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Überarbeitet am 21.07.2015

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Ich rannte so schnell ich konnte. Wenn Lily in die Nähe von Remus kam wenn er sich verwandelte, wäre sie im besten Fall ihr Leben lang dazu verdammt, sich bei jedem Vollmond in eine mörderische Bestie zu verwandeln und im schlechtesten Fall wäre sie tot.

In meinem Körper rausche das Adrenalin. Ich rannte um mein Leben oder besser um Lilys Leben. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend hetzte ich die Treppe hinunter und rannte durch das Eingangsportal. Mein Blick flog hoch zum Himmel bald würde der Mond am Horizont erscheinen. Mein Herz überholte sich fast selbst beim Schlagen, als ich über die Ländereien spurtete. "LILY!!!", ich schrie mir die Lunge aus dem Leib. Die Peitschende Weide kam in Sicht, doch Lily war nicht mehr zu sehen. "Immobilus!", ich zeigte mit meinem Zauberstab auf den Baum und rutschte dann in den Geheimgang, von dem Remus mir erzählt hatte. So schnell ich konnte durchquerte ich den Gang. "Lily was machst du hier?", hörte ich James panische Stimme. "Ihr verletzt schon wieder die Hausordnung. Ich will wissen was los ist.", Lily war aufgebracht. "Du musst gehen.", Remus Stimmte klang gepresst. Verdammt. Ich schwang mich aus der Luke im Erdgeschoss der Heulenden Hütte und jagte die Treppe hoch. Ich fiel quasi mit der Tür ins Haus, als ich ins Zimmer, aus dem due Stimmen kamen, gestürzt kam. "Lily wir müssen raus hier!", ich packte die verdutzte Gryffindor am Arm und wollte sie mit mir ziehen, doch Lily blieb einfach stehen. Die ist ja sturer als ein Hippogreif. Die Jungs sahen ebenso verwirrt aus, doch James schaltete schnell und schob Lily in meine Richtung. "Cleo was ist hier los?", fragte die Rothaarige verwirrt. "Später. Jetzt komm in die Hufe. Wir müssen hier weg.", fuhr ich sie an, während James Lily in Richtung Treppe schob. Auf einmal hörte man ein Knacken und einen Schrei aus dem Zimmer. James warf mir einen panischen Blick zu. "Lily verdammt, wenn du auch nur einen winzigen Funken Selbsterhaltungstrieb besitzt, dann nimmst du jetzt die Beine in die Hand und rennst um dein Leben!", schrie ich panisch. Erneutes Knacken und markerschütternde Schreie.

Jetzt kam langsam Bewegung in Lily und erleichtert begann ich zu rennen. "Versucht ihn aufzuhalten!", brüllte ich über meine Schulter. "Was..?" "Renn einfach!", unterbrach ich sie. Wir robbten durch den Tunnel. Bis wir rennen konnten. Ein Heulen erklang vom Ende des Tunnels. Lily lief vor mir auf den Ausgang des Tunnels zu und schickt den Erstarrungszauber hoch zur Weide, bevor sie ins Freie lief. Etwas außer Atem blieb ich stehen. Der Mond war über den Horizont getreten und erhellte die Ländereien. "Lauf zum Schloss ich komm gleich.", keuchte ich. Bei der Masse an Mondlicht würde ich ihr nicht folgen können, selbst wenn ich es wollte. "Ich kann dich doch nicht alleine lassen.", sagte sie panisch. "Wenn du nicht sofort los läufst hetze ich dir einen Imperius auf den Hals.", knurrte ich. Erschrocken sah sie mich an, lief dann aber weiter. In ihren Augen hatte ich den Schrecken und die Verletzung gesehen, die ich ihr mit diesen Worten zugefügt hatte.

Ein Bellen weckte mich aus meiner Schockstarre und ich vernahm die Geräusche, die Hufe und Tatzen auf dem weichen Untergrund verursachten. Ich füllte meine Lunge mit frischer Luft und sprintete los. Kaum berührte das Mondlicht meine Haut, wurde ich magisch von dem schwarzen Wasser des Sees angezogen. Mein Blick fiel auf den Mond, der über dem See langsam den schwarzen Himmel erklomm. Hier und da leuchteten ein paar Sterne, wie kleine Diamanten. Mich erfüllte eine innere Ruhe und kurz vergaß ich die Gefahr die sich von hinten näherte. Erneut bellte ein Hund und als ich mich umsah erblickte ich vier, immer näher kommende Tiere. Ganz vorne lief ein gefährlich aussehender Wolf, mit gefletschten Zähnen. Das weckte meinen Fluchtinstinkt und ich begann wieder zu laufen. Meine Augen und meine Haut begannen, von der Energie des Mondes aufgeladen, zu glühen. Ein gefährlicher silber- bläulicher Glanz, der jedem Lebewesen in der Umgebung vermittelte, dass ich nicht mal im Ansatz harmlos war. Ich ging rückwärts, kickte dabei meine Schuhe von den Füßen, bis ich mit diesen im Wasser stand. Die drei Animagi blieben hinter dem Werwolf zurück und ich hätte Wetten können, dass Potter und Black die Augen ein Stück aufgerissen hatten. Auf meinem Gesicht erschien ein sanftes aber gefährliches Lächeln. "Du solltest gehen, hier kannst du mir nichts anhaben.", meine Stimme war wie ein leises Summen, als ich mich an den Werwolf wandte. Ich sah ihm direkt in die Augen. Ein leises Knurren verließ seine Kehle, doch das ließ mein Lächeln nur breiter werden. Meine Lippen entblößten zwei spitze Eckzähne. Mittlerweile leuchtete meine Haut so hell wie der Mond und meine Augen sprühten blaue Funken.

Irgendwann senkte er den Blick und lief in Richtung Wald. Der Hund sah mich noch zwei Sekunden an, bevor er sich abwandte und den anderen dreien in den Wald folgte.

Etwas erleichtert atmete ich aus. Natürlich war ich in der Gegenwart des Wassers mächtig, aber mit einem gezielten Sprung hätte Remus mich trotzdem erwischen können. "Accio Schuhe.", sagte ich leise. Mit den Schuhen in der einen und dem Zauberstab in der anderen Hand watete ich durch das seichte Wasser, bis zu meiner Lieblingsstelle, wo ich meine Kleidung ablegte und mich in die stillen Wasser des Sees stürzte.

Es fühlte sich an wie eine Befreiung, als ich meine natürliche Gestalt annahm. Ich schwamm mit kräftigen Flossenschlägen durch den See, spielte mit den Grindelohs fangen und ließ mir von den Wassermenschen die Haare flechten. Die Wassermenschen konnten schön singen und da ich es mir nicht verkneifen konnte, stimmte ich mit ein. Unsere Stimmen hallten durch den ganzen See. Es klang als würden wir in einer riesigen Kirche sein, so toll war die Akustik des Sees.

Es war schon lange nach Mitternacht, als ich mich an die Oberfläche treiben ließ, um die letzten Strahlen des Mondes zu genießen. Das sanfte, silberne Licht füllte meine Energiereserven komplett auf. Ich konnte spüren wie die Erschöpfung aus meinem Körper wich und sich mein Geist klarte. Es würde mir die nötige Kraft geben, bis zum nächsten Vollmond in den Weihnachtsferien durch zu halten.

Es war eine klare friedliche Nacht und ich war froh das Lily nichts passiert war. Was mich allerdings etwas beunruhigte, war die Tatsache, dass ich nicht wusste, an wie viel sich die Rumtreiber erinnern konnten, wenn sie wieder menschliche Gestalt angenommen hatten.

Zwischendurch hörte ich das Heulen eines Wolfes, das war allerdings zu weit weg um herumstreunenden Schülern gefährlich zu werden.

Ich summte leise vor mich hin und genoss die friedliche Stille, nicht ahnend was für ein Stress noch auf mich zukommen würde.

Der Mond wanderte über das sternenklare, samtschwarze Himmelszelt und begann langsam hinter dem Schloss zu verschwinden. Die große Uhr zeigte halb sechs an, als ich beschloss das Wasser zu verlassen. Anders als bei Neumond konnte ich mich bei Vollmond beliebig zurück verwandeln. Ich stieg aus dem Wasser und trocknete meinen Körper mit einem Zauber. Fertig angezogen, zog ich meine Ärmel bis über die Hände, da meine Haut immer noch leicht glühte.

Ich wollte gerade durch das Eingangsportal schlüpfen, als mich jemand am Arm fest hielt. Erschrocken drehte ich mich um und sah erst mal auf eine sehr muskulöse Brust. Mein Blick wanderte nach oben und wurde von wütend und gleichzeitig verwirrt drein schauenden, grauen Augen fixiert. "Was ist das?", er hob meine Hand, die immer noch leicht glühte. "Das ist nichts.", sagte ich und versuchte meine Hand zu entziehen und meiner Stimme einen selbstsicheren Ton zu verleihen. Doch er verunsicherte mich schon etwas, mit seinem Auftreten. Er hielt meine Hand weiter fest. "Lass mich los Black. Du tust mir weh.", fauchte ich wie eine getretene Katze. "Wer bist du?", sein fragender Blick durchbohrte mich. Mit einem Ruck entriss ich ihm meinen Arm. "Lass mich in Ruhe Black.", meine Stimme hatte ihre Festigkeit wieder erlangt. So schnell ich konnte lief ich weg und zu meinem Turm.

So viel wie heute Abend war ich schon ewig nicht mehr gerannt. Das letzte Mal als ich in den Sommerferien weg gelaufen war, weil ich drei Wochen bei meiner Großmutter bleiben sollte. Da ich aber so sehr mit Mondenergie aufgeladen war, machte mir diese zweite Runde nichts aus.

In meinem Schlafsaal angekommen verkroch ich mich schnell in mein Bett und zog die Vorhänge zu. Was sollte ich nur tun? Lily würde nach meiner Drohung bestimmt nicht mehr mit mir reden und Black würde mir jetzt erst recht auf die Pelle rücken. Das konnten ja noch tolle drei Wochen werden, bis zu den Weihnachtsferien.

Als die Sonne auf ging verschwand das Leuchten und auch mein Gebiss wurde wieder normal. Seelisch moralisch stellte ich mich auf einem sehr anstrengenden Tag ein.

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600 Reads O.O wow ich kann es gar nicht glauben. Danke :)

Kapitel 11 ist jetzt fertig und Kapitel 12 ist in Arbeit.

Danke nochmal an alle die meine Geschichte verfolgen und immer fleißig Votes und Kommentare da lassen, das motiviert mich total :)

LG Lu

PS: ich brauche ein Paar entfernte Verwandte von Cleo, wer also Lust hat dass ein bisschen von ihm in der Geschichte auftaucht der kann ja mal ein Kommentar mit Name, Alter, Aussehen und zwei drei Stichworte zum Charakter da lassen :)
Ich werde mir dann welche aussuchen oder alle nehmen ^^ und ihr werdet sie irgendwo in der Geschichte wieder finden :)

Der Mond über Hogwarts  (eine Harry Potter FanFiction zur Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt