Am nächsten Tag ging Harry nachmittags raus, um einen Spatziergang zu machen, doch ich blieb im Ligusterweg. Ich schrieb an Mr und Mrs Diggory. Sie hatten mir vor den Ferien gesagt, dass sie sich freuen würden, etwas von mir zu hören. Ich konnte sie verstehen. Sie konnten Cedrics Leben nicht mehr verfolgen, also wollten sie etwas aus meinem Leben erfahren. Ich schrieb den beiden in einem Brief, dass ich mit Harry im Ligusterweg bei seiner Familie war und ich schrieb von den tollen Muggelsachen wie Achterbahn in der nächsten Großstadt, die es hier gab. Meine Albträume erwähnte ich nicht, obwohl es Cedrics Eltern sicherlich ähnlich ging. Dann schrieb ich noch einen Brief an Narcissa, die ich sehr vermisste. Sie hat mich wie ihre Tochter erzogen und es schmerzte, zu wissen, dass wir uns nur noch am Gleis 9 3/4 sehen konnten. Ich hatte mir in den Ferien vor meinem dritten Schuljahr geschworen, nie wieder einen Fuß ins Malfoy Manor zu setzten. Natürlich nicht wegen Cissy, sondern wegen Lucius Malfoy, dem ich meine Narbe am Rücken zu verdanken hatte. Es quälte mic auch, dass ich Ende letzten Jahres nicht im reinen mit Draco auseinander gegangen war. Er hatte etwas idiotisches getan, ja, aber er war mein Bruder. Biologisch gesehen war er eigentlich nur mein Großcousin, aber wir sind zusammen aufgewachsen, als wären wir Geschwister. Als ich gegen Abend die Haustür hörte, nahm ich den Brief für Cissy und den für die Diggorys und legte sie auf den Schreibtisch, damit Hedwig sie wegbringen konnte, sobald die wieder hier war. "DIDDY! Diddy, was ist los mit dir? Vernon? VERNON!", hörte ich Petunia kreischen. Neugierig kam ich die Treppe hinunter und wurde Zeuge des Schauspiels, das mich dort erwartete: Dudley war kreidebleich im Gesicht und wurde von Petunia aufs Sofa gesetzt. Harry dagegen stand noch im Flur und wollte gerade hochgehen, als Vernon wütend nach ihm schrie. Harry und ich gingen ins Wohnzimmer. "Was hast du getan?", knurrte Harrys Onkel. "Nichts", antwortete Harry, doch das kaufte selbst ich ihm nicht ab. "Was hat er getan, Diddy?", fragte Petunia. "War es - hat er sein - sein Ding benutzt?" Dudley nickte. "Was?", fragte ich entsetzt. Harry durfte in den Ferien nicht zaubern! "Hab ich nicht!", protestierte Harry scharf. "Ich wars nicht - ich hab ihm nichts getan, es war-" Just in dem Moment segelte eine Kreischeule durch das Küchenfenster hinein und ließ ein Stück Pergament vor Harrys Füßen fallen. "SCHON WIEDER EULEN! ICH DULDE KEINE EULEN MEHR IN MEINEM HAUS!", brüllte Vernon. Doch Harry riss nur den Umschlag auf und las den Brief darin. Harry wurde blass. "Was ist los? Was steht drin? Und von wem ist der Brief?", wollte ich wissen, als ich Harrys Gesicht sah. Dieser gab mir abwesend den Brief und ich las. "Was? Die können dich doch nicht von der Schule schmeißen! Und deinen Zauberstab zerbrechen? Aber doch nicht wegen einmal zaubern! Eine Anhörung? Das ist völliger Unsinn, Harry! Das können die nicht machen!", sagte ich aufgewühlt. Eine Anhörung wegen einmal zaubern? Das war völlig übertrieben. "Hast du einen Patronus-Zauber durchgeführt? In Gegenwart von Dudley?", hakte ich nach. "Ja", erwiderte Harry. "Aber warum? Wolltest du ihn beeindrucken? Ihm Angst machen?", rief ich entsetzt. "Nein! Da waren zwei Dementoren, die uns die Seele aussaugen wollten! Ich hab uns gerettet!", erklärte der Schwarzhaarige. "Dementoren? Bist du dir sicher? Die Dementoren stehen unter der Kontrolle des Ministeriums! Es sei denn - es sei denn, das ist Voldemorts Werk!", sagte ich. Doch Harry hörte nicht mehr zu. Er stürmte aus dem Raum und war gerade auf der zweiten Stufe, als ich ihn fragte, was das werden sollte. "Ich muss fliehen! Die kommen doch her und wollen meinen Zauberstab zerbrechen! Ich muss hier weg", antwortete Harry. In dem Moment ertönte ein Knall. Ich lief in die Küche, aus der das Geräusch gekommen war. Dort saß eine Eule auf dem Tresen. Ich nahm ihr das Fetzen Pergament aus dem Schnabel und las es.
Harry -
Dumbledore ist eben im Ministerium eingetroffen und versucht, alles wieder ins Lot zu bringen. VERLASS DAS HAUS VON TANTE UND ONKEL NICHT. GABRAUCH KEINEN ZAUBER MEHR. GIB DEINEN ZAUBERSTAB NICHT AB.
Arthur Weasley"Harry!", schrie ich die Treppe hoch. Als er unten war, drückte ich ihm das Stück Pergament in die Hand. Als er es gelesen hatte, beruhigte er sich ein wenig, doch kleine Panik war immernoch in ihm zu erkennen. Nach ein paar Minuten kam dann eine dritte Eule mit einem brief. Harry öffnete ihn und wir lasen ihn gemeinsam. Dumbledore hatte es geschafft, den Plan der Zerstörung von Harrys Zauberstab aufzuheben und auch von der Schule wurde er noch nicht verwiesen. Das würden sie alles bei einer Anhörung am 12 August um neun Uhr klären. Harry atmete erleichtert aus. Dann setzten wir uns zu den Durleys ins Wohnzimmer und Harry erklärte, was vorgefallen war. Nach einer Stunde, in der Mr Dursley endlich begriffen hatte, was Dementoren waren, schickte Mrs Dursley uns hoch ins Zimmer. Dort stürzte Harry sofort zum Schreibtisch und schrieb eine Nachricht an Sirius. Und dann die selbe noch zweimal: Ich bin gerade angegriffen worden und werde vielleicht von Hogwarts verwiesen. Ich will wissen, was vor sich geht und wann wir hier rauskommen. Er band sie alle drei Hedwig ums bein und schickte sie fort. Harry war sauer, das wusste ich. "Harry?", fragte ich vorsichtig. "Was ist?", fragte er scharf. "Was ist los?", fraget ich. Harry holte tief Luft. "Ich hasse es, dass ich über nichts Bescheid weiß! Sirius weiß es, Mr Weasley, sogar Ron und Hermine! Und ich bin sauer auf sie, weil niemand einfach mal schreibt, was los ist! Denken sie, ich würde nicht mit der Wahrheit kler kommen? Glauben sie, ich bin zu klein für so was? Ich bin schon mit einem Basilisken fertig geworden!", fauchte er. Ich schreckte ein Stück zurück. Was sollte ich jetzt sagen? Ich wusste, dass ich ziemlich miserabel im Aufmuntern und Trösten war, weshalb ich nichts mehr sagte. "Bursche! SCHAFF DIESE VERDAMMTEN EULEN AUS DEM HAUS!", schrie mr Dursley. "Ich geh schon", meinte ich, ohne ihn anzusehen und ging runter. Dann nahm ich die drei Eulen mit hoch und gab einer den Brief für Narcissa, und der anderen den für die Diggorys. Der dritten gab ich einen Eulenkeks und schickte dann auch sie fort. "Für wen waren die Briefe?", wollte Harry wissen. Ich antwortete nicht. Ich hatte keine Lust, weiter von ihm angeschnauzt zu werden, und seine Wut ertragen zu müssen. Stattdessen zuckte ich nur mit den Schultern, zog mich um und legte mich unter die Bettdecke. "Was ist dein scheiß Problem? rede doch einfach mit mir! Oder willst du mir jetzt auch noch alles verheimlichen? Super, da kannst du dich deinem Vater und Ron und Hermine anschließen!", fauchte Harry. "Jetzt halt die Fresse, Harry!", fauchte ich, was ihn verstummen ließ. Ich war auch sauer. "Denkst du ich finde es nicht doof, nichts zu wissen? Ich sitze hier genauso fest wie du, okay? Ich weiß genauso wenig wie du, aber ich bin es leid, dass du deine Wut an mir auslässt! Ich habe dir nichts getan! Deshalb hör auf mich so anzuschnauzen!", meinte ich und legte mich hin. Harry schwieg. Ich hörte nur noch wie er sich in sein Bett legte. "Tut mir leid", flüsterte er noch, doch ich tat so, als würde ich schon schlafen.
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Emily Lily Black und die Wahrheit ihres Schicksals
FanfictionEmily Black beginnt nun schon ihr fünftes Jahr in Hogwarts. Dort erwartet sie und ihre Freunde eine Lehrerin, die ihnen das Leben zur Hölle machen wird. Doch schaffen die sie es, das Ministerium von Voldemorts Rückkehr zu überzeugen und den Todesser...