Dieser schneidente Ton und diese Kälte in dieser Stimme würde ich immer erkennen. Ich schrie panisch auf und schlug hastig gegen den Lichtschalter. Die grauen Augen, das eiskalte Lächeln, welches die Augen nie erreichte, die Art und Weise wie er sich über die Lippen leckte. Nächtelang voller Alpträume von diesem Anblick, das konnte nicht real sein. Er war eingesperrt. In London. Weggesperrt. Isoliert. Und doch stand er hier in meinem Schlafzimmer. Er stand einfach nur da und sagte nichts mehr.
Ich war wie erstarrt, meine Atmung ging heftig und stoßweise. Ich bekam fast keine Luft mehr, so schnell pochte mein Herz.
Er lachte leise und plötzlich wurde mir schwarz vor Augen.„Ich glaube sie hat einfach zu viel getrunken."
„Aber wieso hat sie dann geschrien?"
„Weiß ich doch nicht Mann!"
„Sie bewegt sich! Haltet die Klappe!"Ich blinzelte verwirrt und blickte in vier erwartungsvolle Gesichter.
„Ariella! Kannst du mich hören?", schrie Louis mir ins Gesicht und wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum.
„Alter, sie war bewusstlos, da wird man nicht taub!", sagte Niall kopfschüttelnd.
„Geht es dir gut?", fragte Liam sofort fürsorglich und reichte mir ein Glas Wasser.
Mein Kopf schwirrte und ich blickte mich panisch um.
„Wo ist er?", hauchte ich bloß und krallte mich an Louis Kragen fest. Dieser japste nach Luft und blickte verwirrt durch den Raum.
„Wer?"
„Er.", hauchte ich bloß wieder, unfähig seinen Namen auszusprechen.
„Achso! Er! Ja der ist wohl mit Sie und Es verschwunden!", plapperte der Idiot weiter.
Ich warf ihm einen finsteren Blick zu.
„Hier war jemand. In meinem Zimmer!", sagte ich leise.
Sofort veränderten sich die Ausdrücke in den Gesichtern der Jungs.
„WO?", fragte Harry und sprang geladen auf, „Hast du ihn genau gesehen? Wie hat er ausgesehen?".
Ich nickte schwach.
„Es war Chace.", flüsterte ich und deutete zu den Vorhängen, wo er gestanden hatte.
Stille. Stirnrunzeln. Und ein lautes entrüstetes Schnauben von Harry.
„Ariella...", setzte er an, doch ich schüttelte sofort den Kopf.
„Ich weiß Harry! Das klingt absurd, aber ich schwöre dir, er war hier! Genau da!"; ich deutete wieder zum Fenster, „Da ha er gestanden. Ich bin hier reingekommen, hab mich aufs Bett gelegt und plötzlich hat er etwas gesagt, ich hab das Licht angemacht und bin ohnmächtig geworden!", Tränen rannen mir übers Gesicht. Mitleidige Blicke trafen mich. Liam war der erste der etwas sagte.
„Ella. Du bist wahrscheinlich bloß eingeschlafen und hast schlecht geträumt! Chace sitzt im Gefängnis, wie sollte er denn in ein fremdes Land reisen und in dein Zimmer gelangen, ohne dass es jemandem auffällt?".
Ich sah ihn wütend an. „Ihr glaubt mir nicht, oder?", sagte ich kalt.
„Liebling, das ist absurd! Ich glaube Liam hat Recht. Du bist aufgewühlt und du hattest diese Alpträume doch im Herbst auch dauernd!", versuchte Harry mich zu besänftigen.
Ich sah in seine grauen Augen, die so viel wärmer und angenehmer waren, als die von Chace.
Hatte er Recht? Drehe ich jetzt völlig am Rad? Der ganze Stress, die Hormone, die Zweifel und das Drama... Begann ich durchzudrehen?
„Wenn du willst, bitte ich Paul, dass er morgen abcheckt, ob Chace nach wie vor inhaftiert ist und du kannst gerne bei einem von uns übernachten.", lenkte Niall nun ein und lächelte mich aufmunternd an.
„Wieso bin ich dann ohnmächtig hier am Boden?", versuchte ich es ein letztes Mal.
„Du hast getrunken Liebes, das riecht man.", sagte Louis und zwinkerte mir zu.
„Komm, geh dich kalt abduschen und leg dich wieder hin. Ich bleibe bei dir.", sagte Harry in seiner üblichen bestimmenden Art. Ich sah ihn zweifelnd an.
„Komm schon Ella, das ist bloß ein Angebot.", schnaubte er, als er meine Gedanken las.
Ich schüttelte den Kopf und trottete verwirrt, orientierungslos und an mir selbst zweifelnd ins Badezimmer.
Das kalte Wasser auf meiner Haut tat gut, doch ich wurde den Gedanken nicht los, dass diese Szene real gewesen war. Er hatte dagestanden. Ich hatte seine Stimme gehört. Seine Augen gesehen, dieses Lächeln. Das war keine Einbildung. Aber die Jungs hatten Recht. Er war eingesperrt. Er war nicht hier. Das war einfach nicht möglich.
Harry lag bereits in meinem Bett, als ich aus dem Bad kam. Er trug eines seiner schwarzen Shirts mit V-Ausschnitt, die ich so liebte, seine Arme waren hinter seinem Kopf verschränkt und er lächelte mich breit an.
„Besser?", fragte er und hob die Decke an, damit ich darunter schlüpfen konnte.
Ich seufzte und schüttelte nachdenklich den Kopf.
„ich glaube ich werde verrückt.", murmelte ich leise.
Er lachte sanft und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
„Zeit zu schlafen kleine Meerjungfrau.", hauchte er und küsste mich auf den Scheitel.
Ich kuschelte mich zaghaft an ihn. Es fühlte sich so unfassbar vertraut an, mich auf seine Brust zu legen und seinen Duft einzuatmen. Seine Finger zogen langsame Kreise auf meinem Rücken und seine ruhigen Atemzüge beruhigten mich sofort. Ich schlief binnen weniger Minuten ein und fühlte mich sicher und geborgen.
Das Aufwachen war leider weniger erfreulich als das Einschlafen. Mein Schädel brummte vom Alkohol und von meinem unsanften Aufprall am Teppichboden und ich fühlte mich wirklich sehr unwohl, als meine Hand plötzlich an etwas Hartes stieß, dass sich in Harrys Leistengegend befand.
Ich quiekte erschrocken auf und setzte mich ruckartig auf um mir im nächsten Moment stöhnend den Kopf zu halten.
Ein heiseres Lachen war zu vernehmen und ich blinzelte Harry, der mich frech angrinste, böse an.
„Falls du wissen willst, ob ich eine Taschenlampe eingesteckt habe, die Antwort lautet, nein, ich freue mich nur wirklich dich zu sehen.", typisch für ihn, lachte er sich schlapp über seinen eigenen miesen Witz und steckte mich, wie immer, damit an.
„Du bist so ein Idiot!", prustete ich und zog ihm das Kissen über.
„Du quietscht wie ein kleines Mädchen, nur weil du an meine Morgenlatte fasst!", kicherte er. Ich schüttelte den Kopf und lief rot an.
„Und jetzt wirst du auch noch rot!", grinste er, seine Augen begannen plötzlich gefährlich dunkel zu werden, „Seit wann genierst du dich denn vor mir Ariella?", fragte er langsam.
Ich verengte meine Augen zu schlitzen und antwortete kalt: „Seit wir nur mehr Freunde sind Styles!".
Ich drehte ihm den Rücken zu und zog mir die Decke über den Kopf. Dieser Blick war zu gefährlich. Nur ein schmutziges Wort von seinen Lippen und ich wäre Pudding in seinen Händen! Ich kannte mich doch!
Plötzlich spürte ich seine Hand unter der Decke, die sanft meine Wirbelsäule entlangfuhr. Ich stöhnte auf und schlug die Decke beiseite.
„Lass das Harold!", fauchte ich mit meiner letzten Willenskraft und funkelte ihn warnend über die Schulter hinweg an.
Plötzlich spürte ich seinen Atem an meinem Hals, der mich sanft kitzelte, als er mir ins Ohr hauchte: „Ich bin bloß ein guter Freund, der dir ein bisschen Entspannung bringen will. Schalt deinen Kopf aus Ariella, mach die Augen zu und lehn dich zurück.".
Die verräterische Gänsehaut und mein trockener Hals machten es mir schier unmöglich mich aus seinen teuflischen Händen zu winden.
Als seine Hand langsam in meine Pyjamahose wanderte, wurde plötzlich die gottverdammte Tür aufgerissen und Louis stand breit grinsend in der Tür.
Ich schrie erschrocken auf und saß wieder kerzengerade im Bett.
„Verdammte Scheiße Lou! Was soll denn das?", fluchte Harry und setzte sich ebenfalls auf.
„Ich bringe Frühstück! Wieso? Störe ich bei irgendetwas?", er wackelte übertrieben mit den Augenbrauen und schwenkte glückselig ein monströses Tablett vor unserer Nase.
„Nein.", seufzte ich, „Du kommst gerade richtig.".
Harry schnaubte leise, was ich jedoch ignorierte, der Duft von Kaffee war einfach viel zu verlockend.
Hinter Louis kam Niall, ebenfalls mit einem riesigen Tablett hinterher und pflanzte sich zu uns auf das Kingsize Bett.
Als Harry nach einer Erdbeere griff, schlug er ihm sofort auf die Finger und funkelte ihn böse an.
„Das ist mein Tablett, eures hat Loulou!".
Ich lachte, Nialls Tablett war genauso voll wie das, das Louis uns für uns drei mitgebracht hatte.
„Wo ist Liam?", fragte ich und sah mich suchend um.
„Der holt Zayn ab.", antwortete Niall monoton essend.
„Oh.", sagte ich bloß und bemerkte wie sich die Stimmung im Raum plötzlich anspannte.
Zayn würde bald ankommen. Bald würden wir wissen, ob One Direction demnächst ein Mitglied weniger hatte und Familie Malik eines mehr.
DU LIEST GERADE
Lost and found ( lost doesn't mean alone Teil 2)
FanfictionDies ist die Fortsetzung zu Lost doesn't mean alone. Was passiert mit Ella, nachdem sie von der Dunkelheit eingehüllt wurde? Wacht sie wieder auf? Oder ist sie tot? Was passiert mit den Jungs? Mit der Band? Mit Mel? Hat man Chace erwischt? Wenn ihr...