Kapitel 11

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"Ich liebe den Sommer", sagte Hoseok mit einem Lächeln auf den Lippen und atmete die frische Augustluft ein. Minnie bellte, als ob sie seine Aussage bestätigen wollte. Jimin schüttelte amüsiert den Kopf. "Jaja, Sommer ist sooooo toll. Aber warum können wir nicht einfach zum Fluss rennen, anstatt hier herumzuschlendern? Ich sterbe vor Hitze!"

"Weil im Sommer nicht rennen solltest, du Nase", konterte Taehyung, während er eine Hand auf Jimins Kopf legte, um ihn spielerisch zu ärgern. "Man muss den Sommer genießen, nicht vor ihm weg sprinten." "Jaaa", gab Jimin widerwillig zu und starrte sehnsüchtig in die Ferne, wo der Fluss unter der Sonne glitzerte. "Aber trotzdem, es ist so heiß!"

"Du wirst es überleben", sagte Yoongi trocken, was Jimin dazu brachte, ihn mit einem schelmischen Blick anzusehen. "Mensch", sagte Jimin und grinste, während er seine Arme in die Luft warf und die Sonne auf seinem Gesicht genoss. "Ich frage mich, wie du in dem Sweatshirt überlebst. Es sind fast dreißig Grad!" Yoongi zuckte mit den Schultern, aber er konnte das leichte Lächeln auf seinen Lippen nicht verbergen.

Nach einem kurzen, aber entspannten Spaziergang erreichte die Gruppe schließlich den Fluss. Das Wasser glitzerte einladend unter der Sonne, und die Ufer waren von saftigem Gras und vereinzelten Steinen gesäumt. Eine leichte Brise wehte über das Wasser und brachte die ersehnte Abkühlung mit sich.

"Endlich!", rief Jimin begeistert, während er sich sofort daran machte, seine Schuhe und Socken auszuziehen. "Ich kann es kaum erwarten, meine Füße ins Wasser zu stecken!" Hoseok grinste breit und zog sich ohne zu zögern sein T-Shirt über den Kopf, bevor er seine Hose fallen ließ und nur in Unterhose dastand. "Ich geh' komplett rein", verkündete er, bevor er, ohne auf eine Reaktion zu warten, auf den Fluss zulief und sich mit einem lauten Platschen ins Wasser warf.

Minnie sprang sofort hinterher und paddelte eifrig durch das kühle Wasser, während Hoseok lachend versuchte, mit ihr mitzuhalten. Das Wasser spritzte dabei in alle Richtungen.

"Typisch Hoseok", murmelte Taehyung schmunzelnd, während er sich neben Yoongi niederließ, der am Ufer stehen geblieben war und skeptisch auf das Geschehen blickte. "Der ist immer so drauf." Yoongi nickte nur leicht und beobachtete still, wie auch Jimin nicht lange zögerte und sich ebenfalls ins Wasser stürzte. Die beiden Jungs lachten und planschten wie kleine Kinder, während Minnie glücklich neben ihnen her schwamm.

"Willst du nicht auch ins Wasser?", fragte Taehyung schließlich und warf Yoongi einen fragenden Blick zu. "Nein, ich denke, ich bleibe lieber hier", antwortete Yoongi und zog seine Knie an seine Brust. "Ich mag es nicht so, im Wasser zu sein."

"Versteh' ich", sagte Taehyung verständnisvoll und ließ sich auf dem Gras nieder, seine Füße leicht ins Wasser tauchend. Yoongi fühlte sich ein wenig erleichtert, nicht der Einzige zu sein, der das Schwimmen mied. Es gab ihm ein Gefühl, dass er nicht allein war, dass er sich nicht gezwungen fühlen musste, etwas zu tun, nur weil es die anderen taten. Stattdessen konnte er den Augenblick genießen, inmitten seiner neuen Freunde und der sanften Geräusche des Flusses, während die Sonne langsam zu sinken begann und den Himmel in sanfte Orangetöne tauchte.

Als Hoseok etwa zehn Minuten zurück ans Ufer kam, konnte Yoongi seine Kinnlade gerade nicht davon abhalten, herunterzuklappen. Hoseok's nasser Körper glänzte im Licht der untergehenden Sonne; seine Muskeln traten deutlich hervor, während ihm seine nassen Haare ins Gesicht fielen.

Yoongi konnte nicht anders, als für einen Moment die Luft anzuhalten. Das Bild, das sich ihm bot, war wie aus einem Film, und obwohl Yoongi wusste, dass es unhöflich war, jemanden so anzustarren, konnte er seinen Blick einfach nicht abwenden. Hoseok wirkte in diesem Moment so unbeschwert und selbstbewusst, dass es Yoongi den Atem raubte.

Hoseok bemerkte Yoongis Blick und grinste breit, während er sich die Haare aus dem Gesicht strich. "Alles in Ordnung, Yoongi? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen."

Yoongi wurde schlagartig rot und senkte schnell den Blick, während er krampfhaft versuchte, eine Antwort zu finden, die nicht völlig dämlich klang. "Ähm... ja, alles gut", murmelte er, während er seine Hände fester um seine Knie legte. Er konnte spüren, wie sein Herz in seiner Brust hämmerte, und er hoffte inständig, dass Hoseok nicht bemerkte, wie verlegen er war.

Taehyung, der das Ganze mit einem amüsierten Lächeln beobachtet hatte, versuchte, Yoongi aus der Situation zu helfen. "Hey, Hobi, du solltest dich abtrocknen, bevor du noch krank wirst." Er warf Hoseok ein Handtuch zu, das dieser geschickt auffing.

"Jaja, schon gut, Eomma Taehyung", antwortete Hoseok grinsend, während er sich mit dem Handtuch das Gesicht abtrocknete. "Pass aber auf, was du sagst. Sonst zieh' ich dich das nächste Mal einfach mit ins Wasser." Er grinste Taehyung an, der nur mit den Augen rollte.

"Das würde ich gerne sehen", sagte Taehyung und legte sich wieder auf das Gras zurück, wobei er die Arme hinter dem Kopf verschränkte. "Aber das wird nicht passieren. Ich bin zu schnell für dich, Hobi."

"Wir werden sehen", antwortete Hoseok herausfordernd, bevor er sich mit einem letzten Blick auf Yoongi zu ihnen auf das Gras setzte. "Willst du wirklich nicht ins Wasser, Yoongi? Es ist echt angenehm, wenn man einmal drin ist." Yoongi schüttelte den Kopf, während er ein wenig nervös an seinem Ärmel zupfte. "Ich... lieber nicht. Aber danke."

Hoseok musterte ihn für einen Moment, als wollte er noch etwas sagen, entschied sich aber schließlich, das Thema fallen zu lassen. "Wie du willst", sagte er und ließ sich auf den Rücken fallen, um die untergehende Sonne zu betrachten.

Jimin und Minnie kehrten zu ihnen zurück, tropfnass, aber mit breiten Grinsen im Gesicht. "Tae, Yoongi, ihr hättet wirklich mitkommen sollen!" Jimin ließ sich neben Yoongi auf das Gras plumpsen und atmete schwer, während Minnie sich schüttelte und dabei alle mit Wasser bespritzte.

"Sorry, aber ich bin wirklich kein Fan vom Schwimmen", erwiderte Taehyung und lächelte entschuldigend. "Ich weiß, du Landratte", sagte Jimin und schnappte sich das Handtuch, das Hoseok ihm reichte. "Aber vielleicht solltest du wirklich mal mit uns ins Wasser kommen, Yoongi. Es ist nicht so schlimm, wie du denkst."

"Vielleicht nächstes Mal", antwortete Yoongi, obwohl er wusste, dass er das wahrscheinlich nie tun würde. Es war nicht nur das Wasser, das ihn abschreckte, sondern auch die Vorstellung, dass die anderen ihn so sehen würden, wie er nun einmal war. Ein Junge, gefangen im Körper eines Mädchens.

Die Sonne begann mittlerweile, hinter den dichten Bäumen zu verschwinden, und das Licht wurde allmählich schwächer. Die Freunde genossen noch die letzten Momente der Dämmerung, während die Vögel über ihnen zwitscherten und das Wasser des Flusses sanft gegen das Ufer plätscherte.

"Wir sollten uns langsam auf den Rückweg machen", sagte Taehyung schließlich, nachdem er auf die Uhr geschaut hatte. "Es wird bald dunkel, und wir wollen nicht, dass jemand sich erkältet. Das gibt Ärger mit Mom und Eomma."

"Stimmt", sagte Hoseok und stand auf, während er sich das Handtuch um die Schultern legte. "Außerdem wartet zu Hause noch Schokoladenkuchen auf uns, oder?" "Oh ja", stimmte Jimin eifrig zu und sprang auf die Beine. "Ich muss auf jeden Fall noch ein Stück essen. Und noch was mitnehmen... für Eomma und Appa natürlich."

Yoongi lächelte, während er den anderen folgte, die sich langsam auf den Weg. Er war zwar noch nicht bereit, alle seine Ängste und Unsicherheiten loszulassen, aber er war auf dem richtigen Weg, es irgendwann zu tun.

»𝐍𝐨𝐭 𝐀 𝐆𝐢𝐫𝐥« ˢᵒᵖᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt