Ich bin verheiratet.
Mein erster Gedanke ist, dass ich verheiratet bin.
Mein zweiter.
Ich habe Menschen getötet.
Wobei mich dieser Gedanke nicht stört. Alleine die Tatsache, dass diese Männer und es waren ausschließlich Männer sehr gefährlich und böse sind, hindert mein Gewissen daran, weiter darüber nachzudenken.Gut, ich muss zugeben, jetzt wo es passiert ist, erschreckt es mich schon ein wenig, wie gnadenlos ich abgedrückt habe.
Ich habe nicht mal gezögert. Naja, doch. Ich stand in meinem Brautkleid wie festgefroren an einem Traualtar.
Und das ist genau der Grund, wieso ich mich bewegt habe. Ich stand da in meinem verdammten Brautkleid.Nun gut. Es wird zukünftig mein Job sein, also sollte ich mich vorerst damit abfinden.
Aber ich werde einen Ausgleich brauchen.
Ich werde irgendwelche Erfolgsgeschichten brauchen.
Nur kämpfen und töten ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Zumindest für mich.
Langsam öffne ich meine Augen. Ich liege immer noch im Jet, ob es der gleiche ist weiß ich wirklich nicht. Ich war so benebelt vor Müdigkeit, dass ich auf Tegans Armen eingeschlafen bin. Ist auch nichts Neues.Ständig schlafe ich auf irgendwelchen Gegenständen oder an einer der Schultern von meinen Bodyguards.
Schon witzig. Vor nicht mal einem Jahr habe ich drei Männer beobachtet, die sich einfach kaum bewegt haben.
Kein Wort kam von ihnen.
Und jetzt? Jetzt fühlt es sich an, als wäre ich ein Teil vom Team und nicht mehr nur ausschließlich als Opfer.
Das ist ein enormer Sprung. Das ganze Training, sei es mental oder körperlich, hat mich verändert, aber zum Positiven.Mein Vater hat immer alles getan, um mich militärisch zu erziehen. Schnelligkeit in allen Lebenslagen.
Und doch kann ich einen tollen Charakter hervorheben. In meinen Augen jedenfalls.
Ich bin immer noch wie ich bin. Nur eben besser.
Tegans Arm zieht mich näher an seine Seite.
Als ich ihn mir jetzt ansehe, sprudelt meine Liebe beinahe raus.
Dieser Mann ist so schön.
So gefährlich.
Und so verdammt noch mal meins.
Ich könnte vor Stolz platzen.
Ich muss grinsen.
Meine Oma sagte damals zu einer Tochter von ihrer Freundin das es normal sei nach der Hochzeit kein Sex zu haben. Wer es schaffen würde, trotz dem ganzen Trubel zusammen ins Bett zu fallen und sich anschließend noch um den Beischlaf kümmern könnte, hätte absolut den Sinn der Ehe verpasst.Damals habe ich darüber gelacht. Ich war vierzehn. Für mich und meine Teenie Hormone klang es nach einer Ausrede. Es war unvorstellbar für mich. Wieso heiratet man einen Menschen, um dann nicht mit ihm den Bund der Ehe zu vollziehen?
Doch jetzt? Ich hätte am liebsten gelacht.
Wir hatten nicht einfach Stress durch Planungen. Gut, nur Tegan vielleicht. Nein, wir mussten kämpfen und flüchten.
Ich habe danach nicht einen Augenblick daran gedacht, mit Tegan kurz zu verschwinden.
Oh man, meine Oma hätte sich für mich gefreut. Und wie. Ja gut, sie hätte Tegan erst angebaggert.
So war sie. Sie wurde früh Mutter. Und das Alleinerziehend. So alt war sie nicht, als ich zur Welt kam. Und sie war eine aktive bildschöne Frau.
Tegan fängt an, neben mir zu reden. Aber ich verstehe kein Wort.
Sein Lächeln verrät mir, dass es kein Albtraum ist.
Das freut mich total.Aber langsam sollte ich aus diesem Brautkleid raus.
Es ist nicht mehr so bequem, wenn man darin schlafen muss.
Langsam löse ich seinen Arm von meinem Bauch.
Als ich mich neben das Bett stelle, wo ein schmaler langer Spiegel hängt, hätte ich am liebsten geweint.
Das Kleid ist total ruiniert. Es ist dreckig und voller Blutspritzer.
Aber es ist so schön.
Das Korsett endet über meiner Hüfte. Es ist durchsichtig, doch der Stoff darunter ist an vielen Stellen Hautfarben. An manchen anderen Stellen ist es weiß glitzernd.
Und der Rock
Oh man. Auf der gesamten Länge ist eine dünne Stoffschicht, die schimmert, wenn man sich bewegt.
Es war wunderschön.
Aber meine Haare.
„Scheiße”, ich versuche verzweifelt daran zu denken was die zwei Frauen auf meinen Kopf alles gemacht haben.
Ich ziehe vorsichtig einzelne Haarnadeln aus meinen Haaren.
Wie viele sind das wohl? Finde ich alle?
Oh, das ziept aber ganz schön auf meinen Kopf.
Als ich ein Stück Haarverlängerung in der Hand habe, möchte ich am liebsten schreien.
Ich war extra beim Frisör, um sie loszuwerden.
Ich verziehe heftig das Gesicht.
Ich lasse mich auf den Boden sinken. Im Schneidersitz vor dem Spiegel.
Ich ziehe immer mehr Nadeln aus meinen Haaren.
Einzelne Locken fallen mir auf den Rücken.
Also wenn das jetzt ewig dauert, rasiere ich mir lieber die Haare ab.
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Meine Bodyguards ~2
Mystery / ThrillerEine aufregende und lehrreiche Zeit liegt hinter Elena. Gefahr, Flucht und Liebe durfte sie nun kennenlernen, jetzt ist es an der Zeit zu lernen, wie man sich wehrt. Kämpfen zu lernen, um sich gegen den Mordenden Psychopathen Jackson Hill zu wehre...