31. Kapitel

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Als ich am nächsten Morgen erwachte, war ich allein. Seltsam irgendwie, aber Paps hatte ja versprochen, früh da zu sein. Was tat man denn so in einem Krankenhauszimmer? Mein Buch war weg. Also trottete ich ins Bad und machte mich fertig. Immer noch war niemand in Sicht, weswegen ich mich wieder ins Bett setzte und mit Wolfis Pfote spielte.

Nichts rührte sich. Dann entdeckte ich die Uhr. 6.30 Uhr? Kein Wunder, dass niemand da war. Na super. Was sollte ich denn nun tun? Das Thema Schlafen war erstmal durch.

Auch wenn ich das Donnerwetter schon hörte, schlich ich hinaus in den Gang. Ein wenig umsehen, konnte schließlich niemandem schaden. Es war absolut still, ab und an ein Piepen oder leise Gespräche zwischen den Pflegern, aber sonst Ruhe. Wie langweilig.

Ich tapste also mit meinem Wolf unterm Arm weiter durch die Flure und war bereits drauf und dran umzukehren, bis ich ein seltsames Geräusch wahrnahm. Ein... Schluchzen?

Ich folgte dem Klang, bis ich in eine abgelegene Sitzecke mit einer Bank kam, auf der jemand saß.

"D-damien?" fragte ich leise. Er schreckte auf. Als er sah, dass ich es war, kauerte er sich wieder zusammen und murrte "Verzieh dich Welpe". Ich dachte ja gar nicht daran. "Zieh ab oder du bereust es und ich bekomme wieder den Ärger. Renn doch zu Elisabeth und macht euch lustig über mich" "W-wir machen uns nicht lustig über dich" murmelte ich eingeschüchtert von seinem Ton.

"Lass mich trotzdem in Ruhe" "Tut dir was weh? Soll ich Paps holen?" "WAS AN LASS MICH RUHE VERSTEHST DU EIGENTLICH NICHT?!" rief er nun aufgebracht. "T-tut m-mir l-leid" flüsterte ich.

Er zitterte stark. Ich zögerte nun nicht mehr und ging näher auf ihn zu. Ich spürte irgendwie, dass er mir nicht weh tun würde. Es war eine Art Vertrauen, welches ich nicht erklären konnte. Ich hielt ihm vorsichtig den Handrücken auf die Stirn. "Du bist ganz heiß und du zitterst. Frierst du?" fragte ich vorsichtig. Er zuckte die Schultern. "Ich verspreche ich bleibe bei dir... Paps tut dir nicht weh... wirklich nicht... ich hab auch immer Angst, weißt du?" flüsterte ich und hielt ihm meine Hand hin.

In meinem Kopf rief ich nach Paps, während ich Damien zu meinem Zimmer zog. Ich hatte Damien kaum auf das kleine Bett verfrachtet, da ging auch schon die Tür auf. "Romy Baby, tut dir was w-" setzte er an, brach aber bei Damiens Anblick sofort ab.

Er stellte keine weiteren Fragen und desinfizierte sich sofort die Hände. "Schaffst du es dich auszuziehen?" fragte er nun doch. Damien nickte und zog Shirt und Hose aus. "Danke... ich fasse jetzt auf deine Stirn, hab keine Angst" sagte er und hielt genau wie ich einige Minuten zu vor Damien die Hand auf die Stirn. "Du glühst ja... wie lange geht es dir schon so?" Damien schwieg.

"Die Wahrheit Damien" forderte er streng. "Ein paar Tage... aber" brach er ab. "Aber was ?" "aber mir geht es schon eine ganze Weile seltsam" "Seltsam?" "Ich schwitze stark, kann nicht schlafen, hab Albträume und ich hab mich nicht im Griff" "Tut dir sonst irgendwas weh?" "Mein Kopf"

"Wie alt bist du?" "Fast 18" "Und du bist unverwandelt richtig?" "Ja" "Ich weiß, was es ist... keine Sorge... du hast Glück... heute Nacht ist Vollmond" sagte Paps und grinste.

"I-ich verstehe nicht" sagte er. "Erkläre ich dir wenn ich mehr weiß... solange musst du dich ausruhen.... ich werde dir ein Zimmer besorgen...und du Romeo, setzt dich auf dein Bett und wartest dort." "Aber Paps" protestierte ich. Ich konnte Damien doch jetzt nicht allein lassen.

"Bleib sitzen, außer du musst auf die Toilette... wenn ich dich hier rum wandeln sehe, ziehe ich dir die Ohren lang... komm mit mir Damien" sagte er und nahm Damien mit sich.

Da saß ich nun wieder allein. Nicht mal Wolfi konnte mich ablenken. Paps war bestimmt sauer auf mich und Damien allein. Ich meine, ich hätte nicht herumstreunern dürfen, aber Damien brauchte schließlich Hilfe. Gut, ich wusste es noch nicht, als ich aus dem Zimmer schlich, aber es ging ums Prinzip. Außerdem war mir langweilig gewesen. Ja, genau so würde ich argumentieren, wenn Paps mir einen Vortrag halten wollte.

Ich war bereit, mich zu rechtfertigen, doch dann ging die Tür auf. Paps kam rein und eigentlich wollte ich mich sofort verteidigen, aber irgendwie blieb es mir im Hals stecken. Er tat rein gar nichts, schrie nicht, kam nicht näher, blieb an der Tür stehen, mit neutralem Gesichtsausdruck. Da platzte es doch aus mir heraus.

Ich rannte auf ihn zu, sprang ab und war sicher er würde mich auffangen. Tat er auch. Ich drückte mein Gesicht in seine Halsbeuge. "Tut mir leid Paps" schluchzte ich. "Shhh, ist ja gut. Shhh, ich weiß doch, beruhige dich, Baby" flüsterte er in mein Ohr.

Ich beruhigte mich nur schleichend, aber er hatte offenbar Geduld mitgebracht nahm mich auf den Arm und wiegte mich hin her. "Atmen Darling, atmen.... shhh...Good boy.... shh..."

Ich wurde langsam wieder ruhiger. "Romy Baby, ich weiß, dass es dir leid tut... du hattest deine Auszeit zum Nachdenken und die hat offenbar gewirkt... also ist es vergeben und vergessen...okay Süßer?" Ich nickte.

"Okay, mein Schatz, du darfst wie versprochen nachhause, aber ich will dich noch kurz durchchecken, ok? Legst du dich hin?" "Nuuuu, Daddy!" "Shh,Daddy muss arbeiten... du weißt doch, ich tue dir nicht weh... hast du das nicht auch Damien vorhin gesagt? " Ich nickte nur.

"Ich will nur schauen. Du hast das alles schonmal gemacht, Welpe. Hab keine Angst, shh... leg dich hin Pup. Ich mache nichts, was weh tut, kleiner Darling"

Ich legte mich langsam auf den Rücken. Ich war bereits als Paps in den Raum trat, in meinen Headspace gerutscht und war sehr schüchtern. "Ich zieh dir dein Shirt aus. Den Rest darfst du anlassen... keine Angst" Er wischte mir die Tränen aus den Augen.

"Ich nehme jetzt das Stethoskop... das kennst du schon... schön weiter normal atmen, mein Schätzchen"

"Super mein Spatz.... kannst du ganz tief für mich einatmen? Super.... und wieder aus.... gut gemacht und nochmal Romy... super, danke" Er machte langsam und ruhig. Schaute mir in den Rachen und besah sich die Verbrennungen genauer, die schon beinahe komplett verheilt waren.

Endlich durfte ich mich wieder anziehen und Paps brachte mich nachhause. 

Little wolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt