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Es war Freitag Abend. Ich saß in der Bibliothek und hatte mich hinter meinen Büchern vergraben. Ich hielt mich von meinen Freunden fern. Es war besser für sie. "Junger Mann das hier ist ein Ort zum lernen entweder sie nehmen sich ein Buch oder sie gehen.", die Stimme der Bibliothekarin war vor Empörung ganz schrill geworden. "Ich bin sofort wieder weg.", hörte ich eine mir bekannte tiefe Stimme. Automatisch duckte ich mich tiefer hinter die Bücherstapel, die auf meinem Tisch standen. Doch die Chance, dass er mich nicht fand war relativ gering. Als er mir immer näher kam, packte ich schnell meine Notizen und mein Schreibzeug zusammen und trat die Flucht nach vorne an. Aus den Augenwinkeln sah ich ihn auf der anderen Seite der Regale die Tische absuchen. Ich beschleunigte meine Schritte. "Junge Dame hier wird nicht gerannt.", die Bibliothekarin versuchte sich mir in den Weg zu stellen, doch ich tauchte einfach an ihr vorbei und verließ den sonst so friedlichen Raum.

"Prince bleib verdammt nochmal stehen!", hörte ich Sirius rufen. Ärger schwang deutlich in seiner knurrigen Stimme mit. Ich dachte nicht mal im Traum daran stehen zu bleiben. "Wenn du nicht sofort stehen bleibst jag ich dir einen Fluch auf den Hals!", hörte ich ihn rufen. Die Stimme klang näher als zuvor. Ich drehte mich nicht um, sondern begann zu rennen. Ich flüchtete durchs Treppenhaus, sprang auf eine der Treppen, die gerade begann ich weg zu drehen. "Verdammt!", Sirius musste die Richtung wechseln und das kostete Zeit. Mit etwas Vorsprung erreichte ich das Portal und rannte über die, mittlerweile schon von Dunkelheit eingehüllten, Ländereien, hinab zum See. Sirius schwere Schritte waren hinter mir verklungen. Erschöpft kam ich am See an und stützte die Hände auf die Knie, um besser Luft zu bekommen. Hinter mir erklang ein Knurren. Erschrocken drehte ich mich um. Ein großer, zotteliger, schwarzer Hund stand vor mir und das Zähnefletschen wirkte schon ziemlich bedrohlich. Doch da ich diesen Hund kannte, ließ der Schrecken schnell nach. "Hör auf dich so aufzuspielen.", fauchte ich den Hund an. Doch dieser dachte nicht einmal daran. Stattdessen setzte er zum Sprung an, stieß mich um und nagelte mich mit den Vorderpfoten auf dem Boden Fest. "Black du bist verdammt schwer.", presste ich zwischen den Zähnen hervor. Der Hund verwandelte sich in seine menschliche Version zurück. "Geh runter von mir.", knurrte ich ihn an. "Erst wenn du mir erzählst, was passiert ist.", knurrte er zurück. Ich hatte zwar von Natur aus viel Kraft, aber im Moment war ich nur ein Mensch und er war mir körperlich überlegen. "Es ist nichts passiert. Hör auf dir den Kopf darüber zu zerbrechen.", sagte ich wütend. Wann ging das endlich in seinen sturen Schädel, dass ich ihm nichts erzählen würde. "Das kannst du dir abschminken, ich werde niemanden mit meinen Erinnerungen spielen lassen.", sein Gesicht schwebte über meinem und er starrte mich wütend an. Ich starrte zurück, hielt aber die Lippen fest verschlossen. Jetzt ging es darum, wer den größeren Dickschädel hatte. Während wir da so verharrten schwappte hinter mir das Wasser des Sees als Ufer. Ich versuchte ihn mit meinen Armen weg zu schieben, was dazu führte, dass er meine Handgelenke über meinem Kopf fixierte. "Verdammt lass mich los!", rief ich frustriert. "Ist dir das etwa unangenehm?", fragte er und unter der wütenden Mine blitzte sein typisches anzügliches Lächeln hervor. "Nein, weil ich niemals einen wie dich, soweit an mich ran lassen würde, als dass mir das hier auch nur entfernt etwas ausmachen würde.", sagte ich und funkelte ihn an. Ich sah die Verletzung in seinen Augen, als ich ihm das an den Kopf warf. "In den Ferien hast du die Nähe genossen.", knurrte er. "Da war ich auch nicht ich selbst.", gab ich abweisend zurück. "Na dann. Noch ein schönes Leben.", sagte er kalt, stand auf und ging. Ich schloss die Augen und atmete die ganze Anspannung aus. Mit der Gewissheit, dass ich durch die Abweisungen meine Freunde auf Dauer verlieren würde, doch es war besser für sie. Ich setzte mich auf und zog meine Schuhe aus. Meine Füße steckte ich in das kühle Wasser und ließ mich wieder auf den Rücken fallen.

Sie versuchten es noch ein paar Tag, doch irgendwann gab es selbst Remus auf. Ich blockte ihre Versuche mit mir zu reden ab und griff dazu mittlerweile auch zu unterschwelligen Beleidigungen. Das verletzte sie, aber es hielt sie auch von mir fern. Meine Zeit verbrachte ich mit Büchern und zwischendurch mit den jüngeren Schülern, die mich um Hilfe baten. Ich erfüllte mein Pflichten als Vertrauensschülerin und hielt mich ansonsten von allen anderen fern. Die Osterferien kamen schneller als gedacht und ich konnte nicht nach Hause fahren, denn meine Eltern hatten die Zerstörung in unserem Haus Meer noch nicht reparieren können, da überall Todesser auftauchten und sie fast rund um die Uhr arbeiteten. Ich machte mir Sorgen, da ich immer nur Post nach Hause schicken konnte und leider nicht immer sofort eine Antwort kam, sondern oft Tage, wenn nicht sogar Wochen vergingen, bis eine Antwort kam. Ich saß grade beim Frühstück und half meinen Lieblingserstklässlern bei ihren Aufsätzen, als ein riesiger Schatten auf uns fiel. Aufgeregt stand ich auf  und Monster ließ sich auf meiner Schulter nieder. "Hallo du Riesen Vieh.", sagte ich und strich im über die stolz geschwollene Brust. An seinem Bein hing eine zusammen gerollter Zettel.  Ich löste den Zettel von Monsters Bein.

Liebste Tochter,
Ich weiß es ist schon vier Wochen her, seit wir dir das letzte Mal geschrieben haben.
Wir konnten die letzten drei Wochen nicht in unser Haus und wir werden auch nicht dorthin zurück kehren. Wir haben alle Sachen gepackt und werden ein neues Haus suchen und hoffentlich bis zu den Sommerferien alles soweit geregelt haben, dass alles sicher ist. Wir werden eine neue Eule kaufen, unsere Eulen sind zu auffällig, weshalb die bei dir auf Hogwarts bleiben werden.
Pass auf dich auf.
In liebe Mom und Dad

Ich ließ den Zettel sinken. "Cello, was ist denn?", fragte Tommy. "Können wir dir helfen?", Leo legte bei der Frage eine Hand auf meinen Arm. "Danke Jungs, aber ich muss jetzt diesen Riesenvogel in die Eulerei bringen. "Da ist noch eine Eule.", sagte Mike. Die Eule meiner Mutter segelte zu mir herab. Den wesentlich leichteren Vogel konnte ich locker auf dem linken Arm tragen, während die riesige Adlereule meines Vaters, die Kraft in meiner Schulter bis zur Belastungsgrenze ausreizte. "Kommst du wieder und machst mit uns die Hausarbeiten fertig?", fragte Lukas, der immer noch Probleme mit dem Verwandeln von Lebewesen in einen Kristallkelch hatte. "Natürlich, ich bin gleich wieder da.", sagte ich lächelnd und verließ die große Halle.

"Versprich mir, dass du keinen Ärger machst.", sagte ich zu Odin und strich der stolzen Eule übers Gefieder. Dieser murrte kurz, war aber nicht angriffslustig. Er bekam noch einen Eulenkeks, die Eule von meiner Mutter bekam ebenfalls einen und Glow, die auf meine linke Schulter geflattert war, erhaschte ebenfalls einen Keks. "Pass auf die beiden auf ja?", die Kleine silbrige Eule rieb ihren Schnabel an meiner Nase und schuhute leise. Dann flatterte sie auf eine der Stangen und legte den Kopf unter einen Flügel.

Ich drehte mich um um die Eulerei wieder zu verlassen. Kurz vor der Tür drehte ich mich noch einmal zu den Tieren meiner Eltern um und stellte fest, dass ich sie bei deren Anblick noch mehr vermisste. "Au verdammt." Ich hatte gar nicht gemerkt, dass mein Weg nach draußen, durch eine andere Person versperrt gewesen war. "Tut mir leid.", sagte ich zu der Person. Ich hob meinen Blick und blickte in das verbissene, kränklich wirkende Gesicht von Remus. "Tut mir leid.", sagte ich niedergeschlagen und lief an ihm vorbei. Mit schnellen Schritten lief ich die Stufen hinab und weiter, bis ich das Portalpassiert hatte und vor der großen Halle Stand. Nachdem ich zweimal tief durchgeatmet hatte, brachte ich meine Mimik unter Kontrolle und ging an den Ravenclawhaustisch, zu den vier Erstklässlern.

Wir arbeiten bis zum Abendessen an den Hausarbeiten der vier Jungs. Sie alle hatten bei dem einen oder anderen Fach ihre Schwierigkeiten, aber trotzdem hatten sie am Ende gute Arbeiten ausgearbeitet. Sie halfen sich viel gegenseitig, sodass ich mich um meine eigenen Aufgaben kümmern konnte. Außerdem hatte ich meinen Eltern eine kurze Antwort geschrieben, die ich später mit einer Schuleule zu den Potters schicken würde, da Mr. Potter eng mit meinem Vater zusammen arbeitete.

Beim Essen waren wir, wie immer in den kurzen Ferien, um einen Großteil der Schüler reduziert, weswegen an den einzelnen Tischen nur vereinzelt Schüler saßen. Ich spürte den Blick im Rücken, bevor ich mich überhaupt umgedreht hatte. Ich sah über die Schulter und blickte in die grünblauen Augen von Remus. In seinem Blick sah ich deutlich die seelische Verletzung, die ich ihm zugefügt hatte. Aber auch wenn ich meinen besten Freund vermisste, es war besser für ihn. Also drehte ich mich wieder zu meinem Essen um und beendete das Abendessen. Nach dem Essen brachte ich die ausgeliehenen Bücher zurück in die Bücherei und machte mich auf den Weg in meinen Schlafsaal. Dort stellte ich meine Tasche ab und setzte mich aufs Bett.

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Hallo ihr,
ich weiß es ist schon einen Weile her, dass ich da letzte mal was veröffentlicht habe...
Ich hoffe ich schaffe es demnächst weiter zu schreiben, aber ich kann nichts versprechen.
Ich würde mich tierisch über eine Rückmeldung oder auch Kritik von euch freuen.
Bis hoffentlich bald,
Lu

Der Mond über Hogwarts  (eine Harry Potter FanFiction zur Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt