WEEKS AFTER

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3 Wochen später.

„Wenn du jetzt heulst, dann lass ich dich hier einfach stehen!", sagte Mel streng und kämpfte selbst mit den Tränen.
„Ich heul doch gar nicht!", schniefte ich und musste lachen, als sie ein Niesen vortäuschte, um sich ein paar Tränen wegzuwischen.
„Tust du doch!", schluchzte sie und boxte mich.
„Du aber auch!".
Wir umarmten uns und beschimpften uns gleichzeitig lachend und schluchzend.
„Ich werd' dich vermissen Elli!", jammerte sie und erdrückte mich beinahe.
„Du wirst gar nicht merken, dass ich weg bin, weil ich dir so auf die Nerven  gehen werde mit meinen ständigen Anrufen!", lachte ich und wischte mir über das Gesicht. Die Paparazzi ignorierten wir beide gekonnt.
„Es wird Zeit.", sagte Dave väterlich und ich nickte und löste mich aus Mels Klammergriff.
„Wehe ich krieg keine Geschenke!", schrie sie mir hinterher, als ich hinter der Glastür verschwand.
Als ich den Jet einstieg, pochte mein Herz wie wild. Ich hatte noch Stunden in diesem Flieger vor mir, bevor ich in Thailand ankommen würde, doch ich freute mich schon unfassbar auf die nächsten Wochen. Die letzten drei Wochen waren turbulent und ich hatte mich in den ersten Tagen dauernd umentschieden, bis plötzlich mein Telefon geläutet hatte. Es war Stefanie Gaullard. Die Dame vom Traveller Magazine, mit der ich mich vor Weihnachten in diesem kleinen Café unterhalten hatte, als ich bei Ed übernachtet hatte. Ich war mehr als überrascht gewesen, als ich ihre Stimme am anderen Ende der Leitung vernommen hatte. Sie wollte sich eigentlich nur nach mir erkundigen und fragen wie es mir so ging, nachdem der ganze Medienrummel sich endlich um mich gelegt hatte.
Als ich ihr von der Tour erzählte, war sie hellauf begeistert und schlug mir vor, dass ich in der Zeit für sie arbeiten könnte und ein Tourdiary schreiben sollte. Ich müsste ihr bloß einmal pro Woche einen Reisebericht und ein paar Statements der Jungs abliefern und würde dafür Geld bekommen. Als die ganze Angelegenheit mit Modest geklärt war, buchte ich meinen Flug. Harry hatte sich jeden Tag gemeldet, bloß von Niall hatte ich nichts gehört.
Als der Flieger endlich landete, schwitzten meine Hände nicht nur wegen dem tropischen Klima. Ich war nervös. Fertig mit den Nerven. Dave sah mich immer wieder mitleidig an und hielt mir die Paparazzi so gut es ging vom Leib. Als ich in die schwarze Limousine einstieg, atmete ich tief durch.
„Oh mein Gott.", murmelte ich leise und schloss die Augen.
„Liam reicht.".
Ich schrie erschrocken auf und blickte in Liams braune Augen. Er grinste breit und lachte laut, als er mein verdutztes Gesicht sah. Liam und Louis saßen mir gegenüber und grinsten breit.
„Überraschung!", rief Louis und küsste mich auf die Wange.
„Deine Haare!", rief er im nächsten Moment und klatschte begeistert in die Hände. Ich hatte sie mir vor zwei Tagen wieder auf Rot zurückgefärbt.
„Überraschung!", lachte ich, als er mir durch den Pony wuschelte.
„Wie war dein Flug Liebes?", fragte Liam väterlich wie immer, als ich mich streckte.
„Lang und hart, aber es hat sich ja gelohnt!", antwortete ich gähnend.
Die beiden sahen mich einen Moment perplex an und begannen dann laut zu lachen.
„Oh Mann, ihr beide seid so pervers!", schnaubte ich kichernd, als ich die Zweideutigkeit meiner Worte verstand.
„Wo sind die anderen?", fragte ich leiser, als sie sich beruhigt hatten.
„Zayn ist krank, Harry pass auf Lux auf und Niall...".
„Ist nicht da.", beendete Liam Louis Satz mit entschuldigender Miene.
„Er ist sauer, oder?", fragte ich und ließ die Schultern hängen.
Schweigen.
„Na toll.", seufzte ich lautstark und krabbelte auf Liams Schoß.
„Müssen wir ab jetzt eigentlich aufpassen was wir sagen?", fragte Louis plötzlich mit einem bösen Funkeln in den Augen.
„Wieso?", fragte ich verwirrt zurück.
„Na wir drehen hier doch Almost Famous 2, soweit ich das vom Management mitbekommen habe.", kicherte er.
Ich verdrehte die Augen und antwortete ihm nicht, ich schmiegte mich an Liam und schlief irgendwann ein.
„Nein Louis! Wir können ihr das nicht sagen, das muss Zayn selbst tun.".
„Aber sie fällt aus allen Wolken, wenn wir sie vor vollendete Tatsachen stellen!".
„Lou! Es gibt noch gar keine vollendeten Tatsachen! Wir wissen doch selbst nichts Genaues, ich bitte dich, halt die Schnauze!".
„Aber du kennst mich!"
„JA, deswegen bitte ich dich ja! Zwei oder drei Tage wirst du doch wohl durchhalten!".
Ich begann mich zu rühren und die Jungs verstummten.
„Sind wir schon da?", murmelte ich verschlafen und kuschelte mein Gesicht wieder in Liams Halsbeuge.
„Bald Kleines."; antwortete er sanft und strich mir über den Kopf.

„Und wenn ihr nicht wollt, dass ich irgendwas weiß, dann wartet doch bis ich weg bin, wenn ihr schon darüber diskutieren müsst, ob ich es wissen darf oder nicht!", brummte ich.
Augenblicklich verkrampfte Liam sich und ich rutschte unsanft von seiner Schulter.
Ich blinzelte und sah in sein zorniges und Louis unbehagliches Gesicht.
„Los! Raus mit der Sprache!", sagte ich bestimmt und verschränkte die Arme vor der Brust, „Was läuft hier?".
„Perrie denkt, dass sie schwanger ist und Zayn will deswegen die Tour abbrechen!", sprudelte es aus Louis herauß.
„ALTER!", schrie Liam und ließ seine Faust neben mir auf den Sitz donnern.
Geschockt sah ich die beiden an.
„Perrie ist doch selbst gerade auf Tour, oder?", fragte ich langsam.
„Ja, aber nur mehr bis übermorgen und dann fliegt Zayn zu ihr.", brummte Liam und funkelte Louis feinselig an.
„Kein Wort davon zu irgendwem! Außer der Band und Paul weiß das niemand!", zischte er böse.
„Wieso erzählt mir hier eigentlich niemand etwas? Wieso erzählt Perrie mir das nicht?", fragte ich entrüstet.
„Na du gehörst doch jetzt zum feindlichen Lager, du schreibst doch jetzt über uns...", es sollte wie ein Scherz klingen, doch ich kaufte Louis das Lachen nicht ganz ab.
„Ihr wisst, dass ich niemals etwas schreiben würde, dass einem von euch schadet, oder? Das ist ein Reisebericht! Niemanden interessieren private Angelegenheiten! Ich schreibe über die Länder, die Stadien, die Auftritte und meine Eindrücke und frage euch hin und wieder etwas!", antwortete ich kühl.
„Ella, es tut mir leid.", sagte Louis nach einer Weile und sah betroffen zu Boden.
„Schon gut.", seufzte ich versöhnlich und blickte aus dem Fenster.
„Wir sind da.", sagte Dave plötzlich vom Beifahrersitz und grinste, als er meine großen Augen sah.
Eine Woche Thailand. Vier Konzerte. Und wir wohnten mitten im Jungle! In Bungalows! Die Anlage des Hotels war in einen Hügel hineingebaut worden. Gerade Mal zwanzig Hütten waren stufenweise in den grünen Urwald gebaut worden. Zu jeder Hütte gehörte ein Pool und eine sagenhafte Aussicht.
Ich war im Paradies angekommen.

Lost and found ( lost doesn't mean alone Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt