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Überarbeitet am 27.07.2015

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Und wie der Tag anstrengend wurde. Zuerst dachte ich, ich würde unbeschadet davon kommen. Falsch gedacht. Ich verließ gerade die Große Halle, als drei Jungs auf mich zukamen. Potter machte gerade den Mund auf, als ich anfing zu sprechen: "Wie geht es Remus?" Sein Mund klappte wieder zu. "Den Umständen entsprechend.", sagte Pettigrew leise, was ihm einen Rippenstoß von Black einbrachte. "Ich werde ihn nachher mal besuchen gehen.", sagte ich locker, so als hätte der gestrige Abend nie stattgefunden. Damit verschwand ich in Richtung Bibliothek um meine Tasche zu holen. "...Glitschig wie ein Flubberwurm...", hörte ich Black noch sagen, bevor ich um die Ecke bog.

Die ersten beiden Fächer hatte ich noch Ruhe, aber Verwandlung hatte mein Haus leider mit den Griffindors und Lily saß genau neben mir. Sie sah mich nicht mal an, behandelte mich als wäre ich Luft. Remus war noch nicht im Unterricht, er hatte wohl noch mit den Nachwehen des Vollmondes zu kämpfen. Zwei der drei restlichen Rumtreiber starrten mich unaufhörlich an, was mich dazu brachte, mich erneut auf eine Flucht vor zu bereiten. Ich bekam nicht wirklich mit, was Professor McGonegall erzählte, das würde ich wohl nachholen müssen. In meinem Kopf ratterte es, schließlich hatte ich jede Menge zu erklären, aber mir fiel nichts ein. Das war frustrierend. Als die Stunde beendet wurde hatte ich bereits alle meine Sachen zusammen gepackt und verschwand als erstes aus dem Klassenzimmer. Die Große Halle ließ ich links liegen und ging direkt zum Krankenflügel. Kurz zögerte ich, ging dann jedoch durch die riesige Tür und betrat so den länglichen Raum mit den vielen weißen Betten. Remus lag ziemlich weit hinten und hatte ein Buch in den Händen. Zügig ging ich zu ihm. "Darf ich dir etwas Gesellschaft leisten?", fragte ich vorsichtig. "Klar. Setz dich.", ein erschöpftes Lächeln huschte über sein Gesicht. "Was ist gestern Nacht passiert? Ich kann mich an nicht wirklich alles erinnern, nur dass es vor meiner Verwandlung auf einmal ziemlich hektisch wurde." "Lily ist euch gefolgt. Bis in die Hütte. Ich habe das von der Bibliothek aus gesehen und bin ihr so schnell ich konnte hinterher...", ich erzählte ihm jedes Detail. "...und jetzt redet Lily nicht mehr mit mir und Potter uns Black, vor allem Black kleben mir wieder an den Fersen und versuchen heraus zu finden wer ich bin.", schloss ich meine Erzählung. Remus seufzte. "Das klingt echt übel. Was willst du jetzt machen?" "Ihnen so gut es geht aus dem Weg gehen." "Sie werden nicht locker lass, das weißt du?" "Ja ich weiß. Ich weiß nur nicht, wie ich das mit Lily wieder gerade biegen soll.", ich ließ den Kopf hängen. "Erzähl es ihr einfach. Was ich bin weiß sie ja schon, aber wenn du sie nicht als Freundin verlieren willst, solltest du mit ihr reden." "Leichter gesagt als getan.", murmelte ich. Er sah mich fragend an. "Sie redet nicht mit mir schon vergessen?", fragte ich etwas zu laut. "Entschuldige bitte.", ich senkte den Blick und stand auf. "Ich geh jetzt was essen. Vielleicht bis morgen oder so.", ohne den jungen Mann, der dort geschwächt in einem der Betten lag ein weiteres Mal anzusehen, verließ ich den Krankenflügel. Auf dem Flur traf ich erneut auf zwei wild diskutierende Rumtreiber und ihr Anhängsel. "Prince wir müssen reden.", sagte Black und sein Ton ließ keinen Wiederspruch zu. Also nickte ich und lehnte mich an die Wand, in Erwartung darauf, dass ich gleich mit Fragen gelöchert wurde. "Wir wollen die Wahrheit. Was bist du und was sind deine Absichten?", ich sah ihn ausdrucklos an. "Ich bin Cleo Prince in der sechsten Klasse und ein Mädchen, das versucht so normal wie möglich zu sein.", sagte ich und stieß mich von der Wand ab. Das war mir hier alles zu doof. "Du hast meine Frage nicht beantwortet!", rief Black mir hinterher. Doch ich ignorierte ihn, was sollte ich auch anderes tun.

Ich beschloss die letzten Stunden zu schwänzen und verzog mich ins Bad der Vertrauensschüler. Etwas Wasser war immer gut um zu entspannen und den Kopf leer zu bekommen.

Das bunte Wasser lief rauschend in die riesige Wanne und bildete lustige, regenbogenfarbige Seifenblasen. Oben im Fenster kämmte sich die Nixe ihre Haare und summte vor sich hin. "Dein Leben hätte ich gern, es ist so einfach.", sagte ich leise. Das Wassermädchen lachte. "Na ja immerhin kannst du dich überall im Schloss bewegen das kann ich nicht.", sagte sie und lachte erneut. Das Lachen war so glockenhell, wie wenn man mit einen Löffel ganz leicht gegen einen Kristallpokal schlägt. Und es war ansteckend und so erschien auf meinem Gesicht aus ein kleines Lächeln. "Manchmal wünschte ich, ich könnte die Zeit zurück drehen, wieder unsichtbar sein, dann wäre alles viel einfacher.", ich seufzte. "Ja aber das wird schon seine Richtigkeit haben, das Schicksaal ist nicht immer fair aber es macht bestimmt irgendwann einen Sinn.", sagte die Nixe. "Wenn du meinst.", sagte ich nicht gerade überzeugt. Ich ließ mich tiefer ins Wasser gleiten und schloss die Augen. Das Wasser um mich herum platschte leise gegen meinen Körper und zwischendurch zerplatzen hier und da ein paar der bunten Blasen.

Es wurde bereits dunkel als ich zu meinem Turm lief. Ich hatte noch einen Berg an Hausaufgaben zu machen, wusste immer noch nicht, was ich zum Weihnachtsball anziehen sollte und außerdem musste ich meinen Eltern noch einen Brief schreiben.

Nachdem ich fast drei Stunden an den Hausaufgaben gesessen hatte und meine Feder fast kaputt geschrieben hatte, holte ich einen Umschlag und ein Blatt Pergament für den Brief aus der Schublade meines Schreibtisches.

Liebe Mom, lieber Dad,

es wird immer schwieriger meine Geschichte geheim zu halten. Meine ziemlich einzige Freundin (wenn man das was uns verbindet Freundschaft nennen kann) redet nicht mehr mit mir und zwei der vier Rumtreiber versuchen heraus zu finden was ich bin. Ich habe am letzten Vollmond nur mit Hilfe meiner Kräfte einen schlimmen Unfall verhindert und leider waren die Beiden anwesend. Jetzt verbringe ich die meiste Zeit damit vor ihnen weg zu laufen, weil mir nichts mehr einfallen will, was ich ihnen sagen könnte. Mom kannst du mir da helfen?

Ich hab euch lieb
eure Cleo

Ich steckte den Brief in den Umschlag und versiegelte ihn. Dann ließ ich Glow von ihrer Stange auf meinen Arm hüpfen und gab ihr erst ein paar Eulenkekse und dann den Brief. "Ab nach Hause mit dir.", ich streichelte ihr noch einmal über den Kopf und entließ sie dann in die Freiheit.

Es war eine bewölkte Nacht und es schien kein Mondlicht in den Schlafsaal. Ich schloss das Fenster und zog meine Schlafsachen an. Eine Nacht im Bett war definitiv angenehmer als im Wasser und so schlief ich relativ schnell ein.

Es war dunkel und nebelig. Man sah die Hand vor Augen nicht. Ich stand bis zur Hüfte im Wasser. Es roch nach Salz und Algen. Das Meer. Der Vollmond war hinter den meterhohen Nebelbergen nur leicht zu erahnen. Jemand rief meinen Namen. Dort war jemand am Ufer und anscheinend suchte dieser Jemand mich. Es war eine männliche, tiefe, warme Stimme und sie kam näher. "Hier bin ich!", rief ich zurück. Ich wollte winken, doch er hätte mich eh nicht gesehen. Die leichten Wellen schwabten träge ans Ufer und so hörte ich nicht das der Fremde mittlerweile hinter mir stand. Ich erschrak als er seine Arme von hinten um meine Mitte legte. "Ich wusste dass du hier draußen bist.", murmelte er an meinem Ohr und drückte mir einen Kuss auf die Schulter. Ich lehnte mich an seine starke Brust und schloss die Augen. Er drehte mich zu sich um und küsste mich. Es war ein sanfter Kuss und es war als würde ich unter Strom stehen. Mein ganzer Körper kribbelte und ich lächelte als er sich von mir löste. Er war einen guten Kopf größer als ich. Seine Hände waren so vertraut auf meinem unteren Rücken verschränkt und in mir hatte sich ein Gefühl von angekommen seins ausgebreitet. Ich sah ihm ins Gesicht und zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. Zwar konnte ich ein Gesicht erkennen, aber es war als würde es immer wieder verschwimmen und so hatte ich keine Ahnung wen ich da geküsst hatte. "Ich liebe dich.", sagte er leise und seine Stimme erzeugte in mir eine Wärme und eine Gänsehaut am ganzen Körper. Ich wollte gerade die Worte erwidern, als die Situation sich veränderte. Der Mond verschwand und um mich herum hörte ich Flossenschläge. Stimmen flüsterten meinen Namen und ich merkte wie die Schuppen langsam meine Beine empor wanderten und sie zu einer Flosse wurden. Plötzlich wurde ich zum Zuschauer degradiert. Es war als würde ich aus meinem eigen Kopf geschleudert. Jetzt sah ich von oben auf die Szene. Der Nebel war verschwunden und ich sah wie auf den Felsen und im Wasser um mich herum meine Verwandtschaft auftauchte. Doch was mich am meisten an der Situation erschreckte war das mein Körper den jungen Mann mit einem gefährlichen Lächeln zu sich herunter zog. Es sah im ersten Moment wie ein weiterer Kuss aus, doch ich wusste es besser. Ich begann zu schreien, doch kein Ton kam über meine gestaltlosen Lippen. Mein Körper sah zu mir hoch und grinste mich siegessicher an, während er den jungen Mann in einer fast zärtlichen Umarmung gefangen hielt. Panisch musste ich mit ansehen wie mein anderes ich die Zähne fletschte und sie in der Kehle des Typen versenkte. Dieser wollte fliehen, doch es war zu spät. Er wurde unter Wasser gezogen. Das letzte was ich sah und hörte war die Todesangst in seinen Augen, das Blut was das Wasser rot färbte und das triumphale Gelächter der anderen Sirenen.

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Hallo ihr Lieben das war das 12te Kapitel waschaltet ihr davon?

Danke an alle die in welcher Form auch immer ihre Meinung da lassen.

Jetzt sind es schon über 700 Votes :) auch danke dafür :)

Eure Lu

Der Mond über Hogwarts  (eine Harry Potter FanFiction zur Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt