Yoongi lag im unteren Bett des Etagenbettes, das er sich mit Jimin teilte. Das Zimmer war im Halbdunkel, nur das schwache Licht einer Straßenlaterne, das durch das Fenster schien, erhellte den Raum und warf tanzende Schatten an die Wände. Er starrte auf das Lattenrost, während seine Gedanken sich wie ein unaufhörlicher Strom um das Ereignis des Nachmittags mit Hoseok drehten.
Jeder Gedanke an Hoseok ließ sein Herz schneller schlagen, und eine Mischung aus Nervosität und Freude durchströmte ihn. Es war nicht nur die Erinnerung an ihre Berührung oder an die Intimität des Moments – es war das Gefühl, dass etwas in ihm erwacht war, das er lange ignoriert hatte. Die Schmetterlinge in seinem Bauch flogen wild umher, als er an Hoseoks warmes Lächeln und die Art, wie er ihn angesehen hatte, dachte.
"Was mache ich hier eigentlich?", murmelte Yoongi leise zu sich selbst, um sich aus seinen Gedanken zu reißen. Er setzte sich auf und sah sich im nahezu dunklen Zimmer um. Er konnte nur die Umrisse der Möbel erkennen, sah die verstreuten Klamotten auf dem Boden, den Stapel an Schulbüchern auf dem Schreibtisch
Hoseok war nicht nur ein Freund – er war jemand, der ihn wirklich verstand, der ihn in seinen verletzlichsten Momenten gesehen hatte. Das Gefühl, dass Hoseok an seiner Seite stand, gab Yoongi eine Art Sicherheit, die er nicht kannte. Und doch war da diese Angst, die wie ein Schatten in ihm lauerte. Was würde es für ihre Freundschaft bedeuten, wenn er tatsächlich Gefühle für Hoseok hatte? Was, wenn Hoseok nicht dasselbe fühlte?
Yoongi legte sich wieder hin, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Er schloss die Augen und versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, doch es war vergeblich. Hoseoks Lächeln, die Wärme seiner Hand, die Art, wie seine Augen im Licht schimmerten – all das war zu präsent. Er seufzte und drehte sich zur Seite, als ihm plötzlich ein Gedanke kam: Was, wenn er Hoseok einfach anschrieb? Jimin hatte ihm vor einigen Wochen seine Nummer gegeben. Er hatte sein Handy auf dem Nachttisch liegen. Ein einfacher Text könnte alles ändern.
Aber was sollte er schreiben? "Hey, ich steh voll auf dich bro" klang viel zu direkt und lächerlich. Und was, wenn Hoseok ihm nicht antwortete oder, noch schlimmer, ihn auslachte?
Er biss sich auf die Lippe und öffnete schließlich die Augen, starrte auf das Lattenrost, während sein Verstand mit den Möglichkeiten spielte. Was, wenn er stattdessen einfach fragte, wie es ihm ging? Doch dann wieder, was, wenn Hoseok gar keine Lust auf eine Unterhaltung mit ihm hatte? Yoongi wollte sich nicht verletzlich zeigen, wollte nicht das Risiko eingehen, dass seine ehrlichen Emotionen nicht erwidert wurden.
Frustriert schüttelte er den Kopf, setzte sich erneut auf und griff nach seinem Handy. Er betrachtete den Bildschirm für einen Moment, bevor er den Chat mit Hoseok öffnete und zu tippen begann.
"Hey, wie geht's?"
Er drückte die Enter-Taste und beobachtete, wie die Nachricht in den digitalen Raum verschwand. Sofort fühlte er sich unruhig. Was hatte er getan? Es war mitten in der Nacht und er hatte Hoseok eine verdammte Nachricht geschrieben. Was sollte Hoseok nun von ihm denken?
Er schloss die Augen und atmete tief durch. Die Minuten zogen sich in die Länge, und Yoongi fühlte, wie sich seine Nerven anspannten. War das wirklich die richtige Entscheidung gewesen? Doch dann, plötzlich, vibrierte sein Handy, und ein Schauer durchfuhr ihn.
"Heyyyy. Mir geht's gut. Ich habe gerade an dich gedacht lol
Ein Lächeln breitete sich auf Yoongis Gesicht aus, und für einen kurzen Moment vergaß er seine Sorgen. Hoseok hatte an ihn gedacht. Das war ein gutes Zeichen, oder? Er fühlte, wie ein Lächeln seine Lippen umspielte. Es war, als hätte die Welt plötzlich aufgehört, sich zu drehen, und alles fokussierte sich nur auf diesen einen Moment, auf dieses eine Gespräch. Sein Daumen schwebte über der Tastatur, während er überlegte, was er als Nächstes schreiben sollte.
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»𝐍𝐨𝐭 𝐀 𝐆𝐢𝐫𝐥« ˢᵒᵖᵉ
Fanfiction⭑𝘭𝘢𝘶𝘧𝘦𝘯𝘥⭑ Yoongi ist kein Mädchen. Yoonji war ein Mädchen, aber nur äußerlich. Im Inneren war sie immer Yoongi, ein Junge. • • • Nach dem Tod seiner Eltern zieht Yoongi zu seiner Verwandtschaft nach Gwangju. Er muss mit vollkommen fremden M...