THAILAND - 2

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Ich blieb einfach in der Tür stehen und musterte Harry und Taylor mit ausdrucksloser Miene.
Wir hatten abgemacht, dass wir nur Freunde sind. Er durfte somit treffen, wen er wollte, doch Taylor... Das war beschissen.
Ihre Augen waren groß und erschrocken und Harry wirkte irgendwie wütend. Es war auch eher seltsam, dass sie völlig angezogen war und er splitterfasernackt.
„Das ist dann wohl nicht Zayns Zimmer, oder?", fragte ich und bemühte mich mein Fake-Lächeln aufzusetzen.
„Ella...", setzte Harry an, doch ich hob abwehrend die Hand.
„Dich begrüße ich erst, wenn du angezogen bist, Styles! Freunde, schon vergessen?".
Er sah mich verdutzt an und Taylor verstand anscheinend die Welt nicht mehr, denn ihr Kopf schnellte zwischen uns beiden hin und her, wie bei einem Tennismatch.
„Aber ich dachte...", murmelte sie, doch Harry schnitt ihr das Wort ab, indem er sie wütend anfunkelte.
„Tay, verschwinde jetzt endlich. Ich sag es dir zum letzten Mal, wenn du noch...".
Ich beschloss, dass ich mir diese Unterhaltung nicht weiter anhören wollte und schloss die Tür um mich auf die Suche nach Zayn zu machen.
Ich fand ihn schließlich draußen, kopfüber in einer Hängematte baumelnd, die Augen geschlossen und Kopfhörer in den Ohren.
Er sah müde aus. Er hatte eindeutig abgenommen und seine Stirn lag in Falten. Seine Lippen waren fest aufeinander gepresst und seine Finger krallten sich in die Hängematte. Es tat mir im Herzen weh, Zayn so zu sehen.
Als hätte er meinen Blick gespürt, öffnete er plötzlich seine Augen und starrte mich einen Moment ausdruckslos an. Doch dann rappelte er sich auf und kam mit müdem Lächeln auf mich zu gestapft.
Es bedurfte keiner Worte, ich wusste dass es ihm nicht gut ging und er wusste, dass ich es wusste. Also standen wir einfach nur da und umarmten uns so fest wir konnten.
„ATTACKE!", hörte ich plötzlich Louis hinter mir und spürte wie sein Oberkörper gegen meinen knallte. Binnen weniger Sekunden bestand meine nähere Umgebung nur mehr aus einem Knäuel aus Armen, nackten Oberkörpern und kratzigen Bartgesichtern.
Doch ich genoss die Gruppenumarmung. Es war viel zu lange her, seit wir alle so gemeinsam und ausgelassen waren.
Doch plötzlich spürte ich eine Hand an meiner linken Brust, die es sich eindeutig zu bequem machte.
„Harold.", sagte ich langsam und drehte meinen Kopf in Richtung Lockenkopf. Ein unschuldiges Grinsen strahlte auf mich herab.
„Ich kann meine Hand leider nicht bewegen.", sagte er und zuckte schelmisch mit den Augenbrauen.
„Pfoten weg, oder du kannst deine Hand wirklich bald nicht mehr bewegen!", sagte ich streng.
Er seufzte theatralisch und zog seine Hand ruckartig unter den Armen von Louis und Niall weg um sie Louis mit lautem Klatschen ins Gesicht zu drücken.
„Schmeck ich da falsche Schlange?", grinste ihn dieser böse an.
Plötzlich lösten sich alle von einander und starrten Louis mit großen Augen an.
„Ich hab sie schon gesehen.", sagte ich und zwinkerte Lou zu, „Außerdem finde ich diese neue Masche, vonwegen, 'Ella darf nichts wissen' absolut beschissen! Entweder ihr benehmt euch normal, oder ich fliege wieder nach Hause!", sagte ich und musterte alle fünf eingehend.
„Ich habe nicht mit Taylor Swift geschlafen!", rief Louis plötzlich laut und erntete dafür Kopfschütteln und genervtes Stöhnen.
Ein schmerzhaftes Ziehen machte sich in meiner Brust breit und ich kämpfte gegen den Drang an, Harry anzusehen. Hatte er mit ihr geschlafen? Aber irgendetwas war so seltsam an diesem Bild gewesen. Die Art wie er sie angesehen hatte und ihr Gesichtsausdruck, als sie mich gesehen hatte. Ihr Outfit, ihre Haare, alles hatte perfekt ausgesehen. So sah man doch nicht nach dem Sex aus. Ich zumindest sicher nicht und schon gar nicht wenn man Sex mit Harry Styles hatte. Er erlöste mich aus meinem verklemmten in die Luft Gestarre und Grübeln, indem er genervt antwortete: „Ich auch nicht Loulou. Niemand von uns hat mit Tay geschlafen.".

GOTT SEI DANK! YES! HALLELUJA! CARAMBA! MARSHMELLOWS MIT SCHOKOEIS! In mir fand gerade eine ausgelassene Parade statt, die diese Neuigkeit feierte, doch nach außen hin, konnte ich keine Reaktion zeigen. Wir waren immerhin nur Freunde. „Haben wir dann jetzt geklärt, wer alles nicht mit Swifty geschlafen hat? Ich habe Hunger!", ,murrte ich und sah hoffnungsvoll zu Niall. Dieser grinste  mich sofort an und nickte heftig. Auf meinen verfressenen Iren war Verlass. Als ich zurück in den Bungalow - in dem ich es weder geschafft hatte, mein Zimmer zu sehen, noch meine Sachen auszupacken - gehen wollte, hielt Harry mich jedoch zurück.
„Komm mal kurz mit, bitte.", sagte er und zog an meinem Arm.
Ich stöhnte gequält auf und sah ihn mit flehenden Augen an.
„Harry ich habe wortwörtlich eine Weltreise hinter mir, ich habe noch nichts ausgepackt, ich habe unfassbar großen Hunger und ich sehne mich nach einer Dusche. Was auch immer es ist, kann es bitte warten?".
Er ließ geknickt die Schultern hängen, nickte jedoch.
Toll. Natürlich bekam ich ein schlechtes Gewissen, dich die Müdigkeit, das Knurren in meinem Magen und der Staub, der sich anscheinend langsam in meine Poren fraß, siegten und so trottete ich hinter Niall her, der schon wieder diesen seltsamen Gesichtsausdruck hatte.

Das Essen war sagenhaft.
Das Zimmer ein Traum.
Und die Dusche sah göttlich aus.

Als ich das Bad betrat, lehnte Harry bereits gegen dem großen Waschbecken. Zufälligerweise war mein Zimmer genau das zwischen Harrys und Nialls und wir teilten uns zu dritt rin Badezimmer.
„Was machst du denn hier drinnen?", fragte ich genervt und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.
„Ich möchte mit dir reden Ella.", sagte er und lächelte breit.
„Ich möchte jetzt aber duschen.", antwortete ich weniger freundlich.
„Tu dir keinen Zwang an.", er deutete mit der Hand auf die offene Dusche, die mitten im Raum stand.
„Harry...", begann ich knurrend.
Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Ich habe dich öfter nackt gesehen, als jeder andere hier. Seit wann muss ich denn das Bad verlassen, wenn du duscht?".
„Seit wir nicht mehr zusammen sind, seit wir uns geeinigt haben wirklich nur Freunde zu sein und seit Niall auch in diesem Haus wohnt und Taylor Swift hier ein und ausspaziert!", rief ich aufgebracht.
In seinen Augen blitzte dieser gefährliche Funke auf und seine Mundwinkel zucken verdächtig.
„Harry, lass deine Finger von mir!", fauchte ich, als er einen Schritt auf mich zuging.
„Ich tu doch gar nichts.", flüsterte er verführerisch. Ich hätte nichts über Taylor sagen dürfen. Verdammt. Eifersucht war genau das, was er sehen wollte. Die Gewissheit, dass wir nicht bloß Freunde waren. Seine Augen hatten diesen dunklen Ton, der es mir fast unmöglich machte, wegzusehen.
„Harry...", krächzte ich. Und machte ein paar Schritte zurück,
Wir durchquerten beinahe den ganzen Raum, ich rückwärts und er langsam wie ein Tiger auf der Jagd.
„Wieso läufst du denn vor mir weg, Ariella?", raunte er und grinste böse.
„Ich... ich... du.. du...", stotterte ich bloß und blieb stehen.
Er baute sich dicht vor mir auf und blickte auf mich herab. Sein Duft, seine Augen, seine gesamte Präsenz, machten mich schon wieder beinahe willenlos. Beinahe. Ich riss letztendlich meinen Blick von ihm los und starrte absichtlich in eine andere Richtung, zur Badezimmertür. In der Niall mit einem Handtuch für mich stand und uns mit starrem Blick beobachtete.

Ich sprang erschrocken einen Schritt zurück und ging eilig auf ihn zu.
„Oh Danke Ni.", murmelte ich und küsste ihn schwungvoll auf die Wange. Die beiden sahen mich stirnrunzelnd an, bis Harry seine Sirn in Falten legte und an mir vorbeiging. Seine Zimmertür fiel krachend ins Schloss und ich war alleine mit Niall.
„Nur Freunde also.", murmelte er und wollte gehen. Ich griff jedoch geistesgegenwärtig nach seiner Hand. Er fuhr erschrocken herum und sah mich mit großen Augen an.
„Für mich schon Niall.", sagte ich nachdrücklich.
Ich wusste nicht was in mich gefahren war, war es die Hitze, oder die schwüle Luft, oder vielleicht war es der Abstand von den beiden, den ich in den letzten Wochen hatte, aber ich war mir mittlerweile wirklich nicht mehr sicher, ob ich nur hier war um an meinem Verhältnis mit Harry zu arbeiten. Niall wiederzusehen tat mir gut, fast zu gut. Niall zu sehen, wie er anscheinend ohne mich klarkam, machte mich jedoch krank. War da doch mehr, als ich gedacht hatte?
Er sah  mich ebenso verwirrt an, wie ich ihn. Seine Augen strahlten etwas aus, das ich nicht deuten konnte.
„Was willst du mir damit sagen Ella?", fragte er leise und strich mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht.
„Ich weiß es nicht.", flüsterte ich zurück.
Bevor ich nachdenken konnte, hatte ich mich auf meine Zehenspitzen gestellt und meine Lippen lagen plötzlich sanft und weich auf seinen.

Lost and found ( lost doesn't mean alone Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt