Kapitel 20

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Die Bibliothek war still, nur das leise Rascheln von Papier und das gelegentliche Klicken von Computertasten durchbrachen die Stille. Yoongi, Hoseok und Namjoon traten leise durch die Tür, und ihr Blick fiel sofort auf Jimin, der allein an einem der hinteren Tische saß, den Kopf in seine Hände gestützt. .

Yoongi zögerte, während Hoseok ihn leicht an der Schulter schob. "Da ist er", flüsterte Hoseok, und Yoongi nickte. Er fühlte die Unruhe, die in ihm aufstieg, als sie langsam auf Jimin zugingen.

Jimin bemerkte ihre Anwesenheit, als sie näher kamen, und hob langsam den Kopf. Seine Augen weiteten sich, als er Yoongi sah, und sofort stand er auf. "Yoongi!" Seine Stimme klang gepresst, und er rannte zu ihm, seine Hände griffen nach Yoongis Armen, als er ihn musterte. "Was ist passiert? Warum... warum siehst du so aus?"

Yoongi wollte antworten, doch bevor er den Mund öffnen konnte, legte Namjoon ihm beruhigend die Hand auf die Schulter und sagte leise: "Jimin... Jaehyun und seine Jungs haben Yoongi erwischt. Sie wollten wohl eine Erinnerung für dich hinterlassen."

Jimin erstarrte, seine Finger gruben sich noch fester in Yoongis Arme. "Was haben sie dir angetan?" Er sprach jetzt fast flüsternd, aber seine Stimme zitterte.

"Sie wollten dir klarmachen, was passiert, wenn du deine 'Strafe' ignorierst'", antwortete Yoongi, bemüht, ruhig zu bleiben. "Jimin, was ist los? Was haben sie gegen dich in der Hand?"

Jimin ließ sich langsam auf den Stuhl zurückfallen, als ob all seine Energie auf einmal verschwunden wäre. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und atmete tief durch. Eine bedrückende Stille legte sich über den Tisch, bis Jimin schließlich leise anfing zu sprechen.

"Es fing alles vor ein paar Monaten an...", begann Jimin zögernd, seine Stimme leise und voller Scham. "Jaehyun hat mich von Anfang an immer auf dem Kieker gehabt. Er hat mich dauernd... angemacht, mich beleidigt. Er... hat ständig gesagt, ich sei schwul."

Yoongi und Hoseok sahen sich kurz an, aber keiner von beiden unterbrach Jimin. Sie wussten, dass er Zeit brauchte, um alles zu erzählen.

"Er hat mir das Leben echt schwer gemacht", fuhr Jimin fort, seine Hände zitterten leicht. "Er hat mich vor den anderen lächerlich gemacht, Witze gemacht, mir Sachen nachgerufen, wenn ich an ihm vorbeigegangen bin. Ich hab versucht, es zu ignorieren, wirklich. Aber irgendwann..." Er stockte, bevor er weitersprach. "Irgendwann hat er angefangen, mich zu erpressen."

"Erpressen?", fragte Yoongi schockiert. Sein Magen drehte sich bei dem Gedanken daran, was Jimin alles durchmachen musste, ohne dass er es gewusst hatte.

Jimin nickte langsam und atmete tief durch, um die Worte herauszubringen. "Jaehyun hat mir eine Wette angeboten. Er sagte, wenn ich es innerhalb eines Monats schaffe, mit einem Mädchen zu schlafen, würde er mich in Ruhe lassen. Aber wenn ich es nicht schaffe, müsste ich das ganze Jahr über seine Hausaufgaben machen."

Yoongi fühlte, wie sich in ihm Wut aufbaute. "Er hat was?! Das ist krank, Jimin!"

"Ich weiß", flüsterte Jimin, sein Blick auf den Boden gerichtet. "Aber ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Er hatte mich schon so oft vor allen blamiert. Wenn ich die Wette abgelehnt hätte, wäre es noch schlimmer geworden."

Namjoon, der bisher ruhig zugehört hatte, stellte die entscheidende Frage: "Warum hast du die Wette dann nicht gewonnen?"

Jimin sah zu Namjoon, seine Augen glänzten vor unterdrückten Tränen. "Weil... es stimmt... weil ich schwul bin." Seine Stimme brach, und er schnappte nach Luft. "Ich kann das nicht. Ich hab es versucht, okay? Ich hab Mädchen eingeladen, hab mit ihnen rumgemacht, aber mehr ging einfach nicht. Jedes Mal hab ich es abgebrochen, weil ich... weil ich nicht steif war, okay? So jetzt ist es endgültig raus, hasst mich doch. Oh Gott, es ist so weird, das endlich zu sagen."

»𝐍𝐨𝐭 𝐀 𝐆𝐢𝐫𝐥« ˢᵒᵖᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt