Kapitel 208 - Zurück nach England

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Richtig langweiliges Kapitel, tut mir auch Leid, aber Ravens Sicht ist halt momentan noch nicht so spannend. Aber im nächsten geht's wieder ab, höhö

Raven

Ich starre an die Decke des Zimmers von Zayns Mitbewohner. Ich fühle mich absolut nicht wohl und das liegt nicht nur daran, dass ich in einem fremden Bett liege. Mein Handy habe ich schon heute Mittag ausgeschaltet, weil ich Angst hatte, dass Harry mich nicht mal versuchen würde anzurufen. Und es würde mich nur noch mehr quälen, wenn er es einfach so hinnimmt, ohne einen weiteren Versuch zu starten.

Ich schaue nach links auf das kleine Schränkchen neben dem kleinen Bett und sehe auf mein Handy. Die ganze Zeit spiele ich schon mit dem Gedanken meinen Vater anzurufen. Auch wenn ich mir fast sicher sein kann, dass er mehr als wütend sein wird, dass ich meine Chance in London durch Harry verspielt habe und wir uns nach nicht mal drei Wochen in New York wieder getrennt haben, will ich einfach mit ihm reden. Früher war er immer für mich da, wieso sollte er es heute nicht sein?

Schließlich greife ich nach meinem Handy und scrolle durch meine Kontakte, wage es nicht mal nachzusehen, ob ich verpasste Anrufe habe. Noch vor meinem Vater sticht mir Harrys Kontakt ins Auge, gleichzeitig ins Herz. Es ist das Beste, wenn ich seine Nummer lösche. Ich sollte alles löschen, was mit ihm zu tun hat. Ich werde sofort nach dem Gespräch mit Dad alle Bilder löschen, alle Nachrichten, alles. Ich muss so tun, als hätte er nie existiert, sonst packe ich das nicht.

Ich versuche eine weniger deprimierte Miene aufzusetzen, als ich mir das Handy ans Ohr halte und dem Tuten lausche. Ich möchte, dass Dad denkt, ich würde mit der Situation zurechtkommen. Es würde nur vieles schwerer machen, wenn ich auch noch sein schlechtes Gewissen im Nacken sitzen hätte.

„Hey, Spätzchen", grüßt er mich glücklich.

„Hi, Dad", versuche ich seine Laune zu spiegeln. „Wie geht's dir?"

„Es geht mir gut, wirklich gut. Ich habe mir deinen Befehl vom letzten Mal ein wenig mehr zu Herzen genommen. Ich habe eine Frau kennengelernt. Sie ist toll. Du wirst sie mögen, wenn du mich mal wieder besuchen kommst."

Ich schürze die Lippen. Ich gönne ihm sein Liebesglück, doch es kommt mir einfach ungelegen. „Das freut mich ehrlich für dich."

„Danke." Nach einer Pause, sagt er: „Ist alles in Ordnung? Du klingst erschöpft."

„Es war ein harter Tag", seufze ich.

„O, verstehe. Wie geht es denn Harry? Wie läuft es mit seinem Buch?"

Allein sein Name bringt meine Brust zum Bersten. „Harry ist ... Wir haben uns getrennt." Ich muss stark klingen.

„Was? Wieso? Was hat er getan?" Dad klingt fast wütend.

Ich muss schwer schlucken. „Er hat nichts getan", lüge ich. „Es – Es hat einfach nicht funktioniert ... Wir sind zu verschieden."

„Verstehe ... Und du kommst damit klar?"

Nein. „Ja, ich komme damit klar. Es geht mir gut."

„Das beruhigt mich wirklich. Schade eigentlich, denn Harry war echt ein guter Junge."

Ich schweige. Ja, das war er.

„Und wo bist du jetzt? Ich nehme an, dass ihr nicht mehr zusammen wohnt", sagt mein Vater vorsichtig.

„Ich wohne bei einem Freund in seiner Wohnung. Ich weiß noch nicht, was zukunftlich passieren wird."

„Komm zurück nach England."

Ich schürze die Lippen. „Ich kann nicht einfach wieder zurückkommen, Dad. Ich kann nicht ständig das College wechseln ... Das ist alles eine sehr große Belastung."

„Komm wenigstens zu deinem Geburtstag zurück nach England. Ich will nicht, dass du diesen Tag allein verbringen musst. Tante Emma und deine Mutter vermissen dich sowieso."

„Ich kann das nicht bezahlen", erkläre ich traurig. „Harry hat immer die Flüge bezahlt. Ich weiß nicht mal, wie ich hier in New York um die Runden kommen soll ... Das ist alles ein riesiges Chaos." Ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter.

„Ich bezahle es dir."

„Nein, das kannst du nicht."

„Schatz, ich bezahle es dir. Ich musste jetzt die ganze Zeit, die du in New York warst keine Studentengebühren bezahlen, weil Harry alles geregelt hat, jetzt kann ich dir auch deinen Flug bezahlen. Es ist das mindeste, was ich momentan tun kann. Sieh es als kleines Geburtstaggeschenk."

Die Studentengebühren habe ich total vergessen. Dad wird wieder bezahlen müssen, weil ich wahrscheinlich wieder in ein Wohnheim ziehen muss. Sein Gehalt war schon immer unter dem Durchschnitt und ich war glücklich darüber, dass er die Gebühren nicht mehr bezahlen musste, aber jetzt ... Alles nur, weil ich so naiv war.

„Es tut mir Leid, dass du wieder bezahlen musst", sage ich kleinlaut. „Ich werde dir den Flug zurückzahlen. Morgen besorge ich mir sofort einen Job hier in New York und ich werde versuchen, dir alles zurückzugeben."

Er seufzt. „Ravely, ich bin dein Vater. Du musst mir nichts zurückzahlen. Jeder Vater muss für das College seiner Kinder bezahlen, ich sollte keine Ausnahme sein. Außerdem will ich nicht, dass du mit achtzehn Jahren schon ständig arbeiten musst, während ich dir eigentlich helfen könnte. Deine Situation ist natürlich schwerer als gedacht, doch ich mache dir keine Vorwürfe."

Ich lächle leicht. „Danke ... Ich dachte, du wärst sauer auf mich."

„Quatsch. Warum sollte ich sauer sein?"

„Wegen Harry ... Weil es nicht funktioniert hat."

Kurz herrscht Stille, dann sagt er: „Wir alle machen Fehler, aber wir müssen daraus lernen. Um ehrlich zu sein, hat es mich Stolz gemacht, dass du so selbstlos warst und London für ihn aufgegeben hast. Ich bin mir nicht sicher, ob du das gemacht hättest, bevor du aufs College gegangen bist. Du hast dich sehr verändert was das angeht. Ich weiß nicht, ob ich das damals für deine Mutter gemacht hätte. Aber das steht momentan nicht im Vordergrund. Wichtig ist, dass du deinen Geburtstag hier mit deiner Familie feiern kannst."

Ich bedanke mich bei ihm und entschuldige mich, dass es momentan so ist, wie es ist. Auch wenn es ihm anscheinend nichts ausmacht, mir Geld zu geben, habe ich ein unglaubliches schlechtes Gewissen. Ich erschwere den Menschen in meinem Umfeld ihr Leben, nur weil ich meins nicht in den Griff bekomme. Wie Harry sagte. Ich bekomme mein Leben nicht in den Griff. Fliege wie ein Fähnchen im Wind, denke nicht nach.

Aber ich bin glücklich wieder nach England zu fliegen. Nach den Prüfungen habe ich eine Woche keine Schule, also verpasse ich nichts im Unterricht. Ich würde gerne wieder Scar treffen, eventuell nach London fahren und Cate und die anderen besuchen. All die, die ich zurückgelassen habe, weil ich dachte, Harry sei meine Zukunft.

Ich starre wieder die kahle Decke über mir an.

Was er wohl gerade macht? Ich kann nichts anderes tun, als zu hoffen, dass er gerade genauso sehr an mich denkt, wie ich an ihn denke. Dass er mich vermisst und bereut, was er getan hat.

Ich schließe die Augen, hoffe der Tag hat bald ein Ende.

Ich traue mich nicht, ihn aus meinem Handy zu löschen.

Forever Collide 3 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt