NEW DIRECTION

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Als ich aufwachte, spürte ich warme starke Arme um meinen Körper. Ich blickte zur Seite und sah Nialls blonden Haarschopf.
Er hielt mich fest an sich gedrückt wie ein Kuscheltier.
Ich schmiegte mich enger an ihn und strich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Sein Mund war leicht geöffnet und er schnarchte leise.
Da er kein Shirt trug, konnte ich seine Schusswunde klar erkennen. Die Narbe leuchtete weiß auf seiner Schulter. Behutsam strich ich darüber. Niall war der Grund wieso ich hier überhaupt liegen konnte, ohne ihn wäre ich tot. Er war so selbstlos und treu. Treu. Etwas dass ich von Harry nicht mehr behaupten konnte. Ich ging nicht davon aus, dass ich ihn hier in New York noch einmal sehen würde, wir würden wohl alles zu Hause in London klären müssen.
Zu Hause. Wo war ich denn überhaupt zu Hause? In Exeter sicher nicht mehr und in diesem Haus bei den Jungs konnte ich nun auch nicht mehr bleiben. Ich musste mir wohl oder übel eine Wohnung suchen.

Nialls Lider flatterten und er öffnete langsam seine Augen. Er sah mich stumm an und seine Augen strahlten eine unglaubliche Wärme aus. Meine Finger lagen noch immer auf seiner Narbe. Er blickte an sich herab und legte sanft seine Hand auf meine.
„Wie geht es dir?", flüsterte er mir zu, ich zucke bloß mit den Schultern und versuchte zu lächeln. Es klopfte behutsam an der Tür. Ich krabbelte aus dem Bett und hievte mich zur Tür. Mir tat jeder Knochen weh. Meine Mum stand in der Tür und schloss mich wortlos in ihre Arme. „Mäuschen, du solltest etwas essen.", sagte sie bestimmt und zog mich in die Küche.
Gemma und Anne waren auch da. Ich zuckte zusammen als ich die beiden sah.
Beide sahen betreten zu Boden.
„Es tut mir leid Ella, das hätte ich nicht von ihm gedacht.", hauchte Anne und Gemma nickte bestätigend. Ich schüttelte müde den Kopf und ließ mich neben Zayn auf einen Stuhl fallen.
Liam stellte mir einen Bagel und eine Tasse Tee vor die Nase und ich begann lustlos darauf herum zu kauen.
„Möchtest du nach Hause?", fragte meine Mum und strich mir über den Kopf.
„Nein. Ich will nicht in sein Haus.", sagte ich leise.
„Ich meinte zu mir.", sagte Ma und ich sah sie ernst an.
„Jasons Mutter wohnt gleich ums Eck." Antwortete ich knapp.
Ma seufzte und nickte langsam.
„Das habe ich mir gedacht.", murmelte sie.
„Komm mit mir nach Irland.", sagte Niall plötzlich hinter mir. Ich sah ihn mit offenem Mund an.
„Irland?", er nickte.
„Fliegen wir weg. Ich zeig dir mein Land. Dort bist du abgeschattet und kannst ein bisschen runter kommen.".
Jedes Mal wenn ich in ein fremdes Land fliege, passiert irgendetwas Schlimmes.", sagte ich leise.
„Nur, weil du nicht bei mir bist. Ich pass auf dich auf Ella. Versprochen.", Niall hockte sich vor mir hin und legte seine Hände auf meine Knie, „Dir passiert nichts.", seine großen blauen Augen sahen mich ehrlich an und ich nickte zögerlich.
Irland war vielleicht eine ganz gute Idee. Ich musste weg von all dem Trubel. Ich musste weg aus New York und vor allem musste ich weg von Harry und jeder Erinnerung an ihn. Wenn ich verhindern wollte, dass ich zusammenklappte, war eine Flucht in die grüne Idylle Irlands wahrscheinlich das Beste. Ich konnte mir auch keine bessere Begleitung als Niall vorstellen, wenn er mir sagte, dass ich bei ihm sicher war, zweifelte ich keine Sekunde daran.
Es war Zeit zu mir selbst zurück zu finden. Irland würde mir helfen, da war ich mir sicher.
Abstand, Ruhe und ein bisschen Niall hörte sich nach der perfekten Therapie an.
Ich atmete tief durch, sah ihn die erwartungsvollen Augen der anderen, bis mein Blick bei Liam hängen blieb. Er wirkte irgendwie geknickt.
„Li, was sagst du?", sagte ich leise und streckte meine Hand nach ihm aus.
Irritiert blickte er mich an: „Was soll ich wozu sagen?".
„Irland."
„Irland wäre glaube ich eine gute Idee.".
„Dann mach' ich das wohl.", sagte ich entschlossen und nickte Niall zu.

Lost and found ( lost doesn't mean alone Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt