Kapitel 292 - Unter eigenem Namen

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Ich sag euch kurz was: Im Leben gibt es auch nicht immer ein Happy End

Harry

Mit einer Mischung aus Wut und purer Verzweiflung schmeiße ich meine Tasche auf das Bett des Hotels, in das ich eingecheckt bin, weil Raven mal wieder einen Dickkopf hat. Wieso kann sie nicht einfach zulassen, dass wir wieder zusammen sind, sondern muss immer wieder dieses scheiß Thema aus den Tiefen ziehen? Ich habe sie nicht betrogen, meine Fresse. Ich wundere mich, wie sie mir das überhaupt noch zutrauen kann, nach den letzten Tagen. Wir waren doch mehr als glücklich. Gott, ich verstehe dieses Mädchen nicht.

Ich will gar nicht wissen, was Angie ihr erzählt hat. Diese Frau redet Schwachsinn am seidenen Faden, wieso versteht Raven das einfach nicht?

Ich weiß nicht mal, was jetzt passieren wird. Ich könnte zwar wieder nach Hause fliegen, um wenigstens an Silvester nicht allein zu sein, doch ich habe Raven gesagt, dass sie mich anrufen kann und ich hoffe, dass sie das so früh wie möglich tun wird. Wir haben uns jedes Mal wieder zusammengefunden, es muss nochmal so kommen. Aber dann kläre ich die Sache mit ihr. Am besten mit Angie. Ich weiß nicht, was mit dieser rothaarigen Frau los ist, aber ich will diese Scheiße endlich aus der Welt schaffen.

Als ich am Rande meiner Wut ankomme, lasse ich mich in das große Bett fallen und hoffe, einfach einzuschlafen oder dass Raven mich anrufen wird, weil sie versteht, wie absurd die ganze Scheiße ist.

Mein Handy klingelt.

Ich reiße sofort die Augen auf und nehme es vom Nachttisch. Meine Hoffnung auf Besserung stirbt, als ich eine unbekannte Nummer dort sehe. Genervt nehme ich ab. „Styles."

„Ah, Mister Styles, schön, dass wir Sie noch so spät erreichen konnten", ertönt eine krächzende Stimme einer Frau. „Störe ich Sie?"

Ich runzle die Stirn. „Nein."

„Sehr schön. Ich rede mit Ihnen im Namen des Housing Works Bookstore Café in New York. Wir haben den Trubel um ihr Buch Als wir unendlich waren mitbekommen und sind schockiert darüber, was passiert ist. Unsere Handlung hat ihr Buch sehr oft verkaufen können, deswegen bieten wir Ihnen die Chance an, Ihr Buch das erste Mal unter ihrem eigenen Namen in einer Lesung vorstellen zu können."

Ich hebe die Brauen. „Wow. Umsonst?"

„Für Sie ist das umsonst, natürlich, Mister Styles. Unser Laden würde selbstverständlich von einem Eintrittspreis profitieren und mit der Tatsache, dass Sie gerade bei uns das erste Mal Ihr Buch unter ihrem eigenen Namen vorlesen – oder vorlesen lassen -, hätten Sie und auch wir etwas von der Sache. Was halten Sie davon?"

„Wie lange würde das denn dauern? Ich bin nur eine begrenzte Zeit in New York."

„Die Lesung könnte noch vor Silvester stattfinden. Am besten am 29. Dezember, wenn Ihnen das recht ist. Wir kümmern uns um die Einzelheiten und versuchen Sie zu erreichen, falls wir ein Anliegen haben. Wir möchten noch anmerken, dass der Autor Stephen King sein erstes Buch hier vor mehreren Jahren vorgestellt hat und heute weltweit bekannt ist. Wir sind zuversichtlich, dass aus Ihnen mindestens ein genauso erfolgreicher Schriftsteller wird."

Scheiße, das klingt unverschämt gut und gerade jetzt kann ich niemanden davon erzählen, außer vielleicht meiner Mutter. Jetzt verdamme ich Angie noch mehr dafür, dass sie so eine verdammte ... „Das klingt ausgezeichnet", spreche ich in die Leitung. „Ich könnte gleich morgen vorbei kommen, um die organisatorischen Angelegenheiten zu regeln, wenn es nötig ist."

„Das wäre toll", freut sich die Frau. „Unsere Adresse steht im Internet, Sie sollten es ganz einfach finden. Kommen Sie, wann immer es Ihnen passt, der Laden ist bis sieben Uhr geöffnet. Schönen Abend noch."

Ich lege auf. Wieso passieren mir diese guten Dinge immer nur, wenn Raven nicht da ist oder ich einfach nicht mit ihr reden kann, weil wir wieder zerstritten sind? Ich will sie anrufen, es ihr erzählen und hoffen, dass sie sich für mich freut und wir einfach wieder zusammenkommen, weil sie zur Vernunft kommt.

Aber ich rufe stattdessen meine Mutter an, um ihr davon zu erzählen. Ich werde Raven Zeit geben, sich zu beruhigen und einfach die weiteren Tage beten, dass etwas passiert und sie sich bei mir meldet. Wenn nicht, dann ... Dann werde ich wohl die Lesung hinter mich bringen müssen und wieder nach England fliegen.


Forever Collide 3 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt