Kapitel 28

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Violetta hatte sich doch gerade nicht wirklich für mich eingesetzt, oder? Wow. Sie ist echt ein Mädchen, dass man nicht verletzten sollte. Aber das wichtigste ist, dass es MEIN Mädchen ist und sie UNSER Kind austrägt. Ich bin so unfassbar stolz auf Violetta. "Ich möchte nicht, dass du noch bei diesem Typen hier wohnen bleibst." Herr Castillo's Stimme ist enorm hoch und lautstark. Ich hoffe nicht, dass er seine eigene Tochter schlägt. Hoffentlich. "Papa, das kannst du mir gar nicht verbieten, denn ich möchte auf jeden Fall dann aber nicht zu dir. Ich möchte nicht zu so einem Rabenvater, der den Freund seiner Tochter schlagen wollte. Du bist nicht mehr der Vater, der du mal warst. Du hast dich ganz stark verändert. Und nun möchte ich, dass du unser Haus verlässt und darüber nachdenkst, was du in deinem Leben behalten möchtest und was nicht. Ich bleibe bei Leon wohnen. Du findest mich immer hier. Aber ich möchte nicht, dass du in den nächsten neun Monaten hier auftauchst." Violetta, die immer noch meine Hand hielt, drückte immer fester zu. Bald habe ich keine Hand mehr. Aber das wäre es mir währt. Ich habe so eine tolle und bezaubernde Freundin. Ich will sie nicht verlieren wollen. "Ist gut. Ich hab's verstanden. Auf Wiedersehen." Herr Castillo ging mir gesenktem Kopf aus unserem Haus. Als die Tür ins Schloss fiel, fiel auch Violetta in meine Arme. Sie weinte. Sie weinte sogar sehr. "Scht. Du hast das wundervoll gemacht." Versuchte ich sie zu ermutigen, aber dies half nicht. Erstmal nicht.
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Es war nachts. Violetta trug ich ins Bett und zog ihr ihren Pyjama an. Mir habe ich auch einen naja Pyjama angezogen, denn ich schlafe ja nur mit einer Boxershorts. Kurz darauf schlief ich auch. Aber das nicht für lange. Violetta war nämlich die ganze Nacht wach und leise stille Tränen liefen ihr die Wange hinunter. Man hörte dennoch ihr kleines Schluchzen. Ich drehte mich um, setzte mich auf und nahm sie in den Arm. "Wollen wir zu Hause bleiben und nicht in die Schule gehen?" Von Violetta kam nur ein stilles Nicken. "Wir schaffen das. Auch ohne deinen Vater. Ich bin immer für dich da. Egal, wann. Egal, wo." Bei dem Wort Vater schluchzte sie noch mehr. Oh man. Das kann etwas werden. Ich glaube, dass wir heute Nacht keinen Schlaf mehr bekommen. Ist aber auch egal, denn für meinen Sonnenschein tu ich alles.
Wir saßen stumm und schweigend im Bett und kuschelten einfach nur. Ich wollte die Nähe zu Violetta genießen. Ab und zu strich ich ihr über den Bauch. "Du kannst es auch nicht lassen, oder?" Lachte Violetta immer noch mit Tränen in den Augen. "Nein, ich will auch, dass es meinem Kind gut geht, nicht nur der Mutter." Lachte auch ich nun. Ich drückte ihr einen zarten Kuss auf die Haare und flüsterte: "Was wir alleine nicht schaffen, dass schaffen dann zusammen."

Leónetta - Ist das erlaubt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt