Überarbeitet am 11.08.2015
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Die nächsten Tage waren wohl die schönsten in meinem bisherigen Schulleben. Ich freundete mich immer mehr mit den Gryffindormädchen an. Lily kannte ich ja schon ein bisschen, aber auch die anderen Drei waren sehr nett. Alice, das schlanke Mädchen mit den braunen Augen und Haaren, war die ruhigste von allen oder vielleicht beschreibt es vernünftig besser. Sie war der Ruhepol in der Gruppe und wenn sie nicht gerade mit ihrem Freund Frank, der nach Hufflepuff ging, zusammen war, war sie diejenige, die sich die Probleme der anderen anhörte. Sie bewahrte Marlene davor sich mit den falschen Typen einzulassen, sie holte Lily aus der Bibliothek, wenn diese drohte im Sumpf der Bücher zu versinken und den Kontakt zur Außenwelt zu verlieren und sie hielt Dorcas davon ab in ihren Träumereien zu versinken. Marlene war die mit der man Spaß haben konnte, sie war witzig und aufgeschlossen und hatte einen leichten Hang zum Leichtsinnigen. Leider hatte sie auch einen ziemlich üblen Männergeschmack und auf Grund dessen oft Liebeskummer. Denn auch wenn sie sonst sehr taff war, war sie doch eine hoffnungslose Romantikerin und das führte leider dazu, dass die meisten halbstarken Typen von unserer Schule ihr das Herz brachen. Dorcas war wohl ebenso Romantisch wie Marlene, aber bestimmt genauso verträumt. Sie war sanftmütig und häufig hatte sie den Kopf in den Wolken. Sie war auch die schüchternste von den vieren, nur nicht wenn wir Mädels unter uns waren und sie hatte eine Menge Fantasie, manchmal fragte ich mich, wie jemand so viel Vorstellungskraft hat. Vom Aussehen her waren Marlene und Dorcas das komplette Gegenteil. Zwar waren sie etwa gleich groß, doch bei dem Rest waren sie wie Tag und Nacht. Marlene hatte goldblondes Haar und Dorcas Nachtschwarzes. Marlenes Haare fielen in lockeren Wellen über ihre Schultern, während Dorcas dunkle Mähne, glatt bis zu ihren Po fiel. Marlene hatte helle Haut, hellblaue Augen und sah im Allgemeinen aus wie ein Engel, während Dorcas die südländische Schönheit mit dunkelbrauen Augen und einem gebräunten Teint war.
Nun war ich häufig mit den vier Mädchen unterwegs, ich saß mit ihnen zusammen am Gryffindortisch und saß im Unterricht bei ihnen. Auch meine Nachmittage verbrachte ich mit ihnen, entweder in einem unserer Gemeinschaftsräume, in einem der Schlafsäle oder irgendwo im Schloss. Alice, Dorcas und Marlene beschwerten sich immer, wenn Lily und ich zu lange in der Bücherei brauchten und wir hörten uns zusammen an, in wen Marlene jetzt wieder verliebt war.
Wir saßen ein paar Tage vor dem Weihnachtsball am Tisch der Gryffindors und frühstückten, als Marlene mal wieder auf das Thema Weihnachtsball zu sprechen kam. "...und jetzt habe ich diesem Idioten abgesagt und steh jetzt wieder alleine da.", beklagte sie sich gerade über die unromantische Ader ihres letzten Verehrers. "Du findest schon jemand neues.", sagte Alice und legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter, wobei sie sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen konnte. Das war nämlich schon die vierte Ballbegleitung, die Marlene in den Wind schoss. "Was macht ihr eigentlich in den Weihnachtsferien?", unterbrach Dorcas das Thema. "Familie.", sagte Lily und klang nicht wirklich glücklich, was ich bei der Schwester verstehen konnte. Ich nickte zustimmend. "Bei mir auch, zumindest die Feiertage über.", fügte ich hinzu. "Ich bin bei meiner Familie in Schottland.", sagte Marlene. "Ich werde die ersten Tage bei meiner Familie verbringen und am zweiten Weihnachtstag zu Frank fahren.", sagte Alice. "Ich fahr auch nicht weg. Wir könnten uns ja vielleicht dann mal treffen.", schlug Dorcas vor. "Irgendwann in der zweiten Woche bin ich mit Remus verabredet, aber sonst hab ich Zeit.", sagte ich. "Uhh.", kam es gleichzeitig von den vieren, woraufhin ich nur die Augen verdrehte. "Was läuft da eigentlich zwischen dir und Remus?", fragte Marlene mich neugierig. "Nichts, wir sind nur Freunde.", sagte ich leicht gelangweilt. Im selben Moment kam besagter Freund mit seinen drei nervigen Kumpels in die Große Halle. Als Potter Lily entdeckte steuerte er direkt auf sie zu. "Lily gehst du mit mir zum Weihnachtsball?", fragte er und setzte sich neben sie. Er nervte sie schon gefühlt seit immer mit der Frage, ob sie denn endlich mit ihm ausgehen würde. "Nicht mal, wenn du der letzte Kerl in diesem Universum wärst.", sagte Lily emotionslos. "Außerdem habe ich schon eine Verabredung.", damit war für sie das Gespräch beendet. "Cleo, wollen wir nachher zusammen nochmal die Aufsätze durchgehen, die wir noch abgeben müssen, ich würde das gerne fertig haben.", fragte Remus. "Klar wir können uns nach der Schule in der Bibliothek treffen.", sagte ich freundlich. Er war wirklich der einzige Typ, mit dem man normal reden konnte. "Willst du sie nicht gleich fragen ob sie mit dir zum Ball geht?", stichelte Black, worauf hin Remus leicht rosa anlief. Genau wie ich stand er einfach nicht gerne im Mittelpunkt und jetzt wurde er von vier neugierigen Mädchen und seinen Freunden 'nur so mit Blicken durchlöchert, während sie auf eine Reaktion warteten. "Wir sehen uns später.", sagte er und ließ sich ein paar Plätze weiter am Tisch nieder. Anscheinend strafte er Black und Potter jetzt mit Missachtung, denn er reagierte auf keine ihrer Sprüche.
"Nur Freunde also. Ja klar.", sagte Merlene und kicherte. Ich seufzte genervt und aß weiter. Ich wollte gerade aufstehen, als sich ein großer Schatten über mich legte. Ich seufzte, der Morgen konnte ja nur besser werden. Vor mir auf dem Tisch landete der riesige Vogel meines Vaters. Er schaute von oben auf mich herab und schmiss mir den Brief auf den Schoß. "Hallo Monster.", sagte ich und streichelte dem riesigen Greifvogel über den Kopf. Ich gab ihm ein Stück Toast und wollte den Brief in meiner Schultasche verstauen, doch das schwarze Ungetüm pickte nach meiner Hand. "Warum konnte mein Vater sich nicht einfach einen kleinen lieben Waldkauz kaufen, nein er muss einen aufmerksamkeitssüchtigen Riesenvogel anschleppen.", grummelte ich und öffnete den Brief.
Liebe Cleo,
zuerst einmal, sind wir stolz auf dich, das du s so lange geheim gehalten hast, das schafft nicht jeder. Verhalte dich möglichst normal und sie werden sich nicht mehr für dich interessieren. Du bist die erste, die auf eine Schule geht und nicht zuhause unterrichtet wird, daher kann ich dir auch nicht wirklich helfen. Mach weiter so wie bisher und lass Gras über die Sache wachsen, das wird schon wieder.
In Liebe Mom
PS: Deine Großmutter erwartet eine Antwort von dir, und sie lässt ausrichten, dass sie es nicht akzeptiert, wenn du dich weigerst zu kommen. Sieht so aus, als müssten wir da durch.
Ich sah die riesige Adlereule an. "Bei dir ist doch bestimmt irgendwann mal ein Adler in die Familie eingekreuzt worden.", murmelte ich, als der Vogel die Flügel ausbreitete und so eine zwei Meter lange und 70 cm hohe Wand auf dem Tisch erschuf. "Ja ich mach ja schon.", schnell holte ich Pergament und Feder aus meiner Tasche und schrieb einen kurzen Brief an meine Großmutter, in dem ich mich für die Einladung bedankte und mein Kommen zusicherte. Dann rollte ich das Blatt zusammen und versiegelte es. Ich band es Monster ans Bein und schickte ihn nach einem weiteren Stück Toast los. Mal wieder verursachte die Eule ein riesen Aufsehen und ich schwor mir, meiner Mom eine kleine Eule zu Weihnachten zu schenken, damit sie nicht immer Papas schicken musste.
Den Kopf gesenkt lief ich den Mädels hinterher, die an der Tür auf mich gewartet hatten. "Das ist mal ein Vogel.", entfuhr en Marlene. Wortlos gingen wir zu Geschichte der Zauberei, was wieder mal zum einschlafen langweilig war. Hinter mir schnarchten Black und Potter, als wollten sie den Verbotenen Wald abholzen und auch die anderen Schüler sahen nicht gerade wach aus.
Nach dem Unterricht, der nur aus Wiederholungen und Lehrern, die sich extra viele Hausaufgaben ausdachten, bestand, lief ich zur Bibliothek, wo ich mich zu Remus setzte. Wir arbeiteten eine Weile leise vor uns hin, bis er das Wort ergriff. "Ich weiß Sirius nervt, aber er hatte recht, ich wollte dich fragen, ob du mich zum Ball begleitest.", platzte er heraus. "Gerne, mit jedem anderen würde ich mich auch nicht wohl fühlen", sagte ich lächelnd. Er lächelte erleichtert und damit war das Gespräch auch schon beendet. Wir arbeiteten weiter und kamen gut voran. "Wenn wir so weiter machen, haben wir in den Ferien nichts mehr zu tun.", sagte ich grinsend. Remus nickte, ebenfalls grinsend. "Ja aber wenn wir mit Zaubertränke fertig sind, müssen wir aufhören, ich bin noch mit den Jungs verabredet." "Ich wollte auch noch zu den Mädels. Wir wollen in den Ferien was unternehmen." Er nickte. "Dann können wir ja zusammen hoch gehen."
Nachdem wir fertig waren, gingen wir zusammen zum Gryffindorturm, wo Remus das Passwort nannte und mich ganz der Gentleman zuerst eintreten ließ. Die Rumtreiber saßen auf dem Sofa vor dem Kamin. Ich lächelte Remus noch kurz zum Abschied zu und ging dann zu den Mädchen, die es sich in einer der gemütlich zusammen stehenden Sesselgruppen, bequem gemacht hatten. Wir planten den ganzen Abend unsere Ferien, bis die Sperrstunde immer näher rückte und ich mich auf den Weg in mein Bett machte.
Von meinem Bett aus sah ich noch eine Weile aus dem Fenster und dachte über alles Mögliche nach. Dann schloss ich die Vorhänge und schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein. Ich war froh endlich angekommen zu sein. So gute Freunde zu haben tat gut.
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So das war Kapitel 15. Kapitel 16 wird dann den Weihnachtsball beinhalten und dann geht es auch schon in Richtung Weihnachten und Familienfeier.
Wer noch eine Idee zu einem Familienmitglied hat, immer her damit :)
Freu mich wie immer über Rückmeldung.
LG Lu
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Der Mond über Hogwarts (eine Harry Potter FanFiction zur Rumtreiberzeit)
FanfictionCleo ist wohl das was man unter einem unauffälligen Menschen versteht. Sie vermeidet jegliche Aufmerksamkeit, sowie den Kontakt zu anderen Leuten. Doch was passiert, wenn man einmal die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat? Was ist wenn plötzlich jem...