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Überarbeitet am 02.07.2015

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Es war Samstag und ich wurde von lautem Geklapper und Gefluche geweckt. Meine Mitbewohnerinnen packten den letzten Rest ihrer Sachen, bevor sie über die Herbstferien nach Hause fuhren. Gedanklich fluchte ich wie ein alter Seemann, aber ich hielt die Klappe und zog mir die Decke über den Kopf.

Nachdem alle weg waren und ich doch nicht mehr einschlafen konnte stand ich auf und duschte eine gefühlte Ewigkeit und genoss die Ruhe.

Mit Schulbüchern, Feder, Tinte und Pergament bewaffnet lief ich zur Bibliothek. Ich setzte mich an meinen Lieblingstisch ganz hinten in einer Nische, von wo aus ich den perfekten Blick auf den schwarzen See hatte. Zuerst würde ich einen Brief an meine Eltern schreiben, auch wenn ich wusste, dass sie nicht begeistert sein würden.

Hallo Mom, hallo Dad,

wie geht es euch? Mir geht es so weit gut.
Ich muss euch was erzählen, und zwar wurde ich gesehen. Mom bevor du ausflippst, er wird es niemanden erzählen. Aber ich will euch alles erzählen.

Ich schilderte ihnen jede Einzelheit von dem Vorfall am See.

Ich hoffe ihr versteht, dass ich nicht anders konnte. Remus scheint immun gegen mich zu sein, was gut für uns beide ist. Er ist intelligent, man kann gut mit ihm reden und vielleicht habe ich in ihm einen Freund gefunden.

Ich habe euch lieb,

Cleo

Ich steckte den Brief in einen Umschlag und versiegelte ihn. Später würde ich zur Eulerei gehen und Glow nach Hause schicken.

Vor mir lag ein drei Ellen langer Aufsatz für Zaubertränke und leider musste ich noch eine ganze Elle über die Verwendung von Drachenschuppen schreiben bevor ich mich einem anderen Fach zu wenden konnte. Auf die andere Seite des Tisches wurde ein Buch fallen gelassen, was mein Tintenfass gefährlich ins Schwanken brachte. "Vorsicht!", erschrocken sah ich zu dem Jungen mit den braun blonden Haaren hoch. "Entschuldige bitte.", sagte er etwas außer Atem, da das Buch wirklich dick war. "Zum Glück ist ja nichts passiert.", sagte ich und schrieb weiter.
Eine halbe Stunde saßen wir da, er las, ich schrieb. "Fertig.", erleichtert schob ich die Blätter beiseite, damit die Tinte trocknen konnte. "Was liest du da eigentlich?", Remus hob den Wälzer an "Wasservölker und ihre Fähigkeiten" klang interessant. "Ich hab mir gedacht wenn ich schon mit so einer gefährlichen Frau zu tun habe, möchte ich wissen auf was ich mich einlasse." "Und da wir "Die Kinder der Nacht" schon letztes Jahr hatten wolltest du außerdem für Gleichberechtigung sorgen.", ich grinste und er schaute ziemlich ertappt. "Ich könnte es dir auch einfach erzählen du hättest nur fragen müssen.", er schlug das Buch zu und lehnte sich zurück. Warum auch immer ich ihm das jetzt anvertraute? Ich wusste es nicht.

"Also, im Allgemeinen könnte man sagen dass ich wohl genauso ein Monster bin wie du.", er behielt sein neugierigen Gesichtsausdruck also atmete ich einmal tief durch und begann zu erzählen.

"Sirenen sind sehr selten, neben meiner Familie gibt es nur noch zwei andere auf der Welt und ein paar vereinzelte, die sich von ihren Familien abgeschottet haben. Insgesamt sind wir nicht mal 100. Das Gen kommt immer durch, sobald eine Sirene ein Mädchen zur Welt bringt. Es gibt zur Zeit kein männliches Wesen meiner Art und das ist wohl auch erst drei Mal in der Geschichte vorgekommen. Sirenen sind immer magisch egal ob ihr Vater ein Zauberer ist oder nicht. Wir sind also alle auch Hexen. Das Gefährlichste ist unsere Stimme, klar locken wir auch zum Teil mit unserem Aussehen, aber wenn ich mich länger mit irgendeinem männlichen Wesen unterhalte dann vergisst dieser während der Unterhaltung alles um sich herum. Wenn wir anfangen zu singen verfallen Männer in eine Art Wahn, sie wollen unbedingt bei uns sein und vergessen alles, sie würden sich ohne zu zögern umbringen, nur um in unserer Nähe zu sein. Wenn wir uns im Wasser befinden und singen ist das nochmal eine andere Sache, denn dann kommt das Raubtier durch. Wenn wir uns ein Opfer ausgesucht und es ins Wasser gelockt haben, bringen wir ihn um. Das wir ihn aber erst bewusste wenn wir bereits unter Wasser dabei sind seine Kehle zu zerfetzten. Das alles passiert nicht bewusst und nur wenn wir uns an Vollmond verwandeln. Dann gewinnen unsere ureigenen Instinkte die Oberhand und es stirbt jemand.", bei diesen Worten schloss ich kurz die Augen. "Der Vollmond verstärkt das Bedürfnis ins Wasser zu gehen, wenn ich sein Licht berühre. Wenn ich den Vollmond ansehe setzt mein Verstand aus und ich werde zum Killer. Allerdings gibt es die die immun sind, so wie du anscheinend, ich dachte erst es wäre die Angst oder dein innerer Wolf die dich schützen aber du bist wohl wirklich immun. Und dann gibt es noch eine Kategorie denen wir niemals etwas tun würden und das sind die Kinder. Wir lieben Kinder allerdings kommt dieser übertrieben Beschützerinstinkt erst kurz vor der Volljährigkeit ans Licht.", das Letzte hatte mir meine Mutter erzählt als ich ihr in meinem letzten Brief von Leo erzählt hatte. "Sirenen sind, in ihrer Welt, mit 16 volljährig. Wir verwandeln uns das erste Mal wenn wir in die Pubertät kommen, das ist so ungefähr mit zehn. Außerdem sind unsere Sinne besser als die von normalen Menschen, weil wir ja eigentlich Jäger sind. Heutzutage töten wir nur noch wenig. Wir verstecken uns an Vollmond und trainieren unsere Selbstbeherrschung seit der ersten Verwandlung. Wir können uns, außer an Vollmond, beliebig verwandeln. Wir müssen dazu nur mit dem kompletten Körper unter Wasser sein. Wenn wir uns zurück verwandeln wollen müssen wir nur für zwei Minuten mit dem Kopf über Wasser sein und uns konzentriereren und schon haben wir anstatt eines Fischschwanzes wieder Beine. Das ist soweit alles was es über uns zu wissen gibt.", beendete ich meinen Vortrag.

Der Mond über Hogwarts  (eine Harry Potter FanFiction zur Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt