Kapitel 75

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Das Piepen der Geräte waren zu hören, welche um Gon herum gestanden waren. Sein Herzschlag war sehr langsam gewesen, was seinen Zustand sehr deutlich gemacht hatte. Egal wie viele Jahre Aneko schon als Hunter und Floor Master tätig war, hatte sie sich noch nie in eine solche Intensivstation gesetzt.

Obwohl Aneko gegenüber Anzu recht neutral geblieben war, merkte Aneko nun, wie deutlich schlimmer alles gewesen war. Es fiel ihr deutlich schwerer ihren Bruder an zu sehen. Sich etwas positives ein zu reden, während ihr Bruder hier sterben konnte.

Gon war so ziemlich das wichtigste, was Aneko in ihrem Leben hatte. Selbst wenn sie sich nicht so nahe standen, wie andere Geschwister. Aber was wäre sie denn für eine Schwester, wenn sie sich keine Sorgen machen würde? Eine wirklich schlechte.

Die Ärzte, welche Gon noch versorgt hatten, waren verschwunden. Aneko hatte also genügend Zeit, sich Gedanken zu machen, was sie für Gon tun konnte. Ihre Hand lag dabei auf seiner, welche mehr als nur knochig ausgesehen hatte. Seine ganze Haut war blass und in ein leicht verwesened grau gefärbt. Seine Knochen waren deutlicher zu sehen, während seine eigentlichen schimmernden und gesunden Haare eine matte Farbe erhalten hatten.

"Gon.." Aneko schluckte leicht als ihr immer mehr bewusst geworden war, wie viele Schmerzen sie gerade empfunden hatte. In ihrem Leben gab es nur einen Schmerz, welchen sie überstanden hatte. Der Schmerz der Folter.

Aber dieser was deutlich anders. Der Schmerz eine wichtige Person zu verlieren war um einiges grösser als alles, was man sich vielleicht vorstellen könnte. Der Schmerz sass tiefer in dem Herzen, welches durch die Erdrückung kaum schlagen konnte.

"Ich..", begann Aneko zu sagen, als sie sich bei ihm entschuldigen wollte. Dafür, dass sie sich nie gemeldet hatte und für ihn da gewesen war. Doch dies kam ihr gerade falsch vor. Gon würde ihr all dies nicht einmal böse nehmen.

Neben diesen Gedanken, wusste die Freecss, dass eine Heilungschance sehr niedrig gewesen war. Nur für eine Sekunde schwif ihr Gedanke wo anders hin, als sie von ihrem Stuhl aufgesprungen war.

In ihrer Tasche kramte Aneko nach ihren beiden ausgewählten Karten, welche sie von Greed Island mitgenommen hatte. Zum einen Erzengel Odem und zum anderen die heisse Quelle, welche beide für Verletzungen und Krankheiten gewesen war.

Ohne grossartig zu überlegen, setzte Aneko diese beiden Karten einfach frei. Als erstes, benutzte sie den Erzengel, welchen sie gebeten hatte, seine ganzen Wunden zu heilen. Das grosse Rohr, welches geblasen wurde, wickelte sich um den Körper von Gon.

Die Hoffnung, dass dies helfen würde, blickte Aneko auf seine Werte, welche sich kaum geändert hatten. Nicht aufgebend, tauchte die Freecss einige Tücher in die heisse Quelle neben sich ein, als sie diese auch schon dazu verwenden hatte um die Haut ihres Bruders reinigen zu können. Einige dieser Tücher, legte sie auch einfach auf seine Beine, welche sich die Feuchtigkeit an eignen konnten.

Jedoch bemerkte Aneko schnell, dass diese beiden Karten nicht in allem eine Wunderheilung war. Entweder wurden sie für solche Verletzungen nicht konstruiert, oder es hing mit den erzwungenen Nen zusammen.

Ihre braunen Augen, welche sich nun mit Tränen sammelten, blickte Aneko zu ihrem Bruder hinunter. "Warum..", hauchte die junge Frau, welche trotz allem erneut ein Tuch in die heisse Quelle getaucht hatte um dieses auf Gon's Stirn zu legen. "Warum..funktioniert das nicht..", kam es verzweifelnd aus der Freecss hinaus, welche nichts anders tun konnte, als sich auf ihre Knie sinken zu lassen.


"Aneko..", hauchte Anzu leise, welche mit Killua diese Tat beobachtet hatten. Zumindest konnte es Anzu durch die Silhouette ihrer Freundin erkennen, was sie vorgehabt hatte. Die Stimme von ihr, war selbst durch diese Glasscheibe zu hören, hinter welcher sich der Raum befand.

Killua musste ihr nicht einmal sagen, was darin vorgefallen war. Anzu konnte es deutlich vor sich sehen. Die schwache Aura von Gon und jene von Aneko, welche unglaublich erdrückend war.

Die Tränen der Kobayashi waren hierbei kaum aufzuhalten. Sie spürte, wie es ihrer besten Freundin ging und konnte all diese Gefühle zusätzlich mit ihren Augen sehen. Eine pure Mischung aus verschiedenen blauen Farbtönen, welche Anzu nie auf solch einer Masse sehen konnte.

Jegliche anderen Farben des Regenbogens waren verschwunden. Während die Hoffnung noch gross gewesen war, wurde die mit einem Fingerschnipsen zu Nichte gemacht.

Dunkelblau wie die Angst war für Anzu zu sehen, welche Aneko alleine wegen den Gedanken, dass Gon sterben konnte gehabt hatte. Neben mittleren Farbtönen oder auch leicht gemischten Farbtönen, war eine mehr als deutlich heraus zu sehen.

Das Hellblau der Trauer. Nichts anderes war mehr für Anzu zu sehen als dieser heller Ton. Doch Anzu konnte diese Trauer nicht nur sehen, sondern auch hören. Während Aneko ihren Gefühlen bewusst gewesen war und diese nun unterbewusst entblösst hatte, hatte sie keine andere Kraft mehr als los zu weinen.

Wenn Anzu darüber nach gedacht hatte, gab es nie ein Moment, in welchem Aneko geweint hatte. Bei allem was sie getan hatte, blieb sie stark und lernte daraus. Aneko war nicht einmal traurig gewesen, als Ging sie als Kind ausgesetzt hatte.

Dieses Gefühl musste wohl sehr neu für sie gewesen sein. Denn Anzu konnte es sich sonst nicht vorstellen, dass alle Farben verschwunden waren. Nicht, wenn alles ein Teil von ihr war. Ausserdem wollte Anzu auch nicht nur dieses Blau bei ihr sehen. Nein, dass war nicht ihre Aneko!

Aneko war freundlich, hilfsbereit, lustig aber auch sadistisch und zu sexuellen Gelüsten getrieben. Sie wollte diese Gefühle bei ihr sehen. Nicht diese panisch, verängstigte und traurige Gefühle!

Ihr war sogar diese dunkle Mordlust recht, welche sie gezeigt hatte. Alles, aber nur dieses Blau nicht!

Die Tränen von Anzu waren sowieso nicht mehr auf zu halten. Sie selbst hatte ihre eigene nie so verbergen können, wie ihre Freundin es immer getan hatte. "Wir..", begann die Blauhaarige etwas heiser zu sagen, als sie von Killua eine eine entschlossene und auch wütende Aura sehen konnte.

"Anzu, ich habe eine Idee, wie wir Gon helfen können.", sprach dieser mit geballten Händen, was Anzu nicht wirklich verstehen konnte. "Und dazu müssen wir zu meiner Familie nach Hause.", meinte er, als Anzu kurz wieder zu Aneko gesehen hatte.

Was auch immer Killua vor hatte, sie musste ihm hier vertrauen. Wie von selbst, legte Anzu ihre Handfläche auf die Glasscheibe, während ihr Blick etwas zuversichtlicher geworden war.

"Aneko, alles wir gut, versprochen."

Herz-Dame Hisoka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt