Das Klassenzimmer war erfüllt von den lauten Gesprächen der Schüler, als Herr Chang sich vorne vor die Tafel stellte und mit einem lauten Klatschen für Ruhe sorgte. Yoongi zuckte erschrocken zusammen und richtete seine Aufmerksamkeit nach vorne. Die Stufenfahrt nach Seoul rückte immer näher und obwohl ein Teil von ihm sich auf die Reise freute – besonders darauf, mehr Zeit mit Hoseok zu verbringen – fühlte er auch den bekannten Druck in seiner Brust.
"Also", begann Herr Chang mit ernster Stimme und blickte in die Runde. "Nächste Woche ist es soweit. Unsere Stufenfahrt nach Seoul. Ich hoffe, ihr seid genauso aufgeregt wie ich." Einige Schüler grinsten, andere rollten mit den Augen. Yoongi blieb still und konzentrierte sich auf den Rand seines Notizbuchs, in das er gedankenlos Linien zog.
"Wie ihr wisst, haben wir bereits die Zimmereinteilung besprochen", fuhr Herr Chang fort. "Wenn es keine weiteren Änderungen gibt, bleibt alles so, wie es vor ein paar Wochen festgelegt wurde."
Yoongi dachte an das Gespräch von vor einigen Wochen zurück. Er würde sich ein Zimmer mit Hoseok, Jimin und einem Jungen namens Jungkook teilen, den er bisher nur flüchtig gesehen hatte. Jungkook war in der Parallelklasse und hatte sich bisher zurückgehalten, aber Hoseok hatte bereits gemeint, dass er ein netter Kerl sei. Trotzdem machte sich Yoongi Sorgen. Neue Menschen bedeuteten neue Unsicherheiten, neue potenzielle Situationen, in denen er sich fehl am Platz fühlen könnte.
"Ich hoffe, das mit den Zimmern passt für alle", sagte Herr Chang und sah dabei in die Klasse, als wolle er nach Anzeichen von Unzufriedenheit suchen. Es dauerte nur einen Moment, bis sich eine Hand hob.
Jaehyun.
Der selbsternannte "Boss" der Klasse. Groß, beliebt, immer im Mittelpunkt und nie verlegen, seine Meinung lautstark kundzutun. Jaehyun war einer dieser Typen, die jede Regel als persönliche Beleidigung ansahen und jede Gelegenheit nutzten, um sich über Autorität aufzuregen.
"Herr Chang, mal ganz ehrlich", begann Jaehyun mit einem gespielt genervten Ton. "Warum müssen wir uns an so viele Regeln halten? Wir sind doch nicht mehr in der Grundschule. Ich meine, es ist eine Fahrt nach Seoul, keine Reise ins Kloster."
Einige Schüler kicherten leise, andere schauten erwartungsvoll zu Herrn Chang, der jedoch unbeirrt blieb und Jaehyun mit ruhigem Blick ansah. "Jaehyun", begann er, "die Regeln sind dazu da, damit wir alle sicher sind und die Reise für jeden angenehm verläuft. Es geht nicht darum, euch zu kontrollieren, sondern euch Verantwortung beizubringen."
Jaehyun lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, ein herausforderndes Grinsen auf den Lippen. "Ja, aber ich verstehe einfach nicht, warum wir so viele Einschränkungen haben. Warum keine Ausgehsperre bis nach Mitternacht? Wir sind alt genug, um auf uns selbst aufzupassen."
Ein Raunen ging durch die Klasse und einige der Schüler schienen Jaehyun zuzustimmen.
"Die Ausgehsperre ist da, weil wir Verantwortung tragen – für euch, aber auch für uns als Lehrkräfte. Ihr seid auf dieser Fahrt, um zu lernen, aber auch, um eine schöne Zeit zu haben. Und diese Regeln sollen sicherstellen, dass das der Fall ist. Seoul ist eine große Stadt und es gibt Risiken, wenn man sich nicht an Absprachen hält."
"Ja, aber...", setzte Jaehyun erneut an, doch diesmal hob Herr Chang leicht die Hand und unterbrach ihn höflich.
"Ich verstehe, dass du Bedenken hast, Jaehyun. Und ich bin sicher, dass einige deiner Mitschüler vielleicht ähnlich denken. Aber wir werden nicht über die Regeln diskutieren. Sie sind festgelegt, und ich erwarte, dass ihr euch daran haltet." Er blickte ernst in die Runde, seine Stimme blieb ruhig, aber bestimmt. "Wer gegen die Regeln verstößt, wird Konsequenzen tragen müssen. Das gilt für alle."
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»𝐍𝐨𝐭 𝐀 𝐆𝐢𝐫𝐥« ˢᵒᵖᵉ
Fanfic⭑𝘭𝘢𝘶𝘧𝘦𝘯𝘥⭑ Yoongi ist kein Mädchen. Yoonji war ein Mädchen, aber nur äußerlich. Im Inneren war sie immer Yoongi, ein Junge. • • • Nach dem Tod seiner Eltern zieht Yoongi zu seiner Verwandtschaft nach Gwangju. Er muss mit vollkommen fremden M...