„Alles okay Liebes? Brauchst du noch etwas?", fragte Zayn mich leise und strich mir behutsam über den Kopf.
Ich saß in die Ecke des Sofas eingekuschelt da und hielt die Augen geschlossen, als ich den Kopf schüttelte.
Dieser Tag war zwar einer der schlimmsten in meinem bisherigen Leben und eigentlich sollte ich traumatisiert von den Ereignissen der letzten Stunden sein, doch das einzige das mir durch den Kopf schwirrte, war dieses Foto von Harry, dass Monica mir geschickt hatte.
Ich hatte seit Monaten nichts mehr von dieser schrecklichen Person gehört und dann hatte sie nichts Besseres zu tun, als mir eine Schlagzeile zu schicken, die mich nicht nur bloßstellte, sondern auch wirklich verletzte.
Als die Polizei in das Hotelzimmer stürmte und uns festnahm, war ich nicht ganz bei Sinnen gewesen. Die Roofies, die Jason mir untergejubelt hatte, wirkten noch. Mittlerweile war mein Kopf klar, doch mein Körper fühlte sich furchtbar an.
Ich hatte diesem Schwein wiedermal vertraut und war hochgradig eingefahren. Diesmal schlimmer als das letzte Mal. Wie man nur so ein schrecklicher Mensch sein konnte, war mir nicht klar. Er und sein Dad waren anscheinend in New York um sich mit irgendeinem Kontaktmann zu treffen. Als die Polizisten erkannten, dass ich unschuldig war, brach die Hölle aus. Man verdächtigte Jason und seinen Vater nicht nur wegen Drogenschmuggels und Handel, sondern auch wegen Prostitution. Mir wurde schlecht bei dem Gedanken daran, was alles passieren hätte können.
Und in all diesem Trubel war Harry einfach verschwunden.
Mein Telefon hatte Louis mir überreicht, als ich aus dem Verhörzimmer entlassen wurde. Die vier Jungs hatten sofort alle Hebel in Gang gesetzt, als ich Liam schluchzend vom Revier aus angerufen hatte. Er hatte die drei anderen und meine Mum eingesammelt, mir einen Anwalt besorgt und jetzt saß ich in seinem Wohnzimmer und fühlte mich einfach nur scheiße.Ich roch Nialls Aftershave, als die Couch neben mir nachgab. Behutsam stupste er mich an, ich öffnete niedergeschlagen meine brennenden Augen und sah ihn an.
„Ariella, er kommt her. Wenn du ihn nicht sehen möchtest, dann sorgen wir dafür, dass er dir fernbleibt.", sagte er ernst. Niall nannte mich nie Ariella. Die vier waren, seit sie auf der Wache aufgetaucht waren, sehr ernst. Sie sprachen alle nur sehr leise miteinander und behandelten mich, als wäre ich aus Glas.
„Nein, schon gut.", flüsterte ich.
Niall blickte mich ein letztes Mal eindringlich an und drückte behutsam meine Hand, bevor ich wieder müde zurück in die Couch sank.Keine zehn Minuten später hörte ich seine Stimme. Mein Herz verkrampfte sich schmerzhaft und ich schnappte leise nach Luft. Ich fühlte mich dieser Situation doch nicht gewachsen. Ich konnte ihm unmöglich in die Auge sehen, sein Parfum riechen, oder hören wie er meinen Namen aussprach. Ich war zwar einfach gegangen, doch er hatte anscheinend keine Sekunde damit verschwendet, um mir mein Herz herauszureißen und darauf in aller Öffentlichkeit herum zu trampeln. Zuerst die Fotos von Taylor und ihm und dann auch noch dieses eindeutige Bild mit diesem Mädchen.
Doch bevor ich mich anders entscheiden konnte, spürte ich seine Anwesenheit im Raum.
Ich öffnete langsam die Augen, er stand einfach nur da und sah mich an. Seine Augen waren leicht gerötet, sein Haar war zerzaust und seine Miene undeutbar, zu viele Emotionen auf einmal spielten sich darin ab.
Wir starrten uns stumm an, keiner von uns fand die richtigen Worte. Ich musterte ihn eingehend und sah, was mir die letzte Hoffnung raubte, ein großer rotblauer Fleck zeichnete sich deutlich auf seinem Hals ab. Ein Knutschfleck.
Mein Blick verschleierte sich, als ich auf seinen Hals starrte, die Tränen die schon wieder kamen nahmen mir die Sicht.
Ich schloss die Augen wieder und legte meine Stirn auf meine angezogenen Knie.
„Liebling.", hörte ich seine Stimme leise.
„Nein.", murmelte ich und legte meine Hände auf meine Ohren, „du nennst mich nie wieder so.".
Ich hörte wie er nach Luft schnappte. „Wieso?", fragte er mit gebrochener Stimme.
Ich blickte auf und deutete auf seinen Hals.
„Du hattest anscheinend keine Zeit mehr in den Spiegel zu sehen, nachdem du ihr Bett verlassen hast. Oder ist der schon von gestern?".
Seine Hand fuhr ruckartig an die richtige Stelle und er riss entsetzt die Augen auf.
„Geh.", hauchte ich und vergrub mein Gesicht wieder. Ich schluchzte leise auf, als ich hörte, wie die Tür sich schloss.„Liam, bleib da!", hörte ich Louis rufen.
Doch da ging bereits die Tür auf und er kam auf mich zu. Wortlos schlang er seine Arme um meinen bebenden Körper und hob mich auf seinen Schoß.
Liams Nähe tat unheimlich gut, trotzdem fing ich an hemmungslos zu weinen.
Er drückte mich fest an sich und hielt mich fest. Er war der Daddy dieser Truppe. Wenn es eng wurde, war es Liam der alles richtete. Und nun saß ich in seinen Armen und er hielt mit dieser Umarmung meine ganze Welt zusammen. Liam war der große Bruder den ich nie hatte. Alle vier.
Als ich mich langsam beruhigte, setzte ich mich auf und wischte mir übers Gesicht. Vier ernste Augenpaare sahen mich an.
„Ich bin müde.", sagte ich leise.
Sofort sprangen alle auf.
„Wenn du willst, dann schlafe ich wieder bei dir.", sagte Niall leise.
Ich nickte müde und schlang meine Arme um seinen Hals, als er mich vom Sofa hob.
Liams Eltern waren gestern bereits abgereist und somit war sein Gästezimmer frei.
„Wir bleiben auch hier.", sagte Zayn, als er mich aufs Haar küsste. Ich nickte wieder und schlief noch in Nialls Armen ein.
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Lost and found ( lost doesn't mean alone Teil 2)
FanfictionDies ist die Fortsetzung zu Lost doesn't mean alone. Was passiert mit Ella, nachdem sie von der Dunkelheit eingehüllt wurde? Wacht sie wieder auf? Oder ist sie tot? Was passiert mit den Jungs? Mit der Band? Mit Mel? Hat man Chace erwischt? Wenn ihr...