Die Faust von Jaehyun stoppte in der Luft. Alle Augen richteten sich auf die nun offene Tür. Im Rahmen stand Namjoon, breitbeinig, mit finsterem Blick. Direkt hinter ihm tauchte Hoseok auf, der etwa fünf Zentimeter kleiner als Namjoon war, sein Gesicht eine entschlossene Wut aus, die Yoongi noch nie zuvor gesehen hatte.
"Ich hab gefragt, was hier vor sich geht", wiederholte Namjoon mit seiner tiefen, autoritären Stimme. Seine Augen blitzten gefährlich, als er die Situation erfasste. Jaehyun hielt Yoongi immer noch am Kragen gepackt, und seine beiden Kumpels standen direkt hinter ihm, ihre Gesichter von einer Mischung aus Überraschung und Unbehagen gezeichnet.
"Ach, schau mal, wer hier aufkreuzt", spottete Jaehyun, ließ Yoongi aber schließlich los und drehte sich zu den beiden Neuankömmlingen um. "Namjoon und sein kleiner Schoßhund." Er schnaubte abfällig, doch Yoongi konnte das Zucken in seinen Gesichtszügen erkennen.
Hoseok trat an Namjoon vorbei und stellte sich direkt vor Yoongi, der keuchend und noch leicht zitternd an der Wand lehnte. "Alles in Ordnung, Yoongi?" Seine Stimme war leise, aber voller Besorgnis. Yoongi nickte stumm, obwohl der Schmerz in seinem Bauch und Rücken noch nachhallte.
"Also, was ist hier los?", fragte Namjoon erneut, diesmal noch eindringlicher. Sein Blick ruhte fest auf Jaehyun, der sich unruhig hin und her bewegte.
"Nichts, was dich was angeht", schnarrte Jaehyun und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wir haben nur ein kleines Missverständnis ausgeräumt. Stimmt's, Yoongi?"
Yoongi schwieg, zu erschöpft und durcheinander, um etwas zu erwidern. Sein Kopf dröhnte und er wusste nicht, wie er die Situation erklären sollte. Alles ging viel zu schnell. Er hatte nicht einmal realisiert, dass er schon wieder fest gegen die Wand lehnte, seine Beine wackelig und seine Atmung schwer.
"Ein Missverständnis?", wiederholte Namjoon kalt. "Ist das so? Sieht mir nicht nach einem Missverständnis aus, wenn ihr jemanden in die Toilette schleppt, um ihn zusammenzuschlagen." Er machte einen Schritt auf Jaehyun zu, und obwohl er keine übermäßig bedrohliche Geste machte, reichte seine Präsenz aus, um Jaehyuns Freunde zum Rückzug zu bewegen.
"Halt dich raus, Namjoon", knurrte Jaehyun. "Das geht dich nichts an. Jimin schuldet mir was, und Yoongi... na ja, er musste ein bisschen zur Vernunft gebracht werden."
Hoseoks Augen funkelten, und er ballte die Fäuste, als er das hörte. "Vernunft?", zischte er. "Vernunft heißt also, jemanden zu verprügeln, weil sein Cousin dir angeblich was schuldet?"
Jaehyun hob die Hände und tat, als wäre alles ein Missverständnis. "Es ist nicht so, wie ihr denkt. Jimin hat sich einfach nur danebenbenommen. Ich will ihm nur zeigen, was passiert, wenn man sich nicht an Abmachungen hält."
Namjoon ließ ein bedrohliches Lachen hören, das die anderen Jungs sichtlich nervös machte. "Also ist das deine Art, Leute zu erziehen? Indem du andere dazu zwingst, für sie zu leiden?"
Die Spannung im Raum war greifbar. Jaehyun öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Namjoon hob warnend eine Hand. "Ich glaube, es ist Zeit, dass ihr verschwindet, bevor ihr euch noch weiter in Schwierigkeiten bringt."
Für einen Moment schien Jaehyun zu überlegen, ob er sich weiter auf einen Konflikt einlassen sollte, doch dann schien ihm klar zu werden, dass er den Kürzeren ziehen würde. Er warf Yoongi noch einen letzten, warnenden Blick zu, bevor er sich umdrehte und abfällig auf den Boden vor Yoongis Füße spuckte. "Das ist noch nicht vorbei", murmelte er, bevor er mit seinen Freunden den Raum verließ.
Die Tür fiel mit einem dumpfen Geräusch ins Schloss, und für einen Augenblick herrschte eine erdrückende Stille. Yoongi sackte gegen die Wand, seine Beine gaben unter ihm nach. Die Adrenalinschübe, die ihn wach gehalten hatten, waren verflogen, und er fühlte sich plötzlich erschöpft und kraftlos.

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»𝐍𝐨𝐭 𝐀 𝐆𝐢𝐫𝐥« ˢᵒᵖᵉ
Fanfic⭑𝘭𝘢𝘶𝘧𝘦𝘯𝘥⭑ Yoongi ist kein Mädchen. Yoonji war ein Mädchen, aber nur äußerlich. Im Inneren war sie immer Yoongi, ein Junge. • • • Nach dem Tod seiner Eltern zieht Yoongi zu seiner Verwandtschaft nach Gwangju. Er muss mit vollkommen fremden M...