Ich habe nicht mal gemerkt, wie Dante mir hinterher gekommen ist. Erst als ich die Tür zum Schlafzimmer schließen will, sehe ich ihn.
Und selbst da ist er ruhig und gefasst. Sein liebevoller Blick strahlt Sicherheit aus.
Kaum hat er die Arme geöffnet, bin ich auch schon an seiner Brust.Er trägt mich zum Bett. Ich habe keine Kraft mehr.
Ich bin nicht stark.
Ich bin ein Häufchen nichts.
Seit fast einem Jahr sind wir auf der Flucht vor einem Vollidioten.
Seit Jahren kämpfe ich jeden Tag.
Und irgendwie in den letzten zwei Stunden habe ich mein Maß an Tapferkeit überschritten.
Ich bin durch.
Ich will nicht mehr tapfer sein. Ich will nicht mutig sein. Ich will schreien und mich beschweren, wieso es immer mich trifft.
Ständig verliere ich Menschen, die ich liebe. Ständig muss ich Menschen von mir wegschicken, um sie in Sicherheit zu bringen. Ständig verliere ich die Liebe.
Was habe ich den bloß falsch gemacht?
Ich kralle mich hilfesuchend in Dantes Pullover.
Ich hätte nie gedacht, dass ich an so einen Punkt kommen würde.Kein Sarkasmus, kein Humor und kein Lächeln mehr.
Selbst bei Emely hatte ich oft das Gefühl, eine Maske zu tragen.
Natürlich liebe ich die Kleine, sie ist meine Nichte. Aber auch sie muss ich wieder verlassen. Muss mich von ihr fernhalten, damit sie nicht in Jacksons Sicht fällt.
Ich habe das Gefühl, dass mein ganzes Leben nicht mehr existiert. Alles ist eine große Lüge.
Erst Nate, wo ich fest davon überzeugt war, mich verliebt zu haben. Das schönreden von diesem Leben. Dann die Motorradtour, weil ich mal wieder flüchten musste.
Dan Graham.
Jetzt Tegan.
Ich bin down.
Ich spüre das.
Jede Faser meines Körpers schreit nach etwas Vertrautem. Nach etwas, was nicht geht.
Aber da ist nichts.
Auch Dante werde ich irgendwann gehen lassen müssen. Tommaso wird weg sein.
Tegan wird weg sein.
Und ich muss schon wieder von vorne anfangen.
Aber wie soll das aussehen?
Ich habe mich immer für einen sozialen Menschen gehalten. Was wenn ich alleine nicht klar komme? Nicht mehr? Verdammt.
„Bob sagt, er möchte erst mit Ellena rede,… was ist denn los?“, Tegan kommt rein. Sofort versteift sich mein gesamter Körper. Das erste mal seit ich Tegan kenne, möchte ich ihn nicht in meiner Nähe haben.Vielleicht steigere ich mich in sein Verhalten rein. Vielleicht ist es etwas ganz anderes. Es ist aber trotzdem so, dass es mir auch genau deswegen schlecht geht.
„Dante geh raus“, befiehlt er, ich spüre, wie Tegan neben uns steht. Ich hänge auf Dantes Schoß und bin nicht in der Lage ihn loszulassen. Als Dante seine Hände von mir lösen will, sind meine Arme wie Schraubstöcke. Sofort sind seine Arme wieder um mich.Ich kann Tegan jetzt nicht ertragen.
Einmal, nur einmal möchte ich schwach sein. Ich möchte gerade nicht kämpfen. Ich möchte mir nicht gut zureden.
„Dante“, knurrt Tegan, er ist so sauer. Doch Dante bleibt eisern. Ich spüre, dass er seinen Kopf schüttelt.
„Dieses mal nicht Tegan“, wehrt er ihn ab.
Das Knurren ist eine automatische Reaktion von Tegan.
Doch seine Worte klingen das erste mal desinteressiert.
„Dann nicht“.
Auch die Tür wird nicht zugeschlagen.
Das sagt doch alles aus.
Keine Emotion.
Nichts……Irgendwann lasse ich dann doch von Dante ab.
Ich bin total unschlüssig, was ich sagen soll. Meine Gedanken sind so deprimierend. Ich bin nicht mal in der Lage zu lächeln. Oder zu Fluchen.
Von wegen ich schaffe das. Ich fühle mich, als hätte ich verloren. Und das alles.
Das muss wohl an meinem Gesicht abzulesen sein.
Dante lächelt mich an aufmunternd an.„Ich glaube, wenn das alles hinter uns liegt, nehme ich dich mit nach Italien. Du musst noch den rest deiner Familie kennenlernen. Oh Mama wird dich lieben und verwöhnen. Und meine Schwester, erst sie wird so viel Spaß mit dir haben wollen, dass ich euch wahrscheinlich Sturz betroffen abholen muss”, versucht er, mich abzuleken.
Wie aus dem Nichts muss ich lachen. Auch wenn meine Tränen weiter laufen.
Dantes Familie ist nicht meine Familie. Und trotzdem würde er alles tun, damit mich alle aufnehmen.
Verdammt wie kann ich bloß so düstere Gedanken haben. Dabei weiß ich doch, dass Dante bei mir ist. Auch wenn er auf den nächsten Job geht. Er wird sich bei mir melden.
Die Welt ist nicht untergegangen. Ich habe noch nicht aufgegeben.
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Meine Bodyguards ~2
Mystery / ThrillerEine aufregende und lehrreiche Zeit liegt hinter Elena. Gefahr, Flucht und Liebe durfte sie nun kennenlernen, jetzt ist es an der Zeit zu lernen, wie man sich wehrt. Kämpfen zu lernen, um sich gegen den Mordenden Psychopathen Jackson Hill zu wehre...