wesen über mich hinweg. Der Kraken genoss die letzten Strahlen der Herbstsonne und planschte fast schon fröhlich vor sich hin. Ich hatte meine Schuhe ausgezogen und meine nackten Füße wurden leicht vom Wasser umspielt. Der Frieden, den dieser Ort ausstrahlte war wie Balsam für meinen überanstrengten Geist. Als die Sonne fast ganz hinter den Bäumen verschwunden war machte ich mich auf den Weg zum Essen, denn da ich fas letzte Mal beim Frühstück etwas in den Magen bekommen hatte, zog dieser sich schon schmerzhaft zusammen.

Nach dem Essen fand ich eine Eule in meinem Schlafsaal vor die mir gänzlich unbekannt war. Ein winzig kleiner Kautz saß auf meinem Schreibtisch und hatte es sich auf einem magisch verkleinerten Brief bequem gemacht. Vorsichtig hob ich das schläfrige Tier beiseite und nahm den Brief. Sobald ich ihn in den Fingern hielt nahm er wieder seine normale Größe an. Es stand kein Name bei dem Absender, nur ein verziertes O war auf dem Siegel zu erkennen. Großmutter. Das konnte ja nichts Gutes bedeuten. Der Brief war an Cleophea Maila Prince adressiert, als hatte Cleo nicht gereicht.

Liebe Cleophea,
ich freue mich, dass du und deine Mutter uns besuchen kommt. Wir freuen uns alle hier schon auf ein Wiedersehen. Ich frage mich immer noch warum das so lange gedauert hat?
Jedenfalls freut es dich sicher zu hören, dass ich bereits einige Bewerber gefunden habe, die durchaus eine passende Wahl, für den Platz an deiner Seite wären. Ihre Stammbäume sind gut und eure Nachkommen werden unsere Familie bereichern.
Ich werde dir die Bewerber vorstellen, sobald ihr eintrefft.
MfG Kayana Sola Oberhaupt der Familie und deine Großmutter

Ich feuerte den Brief auf meinen Schreibtisch und verkroch mich un mein Bett. Mit so einer Stimmung in einen Vollmond-Tag zu starten, war keine gute Basis für eine ruhige Nacht.

In dieser Nacht träumte ich sehr schlecht. Ich sah mich selbst in der Seekirche auf Island, mein zukünftiger Ehemann und ich standen in der heißen Quelle vor dem Altar. Er hatte kein Gesicht, was mich echt gruselte. Um meine Flosse bildete sich ein goldener Ring, der mit Diamanten besetzt war und an einer langen Kette hing, die in den Tiefen der Quelle verschwand. Kaum hörte ich die Worte "ja ich will", von der gesichtslosen Person neben mir, riss mich die Kette in die Tiefe. Ich bekam keine Luft mehr, obwohl das absurd war. Immer schneller wurde ich in die Tiefe gezogen. Alles wurde schwarz.

Schweißgebadet wachte ich auf. Das war ein absoluter Albtraum gewesen. Ich schlich leise ins Bad und wusch mir das Gesicht. Da das nichts brachte stieg ich unter die Dusche. Ich blieb so lange unter dem kalten Wasser stehen, bis der Albtraum verschwunden war. Dann zog ich mich an und verließ den Schlafsaal, da ich eh kein Auge mehr zu bekommen würde. Mein Weg führte mich in die Bibliothek, wo ich das Regal über berühmte Zaubererfamilien Englands ansteuerte. Ich zog den Brief aus meiner Tasche, ich hatte ihn noch eingesteckt, weil ich wissen wollte, an wen unser Familienoberhaupt mich da verschachern wollte. Es waren die Sprösslinge von sehr alten und sehr reinblütigen Familien. Ich seufzte. Meine Großmutter machte wirklich keine halben Sachen. Einige der Namen kannte ich, einige waren hier in Slytherin. Das konnte die alte Dame gleich wieder vergessen. Als ob ich freiwillig jemanden wie Mulcliber oder Goyle auch nur mit der Kneifzange anfassen würde.

Bei dem Gedanken wurde mir übel und ich packte den Brief beiseite. Ich stöberte in ein paar weiteren Familienchroniken, bis ich meine Augen nicht mehr offen halten konnte und den Kopf auf den Tisch legte. Kurze Zeit später war ich eingeschlafen und träumte von einem klaren blauen Ozean, wo es vor magischen und nichtmagischen Wesen nur so wimmelte.

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So das war das neute Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen, ich bin nicht ganz so zufrieden, aber na ja...

Lasst dich mal eure Meinung da :)

LG Lu

PS: Es gibt eine Neuerung. Und zwar werde ich nur noch veröffentlichen wenn die Kapitel überarbeitet sind. Nebenbei werde ich weiter schreiben das heißt, dass es passieren kann das mehrere Kapitel gleichzeitig veröffentlicht werden.

Der Mond über Hogwarts  (eine Harry Potter FanFiction zur Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt