Kapitel 32

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Hoseok konnte das hitzige Blut in seinen Adern spüren, die Wut, die seit dem Vorfall auf der Toilette in ihm brodelte, drohte, jeden Moment überzukochen. Yoongi hatte den Rest des Vormittags im Sanitätsraum verbracht und Hoseok konnte einfach nicht aufhören, an die hämischen Bemerkungen von Jaehyun zu denken. Die Wut in ihm wurde größer, je länger er darüber nachdachte. Er konnte nicht fassen, dass Jaehyun so kalt und gleichgültig gewesen war, während Yoongi vor seinen Augen zusammengebrochen war.

"Hoseok, lass es", warnte Namjoon, der neben ihm herging und die Anspannung spürte. "Es bringt nichts, mit ihm aneinanderzugeraten. Er ist es nicht wert."

Doch Hoseok hörte kaum noch auf Namjoons Worte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, als er Jaehyun entdeckte, der inmitten seiner Clique stand, sich über irgendetwas Lustiges amüsierte, als wäre der Vorfall am Vormittag nie geschehen. Dieses verächtliche Lächeln auf Jaehyuns Gesicht brannte sich in Hoseoks Kopf ein und ließ ihn die Kontrolle verlieren.

"Oh, schau mal, wen wir da haben", rief Jaehyun spöttisch, als er Hoseok bemerkte, der direkt auf ihn zulief. "Der Retter von unserem kleinen Yoongi. Willst du noch eine Runde Drama schieben oder hast du genug für heute?"

Hoseok blieb stehen, sein Körper zitterte vor unterdrücktem Zorn. "Halt einfach die Klappe, Jaehyun", sagte er, seine Stimme gefährlich leise. "Du hast keine Ahnung, was Yoongi durchmacht und trotzdem musst du deinen verdammten Mund aufmachen. Was zur Hölle stimmt nicht mit dir?"

Jaehyun lachte, als hätte er gerade den besten Witz seines Lebens gehört. "Oh, komm schon. Du weißt, dass er es übertreibt. Ein bisschen Panik hier und da, und schon wird er behandelt, als wäre die Welt untergegangen. Vielleicht solltest du ihn einfach ein bisschen weniger bemuttern."

Das war der Moment, in dem Hoseok die Kontrolle endgültig verlor. Ohne weiter nachzudenken, stürmte er auf Jaehyun zu, packte ihn am Kragen und schubste ihn mit voller Wucht gegen die Wand der Schule. Die umstehenden Schüler keuchten überrascht und plötzlich schien der ganze Schulhof still zu werden. Namjoon trat sofort nach vorne, aber Hoseok war schneller.

"Was hast du gerade gesagt?" Hoseoks Stimme zitterte vor Wut und seine Augen funkelten gefährlich. "Wiederhol das, wenn du dich traust."

Jaehyun, immer noch mit einem arroganten Grinsen im Gesicht, machte keinen Versuch, sich zu wehren. Stattdessen hob er provokativ eine Augenbraue. "Was? Ich sag nur die Wahrheit. Vielleicht solltest du dir mal überlegen, ob du nicht selbst das Problem bist. Du hängst doch so sehr an Yoongi, dass er gar keine Luft mehr bekommt."

Das war zu viel. Hoseok konnte es nicht mehr ertragen. Er holte aus und schlug Jaehyun mit der Faust ins Gesicht. Ein dumpfer Aufprall ertönte, als Jaehyuns Kopf gegen die Wand stieß, und für einen Augenblick herrschte eine absolute Stille auf dem Schulhof.

Dann brach das Chaos aus.

Jaehyun taumelte zurück, hielt sich das Gesicht und spuckte etwas Blut aus. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, und ohne Vorwarnung sprang er auf Hoseok zu. Beide gingen zu Boden, als Jaehyun ihm einen Schlag in den Magen verpasste. Die Schüler bildeten einen Kreis um die beiden, manche schrien, andere riefen nach Hilfe, während die beiden Jungs wild aufeinander losgingen.

Hoseok spürte den Schmerz in seinem Bauch, aber er ignorierte es, angetrieben von purer Wut. Er griff nach Jaehyuns Arm und riss ihn zur Seite, dann verpasste er ihm einen weiteren Schlag, diesmal an die Schulter. Jaehyun knurrte und versuchte, Hoseok zu Boden zu drücken, aber Hoseok war schneller. Er schaffte es, Jaehyun von sich zu schubsen und stand auf, atemlos und voller Adrenalin.

"Jungs, hört auf!", schrie jemand in der Menge, aber keiner von ihnen achtete darauf.

Jaehyun rappelte sich mühsam auf und wischte sich das Blut von der Lippe. "Du hast keine Ahnung, mit wem du dich anlegst, Hoseok", zischte er und stürmte wieder auf ihn zu. Diesmal war Hoseok vorbereitet. Er wich aus und Jaehyun stolperte vorwärts, seine Fäuste ins Leere schlagend.

»𝐍𝐨𝐭 𝐀 𝐆𝐢𝐫𝐥« ˢᵒᵖᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt