HONGKONG - MEETINGS

166 10 0
                                    


 
Wir saßen gerade mit Lou und der kleinen Lux zusammen in einem der Aufenthaltsräume, die der Crew zur Verfügung standen, als zwei braune Augenpaare den Raum betraten. Das erste gehörte Liam, das zweite gehörte....SIMON.
Verwirrt starrten wir Simon an.
„Wo ist Zayn?", fragte Niall in die perplexe Stille hinein.
„Dir auch einen schönen Tag, Niall!", sagte Simon halb verärgert, halb lachend, „Darf ich euch Jungs bitten, mit mir mitzukommen? Wir haben da etwas zu besprechen.".
Die Gesichtsausdrücke wechselten von verwirrt zu alarmiert und die drei folgten Li und Simon hinaus. Betretenes Schweigen machte sich zwischen Lou und mir breit, als wir uns ebenfalls besorgt anblickten. Lediglich das Brabbeln von Lux war noch zu hören.
„Glaubst du, er hat gekündigt?", fragte ich Lou irgendwann leise, weil ich es nicht mehr aushielt.
„Ich weiß es nicht Herzchen.", seufzte sie theatralisch und zog ihre kleine Tochter auf ihren Schoß ,um ihr gedankenverloren durchs Haar zu fahren, das genauso blond war wie das ihrer Mutter.
Nach zwei Stunden Warten wurde ich beinahe verrückt. Ich packte mir meine Badesachen und fuhr auf das Dach des Hotels, wo ein Pool war. Das Pool erinnerte mich irgendwie an meine alte Wohnung in Exeter. Wehmütig dachte ich zurück an die fünf Tage, als die Jungs einfach vor meiner Tür gestanden hatten. Wie unbefangen und leicht damals noch alles war, im Gegensatz zu jetzt.
Zu meiner Freude lag Dougie zusammen mit Tom, dem Sänger/Gitarristen/Pianisten/Ukulele-Star der Band.
Tom war auf der Bühne ein Highlight, im privaten Leben jedoch, war er eher zurückhaltend und ruhig, ein bisschen wie Zayn. Beim Gedanken an Zayn wurde ich wieder unruhig, ich schüttelte den Gedanken ab und pflanzte mich neben Dougie auf eine Liege.
„Hallo du Wildfang!", begrüßte mich Dougie grinsend und zwinkerte mir zu.
Ich schüttelte, belustigt über diesen neuen Spitznamen, den Kopf und zog mir mein Kleid schwungvoll aus um in den Pool zu springen.
Ich drehte mich zurück zu den beiden Jungs, um sie zu fragen ob sie mit ins Wasser kämen, doch die beiden starrten mich mit offenen Mündern an.
„Was?", fragte ich verwirrt.
„Keine Ahnung.. du.. du... du...", stotterte Tom und wurde knallrot.
„Ich was?", fragte ich verunsichert und sah an mir herab.
„Dein Bikini hätte wahrscheinlich nicht weniger Stoff haben können, so etwas verwirrt Männer.", hörte ich eine Stimme hinter mir. Eine giftige, blonde, sarkastische, böse Stimme.
Ich drehte mich langsam um und musterte Taylor kühl.
„Und wer bist du um so mit ihr zu sprechen?", fuhr Dougie dazwischen und baute sich beschützend neben mir auf.
Perplex, dass sie nicht erkannt wurde, sah Taylor zu dem großen blonden Typen hoch.
„Ich bin...", setzte sie an, doch Tom kam dazwischen.
„Ich weiß wer das ist!", rief er begeistert, „Das ist Ashley Tisdale! Oh mein Gott! Ich habe High School Musical als Kind geliebt!"
„Oh ja stimmt! Die neue Nase steht dir wirklich gut!", fügte Dougie hinzu und lächelte mit funkelnden Augen auf sie hinab.
Ich biss mir auf die Zunge, um nicht laut loszulachen, denn Taylors Gesicht war eine Mischung aus purem Entsetzen, Zorn und Verzweiflung.
„Ich bin nicht Ashley Tisdale!", zischte sie, mich wunderte es, dass sie noch keine Schaumbläschen vor den Lippen hatte, so sehr schäumte sie vor Wut, „Ich bin Taylor Swift.".
„Taylor Swift?", fragte Tom perplex, „Die Countrysängerin?".
„Ich singe schon ewig keine Countrymusik mehr!", ihr Gesicht lief rot an und ihre Finger krallten sich in ihr Handtuch, „Ich bin siebenfache Grammypreisträgerin und bekannter als diese Idioten von Boyband, für die ihr die Vorband seid!".
„Ich mag kein Country.", sagte Dougie gelangweilt und drehte ihr einfach den Rücken zu.
„Ich auch nicht.", seufzte Tom schwer und folgte ihm zum Wasser.
„Na dann wäre jetzt ja alles gesagt, glaube ich.", sagte ich nachdrücklich und musterte Taylor mit hochgezogenen Augenbrauen.
Sie wollte gerade zu einer sicherlich giftigen Antwort ansetzen, als Dougie lautsingend neben uns ins Wasser sprang.
Der Song den er trällerte war Shake it of - von Taylor Swift.
Ich konnte mich vor Lachen nicht mehr halten und sprang zu Dougie in den Pool.
Als ich wieder auftauchte, war Tay verschwunden.
„Wusstet ihr echt nicht, wer sie war?", fragte ich grinsend.
Tom verdrehte daraufhin die Augen und schüttelte den Kopf. „Natürlich wissen wir wer das ist. Die Oberzicke des Pops kennt leider jeder. Aber wir tun bei solchen Diven immer gerne so, als würden wir sie nicht kennen, das bringt die Leute so herrlich auf die Palme!".
„Ich bin siebenfache Grammypreisträgerin...", äffte Dougie sie nach und brachte mich erneut zum Lachen.
„Ihr seid klasse!", kicherte ich und lehnte mich an den Beckenrand.
„Hast du dir mein Angebot schon überlegt?", fragte er plötzlich und sah mich neugierig an. Ich nickte zögerlich: „Ja, ich denke es ist einen Versuch wert, aber vielleicht warten wir, bis wir wissen, was mit Zayn ist und wenn, dann muss sicher sein, dass niemand verletzt wird und..."
„STOPP!", rief er plötzlich und hob die Hände, „Wenn du nicht willst, dann macht das doch nichts, ich wollte dir nur helfen!", er lächelte mitleidig.
„Ich glaub ich muss es mir einfach noch ein bisschen überlegen.", seufzte ich und fuhr mir nervös durch das nasse Haar.
„Ich würde es machen.", sagte Tom plötzlich neben uns.
„Du weißt bescheid?", fragte ich verblüfft, worauf die beiden nickten.
„Wir sind Brüder, wir erzählen uns alles. Aber keine Sorge, dein Geheimnis ist bei mir sicher!", zwinkerte Tom.
„Da kommt dein Abholservice.", brummte Dougie plötzlich und deutete zur Tür, die Harry gerade öffnete. Seufzend straffte ich meine Schultern. Ich war mehr als gespannt, was die Neuigkeiten waren, die mich erwarteten.
Harry stand am Beckenrand, seine Miene war nicht zu deuten, er stand bloß da und streckte mir wortlos die Hand hin. Ich ließ mich von ihm hochziehen und er legte mir mein Handtuch um die Schultern.
Ich winkte den Jungs im Wasser wehmütig zu, als ich meine Sachen gepackt hatte und Harry, der meine Hand nicht losgelassen hatte, zog mich mit sich.
Als wir im Aufzug standen, beobachtete ich ihn von der Seite aus.
„Hör auf mich anzustarren Ariella.", brummte er leise.
„Was ist denn los?", fragte ich, ihm entging der panische Unterton in meiner Stimme wohl auch nicht, denn er drehte sich zu mir.
Sein Gesichtsausdruck machte mir Angst. So leer hatte ich Harrys Augen noch nie gesehen.
„Das sagen wir dir gemeinsam.", hauchte er. Plötzlich packte er mein Gesicht und presste seine Lippen auf meine. Er drückte mich mit seinem Körpergewicht gegen die Wand des Aufzugs und hielt mich verkrampft fest, dieser Kuss schmeckte nach purer Verzweiflung. Als das „DING" des Aufzugs ertönte, ließ er mich abrupt los und stellte sich wieder neben mich um auf seine Schuhe zu starren.
Ich starrte ihn atemlos und erschrocken an.
„Das war freundschaftlich.", brummte er, als wir in seiner Sweet ankamen.
Ich schnaubte, sagte jedoch nichts. Sein Gesichtsausdruck und sein Ausbruch gerade eben, deuteten auf wirklich schlechte Nachrichten hin.
Mit mulmigen Gefühl folgte ich ihm in das Zimmer, in dem mich die anderen drei Jungs mit beinahe den gleichen ausdruckslosen Gesichtern anstarrten.

Lost and found ( lost doesn't mean alone Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt