Der Tag war der Horror, ich war so unendlich nervös. Den ganzen Tag konzentrierte ich mich noch mehr als sonst auf den Unterricht, damit ich nicht noch nervöser wurde, als ich es eh schon war. Nach der letzten Stunde verschwand ich sofort in die Bibliothek. Doch ich kam nicht dazu, etwas zu lernen. Meine Hände zitterten und der Text, den ich mir für meinen Zaubertränkeaufsatz durchlesen wollte, verschwamm vor meinen Augen. "Verflucht.", ich klappte das Buch zu und lehnte mich in meinem Stuhl zurück. Mit geschlossenen Augen legte ich den Kopf zurück. "Du wirkst gestresst." Erschrocken öffnete ich die Augen und sah in das Gesicht von Remus, der über mich gebeugt stand. "Was ist los?", er setzte sich neben mich. Ich sah ihn an, bekam aber kein Wort heraus. "Du willst es ihnen sagen oder?", fragte er leise. Seine Stimme klang sanft und mitfühlend. Ich nickte. Er nahm mich einfach nur in den Arm und hielt mich fest. "Ich kann dir nicht sagen, was du machen sollst, das musst du selber wissen. Aber egal was passiert, ich bin für dich da.", murmelte er in meine Haare. Dann gab er mir einen Kuss auf die Stirn und so saßen wir da noch eine ganze Weile.
"Die Sonne geht gleich unter.", sagte Remus. "Ich weiß. Geh du schon mal vor, ich komm gleich nach.", sagte ich und packte meinen Kram zusammen und lief auf direktem Weg in meinen Schlafsaal. Dort legte ich meine Schultasche auf meinen Schreibtisch und ging dann langsam wieder nach unten. Stufe für Stufe lief ich den Turm hinab und in Richtung Portal. Dort verharrte ich kurz. Am Ufer des Sees waren bereits vier Gestalten zu sehen. Ich hatte fast erwartet, dort mehrere Silhouetten zu sehen, das war aber nicht der Fall. Ich musste zweimal tief durchatmen, bevor ich mich überwinden konnte zu den anderen zu gehen. "Hallo. Schön das ihr gekommen seid.", sagte ich leise. Drei der Vier sahen mich distanziert an. Remus lächelte mir zu. "Ich muss euch glaube ich was erklären. Aber bevor ich euch was erklären kann muss ich euch was zeigen.", ich drehte mich zum verbotenen Wald und lief los. "Wo wollen wir hin?", fragte Lily erschrocken. "Komm einfach mit, es ist ok.", sagte Remus sanft und legte seiner besten Freundin den Arm um die Schulter. Sie ließ es geschehen, was mich doch etwas wunderte.
Zu fünft liefen wir bis zu meiner Lieblingsbucht. Ich spürte den Ärger, die Neugierde aber auch die Unsicherheit. Als wir dort ankamen blieb ich am Wasser stehen. "Ich weiß, dass ihr wisst, das ich anders bin und ich möchte euch meine Situation erklären.", fing ich an zu sprechen. "Warum jetzt auf einmal?", wollte Sirius wissen. "Weil ich eure Freundschaft nicht kaputt machen will. Ich kann damit leben, wenn ihr mich hasst, aber Remus hat das nicht verdient.", erklärte ich. "Ich werde es euch einfach zeigen.", sagte ich. Ich streifte mir die Schuhe und Socken von den Füßen und ging ins Wasser. "Bitte gebt mir nur noch diese Chance.", sagte ich, bevor ich einen weiteren Schritt ins Wasser machte und untertauchte, um mir die Kleider abzustreifen. Ich knüllte die Kleider zusammen und beförderte sie zurück an den Strand. "Bitte erschreckt nicht.", bat ich. Dann tauchte ich erneut unter und verwandelte mich. Meine Beine wurden zu einer kräftigen Schwanzflosse, die von dunkelblauen Schuppen überzogen war. Diese Schuppen bildeten sich auch an meinen Handgelenken und überzogen meine Brüste. An meinem Hals bildeten sich Kiemen, meine Fingernägel wurden zu schwarzen Krallen, mein Gebiss verwandelte sich in das eines Raubtieres und meine Pupillen wurden zu Schlitzen und begannen silbrig zu glühen.
Ich tauchte hinter einem Felsen wieder auf. Dort holte ich über den Mund nochmal tief Luft, dann stemmte ich mich auf den relativ flachen Felsen und sah zu den Anderen. Lily schnappte nach Luft, James und Sirius sahen nicht ganz so überrascht aus und musterten mich weiterhin abschätzig. Remus lächelte weiterhin. Ich konzentrierte mich auf ihn und ließ mich von den anderen nicht verunsichern. Da ich relativ nahe am Ufer war konnte ich jede kleine Regung in ihren Gesichtern sehen. "Eine Sirene.", flüsterte Lily. "Ja.", sagte ich und lächelte sie vorsichtig an. Das Licht des Mondes fiel auf meine Schuppen und sie fingen an zu schimmern. "Ich muss euch noch ein bisschen was erklären, könntet ihr euch vielleicht umdrehen?", fragte ich vorsichtig. Die Jungs mussten sich sichtlich dazu zwingen, den Blick abzuwenden, doch als sie es schließlich taten, glitt ich zurück ins Wasser und verwandelte mich zurück. Ich fühlte mich sehr unwohl, als ich das Wasser verließ. Vor mir tauchte ein Handtuch auf. Ich sah zu Lily. Sie sah genau so unsicher aus, wie ich mich fühlte.
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Der Mond über Hogwarts (eine Harry Potter FanFiction zur Rumtreiberzeit)
FanfictionCleo ist wohl das was man unter einem unauffälligen Menschen versteht. Sie vermeidet jegliche Aufmerksamkeit, sowie den Kontakt zu anderen Leuten. Doch was passiert, wenn man einmal die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat? Was ist wenn plötzlich jem...